GÜTERSLOH

Riechprobe im Kuhstall

Naturschulkinder besuchen den Hof von Wolfgang und Andre Hornberg

Landwirt Wolfgang Hornberg erläutert die Zusammenstellung des Futters für die 70 Kühe auf dem Hof. | © FOTOS: NW

01.09.2011 | 01.09.2011, 00:00

Gütersloh (NW/gpr). Kann man dem drei Tage alten Kälbchen gefahrlos die Finger ins Maul stecken? Das geht, wissen jetzt jedenfalls die elf Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren, die vor einigen Tagen zusammen mit Gisela Kuhlmann vom städtischen Fachbereich Umweltschutz im Rahmen der Naturschule den Hof Hornberg besuchten. "Kühe haben nämlich nur unten Schneidezähne", erläutert Landwirt Wolfgang Hornberg.

Und wie kriegt man die 70 Kühe, die in dem großen Kuhstall stehen, satt? Wolfgang Hornberg erklärt den Kindern, was die Tiere brauchen: "Weide, Heu, Silage, aber auch Mais und Getreide." Verfressen wird, was auf den 70 Hektar Feldern und Wiesen erwirtschaftet wird. "Die Fläche ist so groß wie etwa 100 Fußballfelder", sagt Hornberg. Damit die Milch sprudelt, brauchen die Tiere auch Kraftfutter. Alle zwei Tage kommt der Tankwagen und holt 3.000 Liter ab, die in der Molkerei verarbeitet werden.

Was die Eltern den Kindern oft empfehlen, nämlich in Ruhe zu essen, das machen die Kühe ohnehin. Mit ihren vier Mägen sind sie so ausgestattet, dass sie erst fressen und dabei wenig kauen und wenn sie sich gemütlich hingelegt haben, geht das Kauen in Ruhe vor sich. "Das sind Wiederkäuer, die schlucken erst runter und kauen später", weiß Nils.

Auch wenn die Kühe in Hornbergs Stall alle Ohrstecker haben, weil jede Kuh registriert werden muss, sind sie doch nicht nur Nummern. "Merle, Pentagon, Inga", bei Hornbergs haben die Kühe Namen und auch wenn Wolfgang Hornberg bei der einen oder anderen Kuh erst ein wenig überlegen muss: Einen Namen hat jede.

Kühe werden nicht sehr alt. "Die meisten bekommen vier Kälbchen", weiß Wolfgang Hornberg. Doch es gibt Ausnahmen. Die Kuh Cilly wurde 19 Jahre alt, bekam 17 Kälbchen - und wurde bei einem Hoftag sogar einmal von Bürgermeisterin Maria Unger gemolken.

Zum Glück ist Wolfgang Hornberg mit seinen 70 Kühen und der Arbeit rund ums Vieh nicht alleine. Er leitet den Hof gemeinsam mit seinem Sohn Andre, ebenfalls ein Landwirt aus Leidenschaft. "Sein eigener Chef zu sein, sich immer an der frischen Luft zu bewegen und einen abwechslungsreichen Tag zu haben" - das waren für Andre die Gründe für diese Berufsentscheidung. Zurzeit werden die Beiden unterstüzt von dem Auszubildenden Andre Walter: "Der melkt morgens, ich abends", sagt Andre Hornberg. Trotzdem ist jeder Arbeitstag lang, doch das stört niemanden. "Es ist ein entspanntes Arbeiten", sagt Andre. Und so konnten die beiden Landwirte nun auch ihre Zeit den Naturschulkindern widmen, die den Hof erkundeten und jetzt wissen, was eine Kuh frisst und woher die Milch kommt.