Besonderer Deko-Shop: 31-Jährige startet im Kreis Gütersloh mit Geschäftsidee durch

Halle-Hörste. Wer derzeit durch den Haller Ortsteil Hörste fährt, fragt sich vielleicht, was es mit dem grauen Schrank mit Schrägdach auf sich hat, der seit ein paar Monaten an einer Hauswand auf der Ecke Hörster Straße/Versmolder Straße bei der Schleiferei Oberluggauer steht. Ein Aufstellerschild gibt vorbeikommenden Auto- und Radfahrern einen Hinweis: &bdquo;Dekoverkauf“ steht da. Herrin der kleinen Hütte zur Selbstbedienung ist Ronja Oberluggauer-Herkströter. Mit dem Schild verweist die Erzieherin auf ihr Kleingewerbe &bdquo;Decoilration“, das sie am 3. Oktober mit der Erstöffnung ihrer Verkaufshütte begonnen hat. Der Name setzt sich aus den englischen Begriffen &bdquo;decoration“ und &bdquo;oil“ zusammen. Oberluggauer-Herkströter verkauft nämlich nicht nur Dekoration, sondern auch ätherische Öle. Die allerdings nicht in dem mobilen Holzhäuschen. Durch eine Unverträglichkeit hat die 31-Jährige die Öle entdeckt &bdquo;Die Öle sind zu hochwertig, und es ist eine Einweisung erforderlich“, erklärt sie. Ja, mit ätherischen Ölen zu hantieren, will gelernt sein. Denn atmet man sie ein oder stellt Hautkontakt her, können die Öle bereits nach kurzer Zeit erheblichen Einfluss auf den menschlichen Körper haben. Oberluggauer-Herkströter hat sich neben ihrer Arbeit als Pädagogin der medizinischen Verwendung dieser Öle gewidmet und ein Fernstudium in Aromatherapie abgeschlossen - und bietet nun die nötigen Beratungen für ihre Kunden an. Ursprünglich auf die Öle gekommen ist die 31-Jährige wegen einer besonders fiesen Unverträglichkeit: &bdquo;Ich kann keine Schmerzmittel nehmen, da sind die Öle eine super Alternative.“ Lesen Sie auch: Der wohl kleineste Geschenke-Shop in Gütersloh hat jetzt eröffnet Aus der Not heraus habe sie sich mit Diffusern und Duftintergration bei der Wohnraumgestaltung beschäftigt, so Oberluggauer-Herkströter. &bdquo;Durch die Beschäftigung mit Innenraumausstattung habe ich damit begonnen, Deko zuerst aus Holz herzustellen. Dann später habe ich sie gegossen.“ So kam also eins zum anderen. Freunde und Familie reagierten mit Begeisterung. Das Gewerbe anzumelden, sei demnach der nächste logische Schritt gewesen, so die Jungunternehmerin. Zur Herstellung der Dekoartikel verwendet sie das Gießpulver &bdquo;Raysin“ aus dem Hause Rayher. Das Pulver aus Calciumsulfat wird dabei mit Wasser gemischt in eine Gussform aus Silikon gegeben. Je weniger Wasser verwendet wird, desto härter werden die Kunstwerke. Fotos von neuen Kunstobjekten aus Raysin lädt sie bei Instagram hoch. Vor Ostern wurde das Häuschen alle zwei bis drei Tage neu aufgefüllt Dort informiert sie auch über ihr drittes Angebot: Das Mieten von Tischdeko. Für besondere Anlässe werde zwar immer viel Dekoration besorgt, so Oberluggauer-Herkströter. Danach verstaube sie aber doch allzu oft in irgendwelchen Schränken. Sie selbst stellt deswegen Sets aus Deko-Objekten zusammen, die vorübergehend in Gebrauch genommen werden können. Außerdem gehört das Plotten von Geschenk- und Dekoartikeln zu ihrer Angebotspalette. Bekommt sie einen speziellen Auftrag, geht sie auch auf individuelle Gestaltungswünsche ein. Und egal, um welches ihrer Angebote es geht - Nachfrage besteht offenbar überall. &bdquo;Um Weihnachten herum hatte ich viele Aufträge, Tischdeko zu machen. Vor Ostern habe ich das Häuschen alle zwei, drei Tage aufgefüllt, und im Moment interessieren sich eine Menge Leute für die Öle“, beschreibt Oberluggauer-Herkströter das Konsumverhalten ihrer Kunden. Noch keine schlechten Erfahrungen mit dem Selbstbedienungsprinzip &bdquo;Die Beratungen und die Öle müssen sich erst ein wenig herumsprechen“, weiß sie. &bdquo;Auf die Hütte stoßen die Leute zufällig.“ Beratungstermine vereinbaren können Interessenten per Mail an ronja@decoilration.de oder mit einer Anfrage an den Instagram-Account &bdquo;decoilration“. Ihre Kundschaft bestehe bisher zu einem Großteil aus Gruppen wie beispielsweise den Landfrauen und - aus ehrlichen Menschen. Mit dem Selbstbedienungsprinzip bei der Hütte habe sie bislang keinerlei schlechte Erfahrung gemacht, so die Bastlerin. Im Gegenteil: &bdquo;Eine Kundin hat sogar ein Geschenk für mich im Häuschen hinterlegt.“ In einer Zeit, in der an jeder Straßenecke Snackautomaten aus dem Boden schießen und sogar ganze Läden mit diesem Konzept eröffnet werden, ist das kontaktlose Einkaufen anscheinend voll im Trend. Unternehmerin will perspektivisch weitere Hütten aufstellen Deshalb plant Oberluggauer-Herkströter, weitere solcher Hütten aufzustellen. &bdquo;Ich versuche auch, in bereits vorhandenen Läden ein paar Verkaufsregale zu ergattern“, sagt sie. Expansion würde allerdings auch mehr Arbeit bedeuten. Aktuell investiert die Erzieherin zwischen fünf und zehn Stunden die Woche in die Produktion von Dekoration. Allerdings ist ihr anzumerken, dass sie diese Stunden kaum als Arbeit ansieht. Aus der Not eine Tugend machen - Ronja Oberluggauer-Herkströter hat gezeigt, wie das geht. Und sie ist wohl noch lange nicht am Ende ihrer Geschäftsideen.

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