Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück. Die Polizei ist hochgradig alarmiert: In Rheda-Wiedenbrück hat es am Freitag in der dritten Nacht in Folge gebrannt. Diesmal zündete der Täter eine Holzhütte auf dem Gelände einer Hundewiese an der Emser Landstraße an, am Rande des Rhedaer Forstes.
"Wir halten einen Zusammenhang mit der Brandserie für möglich", sagte Polizeisprecherin Corinna Koptik gestern. Von Mitte Februar bis Mitte April hatte es im Umkreis des Rhedaer Forstes 16 Mal gebrannt. Die Polizei hatte in der letzten Brandnacht im April einen 18-jährigen Gütersloher festgenommen, den sie für dringend tatverdächtig hält. Vor drei Wochen hatte das Bielefelder Amtsgericht den Haftbefehl jedoch außer Vollzug gesetzt. Der 18-Jährige ist seither frei, muss aber zweimal die Woche bei der Polizei an der Herzebrocker Straße erscheinen.
Der 18-Jährige war am 13. Juni unter Meldeauflagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Mit seiner Verhaftung hatte die Serie von Bränden im Rhedaer Forst und die der Autobrände in Rheda-Wiedenbrück aufgehört.
Die Polizei hatte daraufhin ihre Sonderkommission "Emswald" aufgelöst.
Für den 18-Jährigen gilt das Jugendstrafrecht; es begünstigt das Aussetzen eines Haftbefehles, weil man für junge Leute mildere Mittel als den direkten Vollzug anwenden möchte. (ost)
Beim Brand der Holzhütte in der Nacht zu Freitag gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. "Es gibt eindeutige Hinweise darauf", sagte Koptik. Die Hütte, unweit des Werksverkaufes von Tönnies gelegen, brannte komplett nieder, die Behörde beziffert den Schaden auf 5.000 Euro. Ein Anwohner hatte die Flammen entdeckt. Der Löschzug Rheda rückte mit etwa einem Dutzend Einsatzkräften aus, zum Teil mit Atemschutzgeräten. Sie konnten das Feuer rasch löschen, allerdings wurden zwei Bäume beschädigt.
Bereits in den vorangegangenen Nächten hatte es in Rheda-Wiedenbrück gebrannt. In der Nacht zu Mittwoch ging ein Mercedes in Flammen auf, der vor einer Garage in Batenhorst abgestellt worden war. In der Nacht zu Donnerstag brannten Mülltonnen am Bahnhof in Rheda. In beiden Fällen ist die Brandursache aber noch unklar.
Dass die Holzhütte womöglich der Brandserie zuzuordnen ist, lege nicht nur die räumliche Nähe nahe, sagte Polizeisprecherin Koptik. Auch die Vorgehensweise sei ähnlich. Koptik verwies darauf, dass Polizei und Staatsanwaltschaft nach wie vor den 18-Jährigen für den Täter halten. Daran habe das Aussetzen des Haftbefehles nichts geändert. Dass es nun wieder anfange, an verschiedenen Stellen zu brennen, könne man durchaus als Beleg für diese Vermutung sehen. Belegt sei das freilich bislang nicht. Die Ermittler seien weiter dabei, Beweise zu sammeln, um dem 18-Jährigen jede einzelne der Brandstiftungen nachzuweisen.
Der Anwalt des 18-Jährigen, der Gütersloher Dr. Peter Oberwetter, sieht seinen Mandanten durch den jüngsten Brand dagegen nicht zusätzlich belastet. "Dieses Feuer beweist gar nichts. Es kann sich ebenso gut um einen Trittbrettfahrer handeln." Sein Mandant – er wohnt seit der Freilassung wieder bei seiner Mutter in Gütersloh – halte sich an die Meldeauflagen und streite die Taten weiterhin ab.
Oberwetter sagte, eine ähnliche Vorgehensweise bei den Taten oder gar eine Art Muster könne er nicht erkennen. Insofern sei ein Zusammenhang zwischen den Bränden nicht mehr als eine Vermutung. Wie nach der Haftentlassung geplant, habe man sich bemüht, dass der 18-Jährige selten alleine ist, um im Falle des Falles ein Alibi vorweisen zu können. Eine Dauerbegleitung rund um die Uhr aufrechtzuerhalten, sei freilich nicht möglich, so Oberwetter.