Gütersloh

Parkhaus-Neubau ohne Alternative

"Kulturräume" brauchen mindestens 381 Stellplätze / Verwaltung drängt auf Ausschreibung

Seit dem Abbruch der Parkpalette müssen sich Besucher der "Kulturräume" anders orientieren. | © FOTO: VORNBÄUMEN

11.11.2009 | 11.11.2009, 00:00

Gütersloh. Die Stadt Gütersloh wird um den umstrittenen Neubau eines Parkhauses für die Stadthalle und das Theater nicht herumkommen. Denn, das hat nach NW-Informationen eine Prüfung der Stadtverwaltung ergeben, "nur eine zusammenhängende Parkplatzfläche in unmittelbarer Nähe der beiden Veranstaltungsorte entspreche den gesetzlichen Verpflichtungen.

Zudem kann nach Ansicht von Stadtbaurat Josef E. Löhr nur so eine Akzeptanz der Besucher erreicht und unerwünschter Parksuchverkehr unterbunden werden.

Der Grundstücksausschuss soll daher kommende Woche grünes Licht für die Ausschreibung des Neubaus mit 171 Stellplätzen auf dem AOK-Gelände an der Barkeystraße geben. Die Gesamt kosten betragen voraussichtlich 1,7 Millionen Euro. Sie sind im Etat bereits verankert.

Im September jedoch hatte der Ausschuss vor allem auf Betreiben der CDU den Beschluss in der angesichts der enormen Haushaltslöcher heiklen Angelegenheit vertagt. Es sollte zunächst überprüft werden, ob vorhandene Parkplätze im Umfeld für die "Kulturräume" mit genutzt werden könnten.

Das ist nicht der Fall, zumindest nicht in ausreichendem Maß. Denn die beiden einzigen in Frage kommenden Einrichtungen, der Mitarbeiter-Parkplatz an der AOK (65 Plätze) und die Tiefgarage Daltropstraße (125 Plätze) sind bereits in den Nachweis der erforderlichen Stellflächen eingeflossen. Sie machen demnach rund die Hälfte des Gesamtbedarfs von 381 Plätzen aus.

Alle anderen 14 untersuchten Areale scheiden aus unterschiedlichen Gründen aus. Viele von ihnen liegen nicht mehr in der "näheren Umgebung", die vom Gesetzgeber mit einem 300 Meter großen Radius begrenzt wird. Beispielsweise der Marktplatz (Entfernung 1.110 Meter). Hier müsste die Stadt einen kostspieligen Shuttlebus-Betrieb einrichten. Ohnedies sind die Stellplätze tagsüber zumeist durch Tages- und Dauerparker belegt.

Weil sie ebenfalls außerhalb 300-Meter-Zone liegen, kommen auch die Parkplätze an den Berufskollegs des Kreises nicht in Frage. Das sieht im Fall des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums (ESG) zwar anders aus. Gleichwohl musste der Baukurator des ESG der Stadt eine Absage erteilen. Grund: Wegen des Ganztagsunterrichts und der vielen bis die Abendstunden hinreichenden Veranstaltungen könnten die Stellplätze an der Feldstraße nicht zur Verfügung gestellt werden.

Der Stadtbaurat steht Ausweichstandorten aus einem weiteren Grund kritisch gegenüber. Seit dem Abbruch der Parkpalette am alten Theater fehlt eine Ausschilderung der Parkplätze für die Besucher der Kulturräume. Dies führe schon jetzt zu störendem Suchverkehr.

Für die Verwaltung kommt daher nur eine Konzeption mit folgender Aufteilung in Betracht: 171 Parkplätze im neuen Parkhaus an der AOK, 85 Plätze unterirdisch im neuen Hotel am Theater und 125 in der Tiefgarage Daltropstraße. Der Grundstücksausschuss wird sich damit am Dienstag, 17. November, in nichtöffentlicher Sitzung befassen.