Gütersloh. Das Café Ellinadiko kennen die Gütersloher spätestens seit der Fußball-Europameisterschaft 2004. Als Otto Rehhagel sich mit seinen Griechen auf den Weg zum Titel machte, lockte das Café hunderte, zur finalen Feier tausende auf die Blessenstätte. Jetzt zieht das Ellinadiko um.
Nicht weit allerdings, nur 200 Meter stadteinwärts. Am Samstag, 15. Mai, öffnet Gastwirt Theodoros Sargiannidis sein neues Lokal im ehemaligen Café Klecks neben der Alten Heuwaage, vis-à-vis der Stadtbibliothek. Der Umbau läuft seit einigen Wochen, Sargiannidis richtet außerdem einen Biergarten her. "Ich habe am neuen Standort mehr Platz und mehr Möglichkeiten", sagt der 33-jährige Kneipier. Künftig will er auch einige griechische Gerichte anbieten, im Sommer vom Grill.
Sargiannidis, in Gütersloh geboren, mit griechischem Pass, hatte das Ellinadiko (deutsch: griechischer Laden) 1998 mit seinem gleichnamigen Cousin eröffnet. Er hatte nach der Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gerade den griechischen Militärdienst abgeleistet, als sich die Gelegenheit bot.
Das Haus war in der Kneipen-Szene bestens eingeführt. Paul Theilmeier und Hauseigentümer Jürgen Dieckmann hatten dort das "Chaxi Raxi" betrieben, eine legendäre Kneipe, für seine lässige Szene und seine coolen Drinks auch außerhalb Güterslohs bekannt. Zuvor waren dort das "Cream" und das Restaurant "Akropolis" ansässig gewesen.
Für Sargiannidis war es wie eine Heimkehr. Im "Akropolis" war seine Taufe gefeiert worden, er kannte das Lokal. Als 2002 sein Cousin bei einem Verkehrsunfall auf der B 61 starb, führte er es zunächst alleine weiter, später mit seiner Frau Menia Ignatiou. Die beiden haben einen Sohn, Christos (21 Monate). Unter ihrer herzlichen Leitung entwickelte sich das Ellinadiko zum Treffpunkt für die heimischen Griechen, von denen allein in Gütersloh 1.300 gemeldet sind, und in den letzten Jahren zunehmend auch für die Deutschen. Dank seiner Öffnungszeiten (bis 3 Uhr nachts) ist es in Gütersloh ab einem bestimmten Zeitpunkt konkurrenzlos gut. Wer noch einen Absacker mag, wer noch Stimmung aufnehmen will, läßt sich im Ellinadiko nieder.
Den Umzug vollzieht Sargiannidis nun, weil Hauseigentümer Dieckmann Eigenbedarf angemeldet, ihm aber zugleich die neuen Räume vermittelt hat. Der 52-jährige Blumen- und Antiquitätenhändler sagt, er brauche die Fläche für Ausstellungszwecke. Beispielsweise wolle er antike Möbel und Dekomaterial dort präsentieren. Blumen Dieckmann genießt einen überregionalen Ruf. Sein Laden in den ehemaligen Fabrikhallen der Fleischerei Dieckmann sieht aus, als hätten Globetrotter aus jedem Land der Welt ein geschmackvolles Andenken mitgebracht: Italienische Terrakotta-Gefäße stehen neben ägyptischen Schrank-Beschlägen, Buddha-Figuren aus Indien neben massiven Holztischen aus Belgien. "Dreimal in der Woche bin ich unterwegs, um mir neue Ware anzusehen", sagt Dieckmann. Sein Geschäft, das er lange Zeit zusammen mit Gabriele Hilgenstöhler (heute "Poesie des Wohnens", Hohenzollernstraße) betrieb, hat mittlerweile 20 Jahre erreicht.
Sargiannidis geht ohne Groll. Am neuen Standort hat er 135 Quadratmeter Platz, 50 mehr als bislang, er hat eine Küche und einen Biergarten, und er hat dank einer Genehmigung der Stadt sogar die Möglichkeit, Außengastronomie bis an den Straßenrand zu stellen. Jetzt hofft er nur noch, dass Ottos Griechen im Sommer auch in Südafrika was reißen. "Die Vorrunde schaffen wir locker", sagt Sargiannidis.