Gütersloh

Wieso der Gütersloher Bauverein weiter wächst

Zwei Neubauten werden fristgerecht fertiggestellt

Neubau Schlüterstraße: Auf dem ehemaligen Molkerei-Gelände entstehen 50 seniorengerechte Wohnungen. Wieder ein Flachdach-Areal, wie die Visualisierung zeigt. | © Bauvwerein

12.11.2016 | 12.11.2016, 04:00
Kann zufrieden sein: Wolfgang Schmelz. - © bauverein
Kann zufrieden sein: Wolfgang Schmelz. | © bauverein

Gütersloh. Der Bauverein Gütersloh konnte im vergangenen Jahr wieder deutlich wachsen. So stieg die Bilanzsumme von 47,6 Millionen Euro auf 51,0 Millionen Euro. Da berichtete Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schmelz bei Mitgliederversammlung in der Stadthalle.

Maßgeblich für diesen Zuwachs waren laut Schmelz erhebliche Investitionen in den Gebäudebestand. So wurde die Siedlung Marthastraße mit 38 Wohnungen in 8 Gebäuden energetisch und optisch auf Neubaustandard gebracht. Insgesamt wurden 2,6 Millionen Euro in die Siedlung aus den 1960er Jahren investiert.

Der Umsatz ist im vergangen Jahr leicht zurückgegangen und sank von 6.771.000 auf 6.665.000 Euro. "Hintergrund sind die deutlich gesunkenen Betriebskosten, die aufgrund der milden Witterung und gesunkener Gaspreise zu erheblichen Rückzahlungen zu Gunsten der Mieter führten."

Die durchschnittliche Miete ist leicht von 4,84 auf 4,89 Euro je qm Wohnfläche gestiegen. Positiv ist auch die Leerstandsentwicklung. Sie betrug zum Jahresende 0,1 Prozent des Bestandes. Zurückzuführen sei dies vor allem auf die erheblichen Investitionen der vergangenen Jahre und die weiterhin günstigen Mieten, die deutlich unter dem Mietspiegel lägen.

Der Jahresüberschuss betrug im Geschäftsjahr 2015 knapp 1,7 Millionen Euro und lag damit etwas unter Vorjahresniveau. Das Eigenkapital stieg durch das gute Jahresergebnis und die gestiegenen Geschäftsguthaben auf über 29 Millionen Euro und erhöhte die Eigenkapitalquote auf 57 Prozent.

Die Mitgliederversammlung, die vom Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Jörg Althans geleitet wurde, beschloss, wieder eine Dividende von 4 Prozent auszuschütten. Einen positiven Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr rundete den Lagebericht ab. In diesem Jahr wird die Siedlung Eichenallee/ Knickweg modernisiert. Die 28 Wohnungen aus den 1950er Jahren erhalten auch zusätzlich neue Vorstellbalkone. Diese Maßnahme ist weitgehend abgeschlossen.

Zurzeit baut der Bauverein acht Seniorenwohnungen am Südring, die zum 1. Januar bezogen werden können. Ein weiteres Projekt entsteht an der Schlüterstraße. Auf dem ehemaligen Gelände der Molkerei Strothmann wird der Wohnpark Schlüterstraße mit 50 seniorengerechten Wohnungen im Frühjahr 2017 an die Mieter übergeben. Alle Wohnungen konnten bereits vermietet werden. Die Kosten für die beiden Neubauten belaufen sich auf ca. 9 Millionen Euro. Bei der anschließenden Wahl zum Aufsichtsrat wurde Birgit Moch aus der Danziger Straße einstimmig wiedergewählt

Nur noch Mitglieder können Anteile kaufen

  • Der Bauverein hat sein Geschäftsguthaben 2015 um 35 Prozent auf 4,7 Millionen Euro gesteigert.
  • Schmelz erklärt diesen Anstieg mit der attraktiven Dividende von vier Prozent. „Das hat zu einer enormen Nachfrage bei Anlegern geführt."
  • Die Vereinsmitglieder, ohnehin verpflichtet, mindestens sechs Anteile à 160 Euro zu zeichnen, hätten oft mehr angelegt; einer habe 300 Anteile gekauft.
  • Die Dividende habe aber auch externe Anleger angezogen. Verglichen mit der aktuellen Kapitalmarktrendite von kaum mehr als null Prozent seien die vier Prozent des Bauvereins überaus lukrativ.
  • Schmelz sagte, der Bauverein habe daher beschlossen, ab sofort nur noch Mitgliedern, also Mietern, das Zeichnen von Anteilen zu ermöglichen. „Wir wollen schließlich nicht zu einem Kapitalanlageverein werden."
  • Der Bauverein zählt derzeit 1.900 Mitglieder. Mit 1.200 eigenen und 600 verwalteten Wohnungen ist er einer der größten Vermieter im Kreisgebiet.