Gütersloh

Gütersloher Unternehmen investiert in Tagespflege für Klein- und Schulkinder

Seit 2011 gibt es die Großkindertagespflege Bubabande, die Platz für bis zu neun Kinder im Alter von ein bis dreieinhalb Jahren bietet. Die Stadt könnte sich weitere vergleichbare Angebote vorstellen

Birgit Hökenschnieder-Plein (v. r.) und Andrea Ottofrickenstein betreuen in der Bubabande bis zu neun Kinder. Seitens der Stadt betreut Katrin Schweser den Bereich der Großtagespflege. | © Dunja Delker

11.03.2017 | 11.03.2017, 17:13

Gütersloh. Wenn Mütter nach ein oder zwei Jahren Elternzeit wieder arbeiten wollen, fällt es ihnen oft schwer, ihre kleinen Kinder in die große Kindertagesstätte zu geben. Eine Alternative mit familiärem Charakter ist die Kindertagespflege. Eine besondere Form der Betreuung durch Tagesmütter ist die Bubabande an der Carl-Bertelsmann-Straße. Hier war nämlich ein Unternehmen Initiator der Großtagespflege mit zwei Betreuerinnen.

Bis zu neun Kinder sind hier in der Obhut von Andrea Ottofrickenstein und Birgit Hökenschnieder-Plein. Die beiden sind qualifizierte Tagesmütter und selbst auch Mütter. Sie haben eine umfangreiche Schulung abgeschlossen. 2011 suchte die Medienfabrik, heute Territory, eine Betreuungsmöglichkeit für Mitarbeiter-Kinder der Bertelsmann. Im September ging die Bubabande an den Start, benannt nach einer Werbekampagne der damaligen Medienfabrik mit einem Bären.

Heute können schräg gegenüber der Firma die Kinder täglich von 7.45 Uhr bis 14.45 Uhr betreut werden. "Wir bieten 25 und 35 Wochenstunden an", sagt Andrea Ottofrickenstein, die von Beginn an dabei ist. Unterstützt werden sie und ihre Kollegin von Silvia Heike. Die Tagesmutter ist einmal wöchentlich dabei und springt auch in Krankheitsfällen oder bei Urlaub ein. Die neun Jungen und Mädchen sind zwischen ein und dreieinhalb Jahren alt. "Wir bevorzugen natürlich Kinder von Territory-Mitarbeitern oder von Bertelsmann", sagt Ottofrickenstein. "Doch wenn noch Plätze frei sind, ist auch jedes andere Kind willkommen", ergänzt Katrin Schweser von der Stadt Gütersloh. Die Diplom-Pädagogin ist im Fachbereich Jugend und Bildung tätig und vermittelt Tagesmütter beziehungsweise -väter. In der Bubabande stehen auf 150 Quadratmetern beim Spielen, Toben, Malen und Lesen die Bewegung und die Sprachförderung im Mittelpunkt. Mit dem "Kinderbus", einem Handwagen für bis zu sechs Kids geht es regelmäßig in den Stadtpark um die Ecke. Ihr Frühstück und Mittagessen zum Aufwärmen bringen die Kinder selbst mit, für den Mittagsschlaf stehen in zwei Räumen Bettchen bereit.

"Uns sind Vorgespräche und ein guter Kontakt zu den Eltern wichtig", betont Ottofrickenstein. Schließlich sei die Kindertagespflege oft der erste Schritt aus dem häuslichen "Nest" heraus. "Die Eltern entschieden sich in der Regel ganz bewusst für uns, es muss passen", sagt sie. In der Bubabande haben die Kinder feste Bezugsbetreuer und ein kleines Umfeld aus Gleichaltrigen. Andrea Ottofrickenstein sieht einen entscheidenden Vorteil: "Ich kann mich immer mit meiner Kollegin austauschen", sagt sie.

Die Stadt beabsichtigt, weitere Großtagespflegen einzurichten, und zwar am Rudolstädter Weg in Blankenhagen und am Hopfenweg in Spexard. Eine Grundausstattung (Bodenbelag, Vorhänge, Wickeltisch und Küchenausstattung) wird gestellt, eine gute Infrastruktur mit Spielplätzen und öffentlichen Verkehrsmitteln ist gegeben. "Grundsätzlich ist ein Betreuungsbedarf an beiden Standorten da, weil im Umfeld viele junge Familien wohnen", betont Katrin Schweser.

Information

Qualifizierung

  • In Großtagespflegen betreuen bis zu drei Personen maximal neun Kinder.
  • In Gütersloh gibt es derzeit fünf Einrichtungen mit zwei oder drei Betreuungspersonen (insgesamt 41 Kinder) und etwa 85 Tageseltern, die bis zu fünf Jungen und Mädchen in ihrer Obhut haben - meistens in ihren Privaträumen.
  • Der Bedarf steigt - deswegen startet gerade wieder ein neuer Qualifizierungskurs.
  • Die Stadt hat den Umfang von 160 auf 300 Stunden erhöht. Dabei geht es für die Teilnehmer (ab 25 Jahren) nicht nur um pädagogische, medizinische und rechtliche Grundlagen. Sie müssen auch ein Betreuungskonzept schreiben, einen Businessplan erarbeiten und zwei Praktika absolvieren.
  • Wer schon Tagesmutter oder -vater ist und die ursprüngliche Qualifizierung mit 160 Stunden besucht hat, kann sich nachqualifizieren.
  • Fragen beantwortet Katrin Schwerer unter Tel. (05241) 82 24 43