Kreis Gütersloh

Hommage an Shakespeare

Forum Lied: Studierende aus Detmold singen Miniaturen zum 450. Geburtstag das Dramatikers

Moderator und Pianist Peter Kreutz, Sandra Lubos, Greta Kraushaar, Kristin Schulz, Milena Stefanski, Andrea Drabben, Inga Balzer, Lennart Hoyer und Christina Hilbers (v.l.). | © FOTO: EUGENIE KUSCH

21.08.2014 | 21.08.2014, 08:15

Kreis Gütersloh. Über das aufgewühlte Leben und Werk von William Shakespeare zerbricht sich die Nachwelt bis heute den Kopf. Das ändert sich auch nicht 2014, im 450. Jahr nach seiner Geburt, in dem durch die Weltbühnen vermehrt der eifersüchtige Otello, die dämonische Lady Macbeth oder - wie am Wochenende in Gütersloh - die tragische Desdemona defilieren.

Zur Eröffnung der neuen "Singsaison" des "Forum- Lied" (ausnahmsweise im Theatersaal) ließ Peter Kreutz im Abschlusskonzert seines "13. Detmolder Kurses der Liedinterpretation" einige der Protagonisten aus den Bühnenwerken von Shakespeare aufmarschieren.

Dem aktuellen geschichtlichen Anlass folgend und dem zeitgemäßen Trend der Frauenquote entgegenkommend (ein Pianist, ein Sänger und sieben Sängerinnen), suchte Peter Kreutz sieben Gedichte von Shakespeare aus, die den Komponisten als Vorlagen für zwanzig verschiedene Vertonungen dienten.

So zum Beispiel Wolfgang Korngold (1897-1957), der mit sieben Liedern vorherrschende Autor des Abends. Zart und untröstlich klang Desdemonas Song aus "Otello" dank der schönen, wandlungsfähigen Stimme von Milena Stefanski, der jungen Sopranistin des Detmolder Opernstudios, einer der ausdrucksstärksten Interpretinnen des Ensembles.

Gegenüber der äußerst melodiösen Version von Korngold, wirkte die Vertonung desselben Gedichtes von Stuart Findlay (1886-1967) eher puristisch, die Melodie blieb in ihrer Schlichtheit erstarrt. Von einzelnen Klavierakkorden begleitet, sang Andrea Drabben den textbetonten Song passend: sauber, klar und unprätentiös. Beide Auffassungen überzeugten.

Ein introvertiertes Lied über Schmerz und Liebe, "She never told her love" von Joseph Haydn aus "Was Ihr wollt", korrespondierte perfekt mit dem delikaten Timbre des Tenors Lennart Hoyer und der bemerkenswerten Besonnenheit seiner Darstellung. Die Komponistin Clara Cathleen Rogers (1844-1931) wählte dagegen eine hellere und extravertiertere Diktion, die die ausdrucksstarke Inga Balzer glaubhaft vermittelte. Mit drei verschiedenen Gesichtern tauchte das Gedicht "Under the greenwood tree" aus "Wie es euch gefällt" auf. Die Sopranistin Greta Kraushaar verlieh den Kantilenen des Songs von Myles B. Foster (1851-1922) dank ihrer anmutigen, gut geschulten Stimme die erforderliche Intensität.

Eine fröhliche Gelassenheit und Leichtigkeit strömte aus den vertonten Versen von Ivor Gurney (1890-1937), feinfühlig dargestellt von der Sängerin Kristin Schulz.

Eine nicht wenig reizende und stimmlich überzeugende Variante des Gedichtes bot die Sopranistin Sandra Lubos in dem Song von Korngold. Mit schauspielerischem Potenzial und vokaler Kompetenz sang die Mezzosopranistin Christina Hilbers sehr überzeugend zwei weitere, grundverschiedene Lieder desselben Komponisten: "Come away, death" und "Blow, blow, thou winter wind".

Drei ausgefallene Chorale von Gustav Holst (1847-1934), gemeinsam dargeboten von allen Solistinnen, eröffneten das Konzert der Shakespeare-Miniaturen in solistischen- und Ensembledarbietungen.

Peter Kreutz, verantwortlich für das Konzept und die Moderation, erwies sich noch einmal als ein liebevoller Pädagoge und als einfühlsamer und zugleich schwungvoller Klavierbegleiter, dessen fördernde musikalische Regie die junge Sängergeneration erkennbar zu huldigen wusste.