Gütersloh

Supermärkte wetteifern um Friedrichsdorf

Lidl konkretisiert seine Pläne für einen Discounter am Kreisverkehr / Konkurrent Netto möchte aufs Gelände der Alten Ziegelei

13.02.2013 | 13.02.2013, 00:00

Gütersloh (ost). In Friedrichsdorf ist noch Platz und Bedarf für einen zweiten Supermarkt. Diese Ansicht vertritt der Investor, der dort einen Lidl-Markt bauen möchte. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept setze die Einwohnerzahl Friedrichsdorfs zu niedrig an.

Nicht 3.500, sondern 6.323 Menschen leben in Friedrichsdorf, so die H & B Invest GmbH aus Steinhude. "Sie haben als Verbrauchermarkt nur den Jibi. Damit die Einwohner den direkten Preis- und Qualitätsvergleich vor Ort durchführen können, ist es unbedingt erforderlich, zusätzlich einen Discounter zuzulassen."

Friedrichsdorf, so H&B-Sprecher Willi Bade, sei unterversorgt. Während im Bundesdurchschnitt die Verkaufsfläche Nahrung und Genussmittel 0,35 bis 0,38 Quadratmeter pro Einwohner betrage, liege sie in Friedrichsdorf trotz Ausbau des bestehenden Jibi-Marktes an der Brackweder Straße bei 0,2.

"Die Firma H & B rechnet sich das Vorhaben schön", sagte Thomas Budde, Geschäftsführer der Bielefelder Jibi-Handelsgesellschaft. Auf 6.300 Einwohnern komme man nur, wenn man Teile Avenweddes und der Windflöte hinzunehme. "Dann sollte man aber auch so ehrlich sein und nicht mehr von Nahversorgung sprechen", so Budde. Er beklagte, dass die Stadt überlege, in Friedrichsdorf von ihrem Zentrenkonzept abzuweichen, an anderer Stelle aber aber - etwa bei der gescheiterten Jibi-Ansiedlung an der Verler Straße in Spexard - auf Einhaltung poche. Gefahr bestehe auch für den Elli-Markt in Avenwedde-Bahnhof.

H&B-Sprecher Willi Bade konterte, es sei wenig überraschend, dass Jibi von den Plänen für einen weiteren Supermarkt nicht begeistert sei, zumal bereits der neue Netto-Markt in der Windflöte Kaufkraft abziehe. Wie berichtet, gibt es zu H&B / Lidl ein Konkurrenzvorhaben für einen zweiten Markt in Friedrichsdorf; dabei soll es sich laut Bade ebenfalls um Netto handeln. Als Standort ist die Alte Ziegelei vorgesehen.

Bade sagte, Netto sei für Jibi viel bedrohlicher als Lidl. Gegen Netto spreche ferner, dass die Alte Ziegelei ein isolierter Standort sei, tangiert von Altlasten. Der Eigentümer des Grundstückes und potenzielle Investor für Netto, Hermann Dircksmöller, versuche seit Jahren vergeblich, das Grundstück zu vermarkten. Vor mehr als zehn Jahren hatte sich auch Jibi für den Ziegelei-Standort interessiert.

H & B hat eigenen Angaben zufolge das für Lidl vorgesehene Grundstück bereits mit aufschiebender Wirkung gekauft; es liegt nahe des Kreisverkehrs Avenwedder / Haflinger Straße. Der Lidl soll 800 Quadratmeter Verkaufsfläche aufweisen. Ein Mietvertrag liege unterschriftsreif vor, auch mit dem Regionalforstamt sei man sich einig.

Gleichwohl ist fraglich, ob Lidl oder Netto zum Zuge kommen. Wie berichtet, hatte die Politik beschlossen, zunächst ein Kaufkraftgutachten in Auftrag zu geben. Es soll frühestens im Mai vorliegen.