
Gütersloh. Wenigstens in der "Kabarett-Bundesliga" (KBL) mischt Gütersloh ab September mit. Nicht mit eigener Mannschaft, aber als Austragungsort. Und das Publikum hat an sieben Spieltagen bis Mai 2015 Einfluss auf die Tabelle, kann den Deutschen Kabarettmeister mitbestimmen. Während die Liga in anderen Städten schon seit fünf Jahren besteht, steigen die Kultur-Räume Gütersloh im Rahmen der eingeführten Kleinkunstreihe "Schöner langer Donnerstag" nun in der sechsten Saison ein.
"Ich fühle mich fast schon wie Jogi Löw", meinte der Erste Betriebsleiter der Kultur-Räume, Andreas Kimpel, als er die neue SchlaDo-Serie mit den anderen Verantwortlichen im Trikot des SV Spexard in deren Umkleide vorstellte. Im SC-Paderborn-Outfit schwärmte Carsten Hormes, Leiter des Kulturbüros OWL, als langjähriger Partner der Reihe vom Raum-Angebot der Gütersloher. So könne man große Namen präsentieren wie auch "kleine Pflänzchen pflegen".
Die vom Kölner Theo Vagedes (Paderborner Aufstiegsschal überm National-Trikot: "Mehr geht nicht") eingesetzte Pflanze Kabarett-Bundesliga wächst jetzt in 13 Städten. Für diese Spielzeit wählte eine Fachjury aus rund 100 Bewerbungen 14 Kabarettisten aus, die in insgesamt 91 Doppelauftritten an allen Orten gegeneinander um die Gunst des Publikums spielen. Jeder hat eine Programmhälfte Zeit, 45 Minuten. Am Ende können die Zuschauer je zehn Punkte unter beiden verteilen. Das Ergebnis wird während der Zugabe ausgezählt und fließt in die im Internet geführte Tabelle ein. Dem dann bei den "Berliner Wühlmäusen" gekürten Deutschen Kabarettmeister winken 4.600 Euro und eine Solo-Tour durch alle Austragungsorte.
"Der Wettbewerbsgedanke ist im Kabarett angekommen", erklärte Vagedes als Geschäftsführer der Liga. Bei der Auswahl der Teilnehmer werde auch darauf geachtet, die ganze Spannbreite der Kleinkunst abzubilden, neben dem politischen Kabarett auch darstellerische, poetische und musikalische Komponenten.
Neben der KBL treten aber auch weitere Akteure auf. Am 4. September startet die SchlaDo-Reihe mit Anita Abus. Es folgen Anny Hartmann (30. Oktober), Tina Teubner (4. Dezember), Storno 2014 (18. Dezember, Hormes: "Es ist fast voll") und Fritz Eckenga am 5. März. Bis auf Storno finden alle Veranstaltungen im Kleinen Saal statt. Veranstaltungsleiter Stefan Hübner, mit Aufstiegsschal des 1. FC Köln, und seine Mitarbeiter wollen dort eine "schöne, angenehme Atmosphäre" schaffen: kleine Tische, Knabbereien, ein Sekt für jeden. Zum Bundesliga-Start am 13. November lädt Andreas Kimpel eine Mannschaft des SV Spexard kostenlos ein, wenn alle im Trikot auftauchen. "Klappt", meinte Vorstandsmitglied Ulrich Wittenbrink, der zu ungewohnter Stunde die Sporthalle geöffnet hatte. Im Übrigen stellte Kimpel Fußball-Vereinen 30 Prozent Rabatt in Aussicht, falls sie zu einem der Termine in Mannschaftsstärke erscheinen. Und die Trikot-Pflicht beachten.