Gütersloh (NW). Was hat die Programmiersprache Java mit den Kunststoff-Klötzchen von Lego zu tun? Ganz einfach: Beide werden in einem kleinen Roboter vereint. Lego stellt das Grundgerüst, Java haucht der Maschine Leben ein. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Das konnten nun auch Kinder im Alter zwischen 10 und 12 Jahren an der Volkshochschule lernen. Denn dort bauten die kleinen Tüftler im Rahmen der Erlebniswochen, den Bildungsferien mit der Osthushenrich-Stiftung, nicht nur einen Roboter aus Legosteinen zusammen, sondern programmierten obendrein auch noch dessen Funktionen.
Doch statt monotonen Befehlen, Variablen, Semikolons und Kommata, wie sie normalerweise in der Programmierung von Java zur Anwendung kommen, lernten die Kids das Handwerk mittels Bildern. Am Computer konnten sie so auf einfache Weise ganze Programmierabläufe zusammensetzen. Was manchen Informatiker den Angstschweiß ins Gesicht treibt, meisterten die Jungen und Mädchen im Handumdrehen - zuerst das Bewegungssymbol platzieren, dann einen Haken setzen, und schon war die erste Hürde überwunden. Noch ein paar Feineinstellungen wie Motortakt und Bewegungsabläufe konfigurieren, und das ganze konnte nun per USB-Stick auf den Lego-Roboter übertragen werden. Auf spielerische Weise erhielten die Kleinen so einen Einstieg in die Technik. "Programmieren macht Spaß und ist gar nicht schwer", strahlte Loreen. Die Elfjährige hatte soeben ihr erstes Programm geschrieben. Jetzt nur noch schnell das Ultraschall-Auge und die Lichtsensoren einstellen, schon kann getestet werden.
Roberta
- "Roberta – Grundlagen der Robotik", so heißt der Vormittagskursus, der im Rahmen der Erlebniswochen in der Volkshochschule in Gütersloh angeboten wurde.
- Finanziell gefördert wurde das Programm durch die Osthushenrich-Stiftung.
- Der Kursus ist auf Grundlage des vom Fraunhofer Instituts entwickelten Roberta-Konzepts aufgebaut, das mit Hilfe eines Roboter-Baukastens eine Fülle von Experimenten und Lösungen für technische Probleme speziell für Kinder bietet.
- Das Angebot fand in Kooperation mit dem zdi-Zentrum pro MINT GT statt.
Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Denn die kleine Maschine bewegt sich nicht nur wie von Geisterhand, sondern umkreist auch Hindernisse ohne große Probleme. Und wenn doch mal etwas nicht funktionieren sollte, steht den Mädchen und Jungen mit Ute Delbrügge eine Expertin zur Seite. Die Robotik-Lehrerin kennt sich aus in der Welt der Technik und unterrichtet an verschiedenen Schulen Fächer wie Programmieren und technisches Zeichnen. Die Arbeit mit den Kindern macht ihr viel Spaß: "Es ist schön, den Kleinen auf spielerische Weise Technik näher bringen zu können", sagt Delbrügge, die während des Kurses von Fabio Fermani unterstützt wurde.