
Gütersloh. Für Michael Frentrup ist sie die Keimzelle des Christentums in Gütersloh. "Von hier aus hat sich das kirchliche Leben entwickelt." Dass diese Keimzelle, die um 1201 gebaute Apostelkirche, wieder in neuem Glanz erstrahlt, freut den Vorsitzenden des Presbyteriums ungemein.
120.000 Euro haben sich Evangelische Gemeinde und Förderverein Historische Kirchen die Renovierung kosten lassen. Neue Beleuchtung, neuer Anstrich , aufgearbeitetes Parkett - acht Wochen nahmen die Arbeiten in Anspruch. Am kommenden Sonntag, 10 Uhr, wird die Kirche mit einem feierlichen Gottesdienst wiedereröffnet.
"Es war fällig", sagte Pfarrer Christian Feuerbaum. Die Kirche sei "gut genutzt, aber eben auch abgenutzt" gewesen. Feuerbaum listete die Schäden auf: Verschmutzte Wände, abgesplitterte Farbe, defekte Elektrik (samt Kurzschlüssen), abgetretenes Parkett. Mit allem hätte man sich noch irgendwie arrangieren können, nicht aber mit dem gravierendsten Mangel: der veralteten Beleuchtung.
Feuerbaum zog eine der alte Seitenleuchter hervor: 15 bis 18 Euro das Stück, viel zu viel Energie verbrauchend, diffuses Licht verbreitend und nach einem Jahr meistens kaputt. 90 Röhren davon hingen in der Apostelkirche. Beinah muss man von Glück sagen, dass die Produktion dieser Birnen eingestellt wurde und die Gütersloher Gemeinde schon deswegen zum Handeln gezwungen war. "Über kurz oder lang wäre es dunkel geworden", sagte Feuerbaum. Auch wegen der häufigen Abendveranstaltungen, vor 15, 20 Jahren nicht abzusehen, wäre das nicht hinnehmbar gewesen.
So stand das Beleuchtungskonzept von Anfang an im Fokus der Renovierung. Im Altarraum, bislang unbeleuchtet, brachte die Gemeinde Decken- und farbige Bodenstrahler an. Für gerichtetes Licht hängte sie zwei Ringleuchter ins Kirchenschiff und einen dritten in die Taufkapelle. Oberhalb der Orgel ließ sie einen Deckenstrahler ein. In den Fensterbuchten verbaute sie Licht; dezent illuminiert, unterstreicht es die Ausleuchtung bei Ausstellungen.
Für all das hatten eben jene alten Seitenleuchter die Richtung vorgegeben. Wie das Kirchengebäude stehen ihre Fassungen unter Denkmalschutz. Um sie neu zu bestücken, fand die Gemeinde milchglasumhüllte, mit Filtern versehene Neonröhren. "Sie geben ein wunderschönes warmes Licht ab", freute sich Feuerbaum. Weiterer Vorteil: Sie halten länger und sind verbrauchsärmer als die alten.
Neuen Glanz verströmen auch das Parkett - abgeschliffen und aufbereitet - und die mit Spezialschwämmen gesäuberten, neu gestrichenen Wände. Die Gemeinde griff zu einer mineralischen Keimfarbe, nach eigener Aussage der Ferrari unter den Farben. Auch die Decke wurde neu besprüht.
Der Vorsitzende des Fördervereins Historische Kirchen, Ullrich Felchner, ist voll des Lobes. "Hier ist etwas Gutes geschaffen worden." Mit dem Pfarrer und Superintendenten i.R. Professor Rolf Wischnath, der angeregt hatte, über eine schlichte, schmuck- und bilderlose Kirche nachzudenken, habe er gesprochen. Man sich sei darin einig, die Botschaft des Kreuzes - "der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden" - zu betonen. Das Großkreuz im Altarraum greife genau diese Symbolik auf. Gleiches gelte für die sechs Tafeln links und rechts davon. Wandbehang in der Taufkapelle, Kanzelkreuz und Osterkerze werden laut Felchner die Ausstattung ergänzen.