Gütersloh

Ein Zentrum für Intensivpflege

Pflegedienst "Gepflegt Leben" plant Millionen-Investition in der Innenstadt

29.11.2013 | 29.11.2013, 00:00
Sägewerks-Unternehmer Paul-Hermann Huxohl hat im Auftrag des Bundes 150 Festmeter Wengé-Holz in Verwahrung. Vor ihm liegt ein GPS-Sender, den Greenpeace in einen der Stämme gesteckt hatte, um den Weg des Holzes zu verfolgen. - © FOTO: VORNBÄUMEN
Sägewerks-Unternehmer Paul-Hermann Huxohl hat im Auftrag des Bundes 150 Festmeter Wengé-Holz in Verwahrung. Vor ihm liegt ein GPS-Sender, den Greenpeace in einen der Stämme gesteckt hatte, um den Weg des Holzes zu verfolgen. | © FOTO: VORNBÄUMEN

Gütersloh. Mit Gleichaltrigen zusammenleben, den Alltag selbst bestimmen – was für die meisten eine Selbstverständlichkeit sein dürfte, ist für junge Menschen, die rund um die Uhr auf Pflege angewiesen sind, ein oftmals vergeblich gehegter Wunsch. In Gütersloh soll sich dies ab dem kommenden Jahr ändern. Der auf Intensivpflege spezialisierte Pflegedienst "Gepflegt Leben" plant in unmittelbarer Nähe der Innenstadt, ein neues Haus, in der eine ambulant betreute Gemeinschaft für Pflegebedürftige entstehen soll. Investitionsvolumen: 2,4 Millionen Euro.

"Es ist ein Modellprojekt, das wir hier planen, das erste seiner Art in OWL", sagt Ulrike Boden, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Gütersloh. Bislang müssten junge Menschen, die eine Intensivpflege benötigen, zumeist in Pflegeheimen leben, in denen hauptsächlich 80- bis 90-Jährige wohnen. "Das ist keine schöne Situation", so Boden.

Information

Gepflegt Leben gGmbH

Die "Gepflegt Leben" gGmbH (GLG) wurde im Frühjahr 2007 als Träger eines Ambulanten Pflegedienstes von den Gesellschaftern der AWO Kreisverbänden Gütersloh und Bielefeld sowie vom Verein "Daheim" gegründet.

Bereits kurz nach der Gründung spezialisierte sich GLG auf die Versorgung von außerklinisch beatmeten Menschen und ist inzwischen der größte Anbieter auf diesem Sektor im Kreisgebiet.

GLG betreibt bereits eine Hausgemeinschaft in Verl sowie eine Wohnanlage für Jung und Alt am Strothweg.

Mit dem neuen, an der Straße Unter den Ulmen/Ecke Friedhofstraße entstehenden Projekt soll diesen Menschen nun eine Alternative geboten werden Boden: "Eine zentralere Lage gibt es nicht." Geplant ist, dass im Erdgeschoss des Gebäudes eine ambulant betreute Wohngruppe für sechs zu beatmende Menschen. Durch moderne technische Hilfsmittel soll einem Teil der Bewohner ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Mobilität ermöglicht werden. "Sie sollen in die Stadt gehen und am Alltag teilnehmen können", erläutert Boden.

Das Obergeschoss soll die aus sechs jüngeren bis mittelalten Menschen bestehende Hausgemeinschaft beherbergen. Dies können beispielsweise Menschen mit Multipler Sklerose oder Schlaganfallpatienten sein. Auch bei dieser Gruppe gelte das Prinzip "So eigenständig wie nötig, so gut versorgt wie möglich", erläutert Tom Kaiser, Geschäftsführer von Gepflegt Leben. Für die Versorgung der Bewohner und den Betrieb des Gebäudes werden voraussichtlich bis zu 40 neue Mitarbeiter benötigt.

Der Baubeginn des sowohl von der Stiftung Deutsches Hilfswerk als auch von der Stiftung Wohlfahrtspflege jeweils mit 300.000 Euro unterstützten Projektes (Kaiser: "Ohne diese Hilfe wäre es unmöglich.") ist für den kommenden März geplant, die Fertigstellung für den Jahreswechsel 2014/15. Und obwohl noch nicht einmal der erste Spatenstich gesetzt wurde, liegen schon jetzt die ersten Anmeldungen vor. "Der Bedarf an solchen Plätzen ist groß", sagt Kaiser.