Gütersloh

Karriere und Knochenjob

Nach 32 Jahren geht der Orthopäde Karl-Dieter Meis in den Ruhestand

Dr. Karl-Dieter Meis (rechts) übergibt zum 1. April seine Aufgaben im Orthopaedicum an seinen Nachfolger Dr. Ingo Meyer. Insgesamt arbeiten im Sankt-Elisabeth-Hospital vier Orthopäden und in der Praxis am Busbahnhof zwei. | © FOTO: MIRIAM SCHARLIBBE

29.03.2013 | 29.03.2013, 09:00

Gütersloh. Er hat immer Einsatz gezeigt - im OP-Saal, auf dem Spielfeld und im Gespräch mit den Patienten. Dr. Karl-Dieter Meis ist Arzt mit Leidenschaft. Seine zweite Liebe gilt dem Sport. Nach 32 Jahren als Orthopäde in Gütersloh verabschiedet sich der 64-Jährige in den Ruhestand. Statistisch gesehen hat er jeden zweiten Gütersloher auf seiner Behandlungsliege gehabt. Vielen Bürgern wird er in Erinnerung bleiben. Die örtlichen Fußballer sind ihm zu besonders großem Dank verpflichtet.

"Ich kann selbst kaum glauben, wie sich mein Leben und die Medizin in den letzten 30 Jahren entwickelt haben", sagt Karl-Dieter Meis. "Ganz so leicht fällt mir der Abschied nicht." Meis ist in Oelde geboren, hat in Köln studiert, in Wuppertal und Gelsenkirchen gearbeitet, doch seine berufliche und private Heimat ist seit 1981 Gütersloh.

Seine Selbstständigkeit begann Meis mit der kleinen Praxis an der Feldstraße. "Die hatte ich von Dr. Linnemann übernommen", sagt Meis. "Damals habe ich parallel dazu noch weiterhin die Belegarzttätigkeit im alten Elisabeth-Hospital ausgeführt." Früh morgens stand Meis im OP, wenige Stunden später war er bei den Patienten in der Praxis. Nach fünf Jahren zog der Orthopäde 1993 an den Busbahnhof (ZOB) und gründete an der Eickhoffstraße eine Praxisgemeinschaft mit Dr. Gerd Fuhrmann.

Information

Der Nachfolger


Dr. Ingo Meyer ist Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie.

Der gebürtige Bielefelder hat die Zusatzbezeichnungen Spezielle Unfallchirurgie und Manuelle Medizin/Chirotherapie. Meyer ist auch für die Behandlung von Arbeitsunfällen (D-Arzt) sowie als Gutachter zugelassen.

Bis zu seinem Wechsel in das Orthopaedicum Gütersloh leitete er als Oberarzt des Zentrums für Orthopädie/Unfallchirurgie des Klinikums Bielefeld-Mitte das Departement für Sporttraumatologie und Arthroskopische Chirurgie.

Im Oktober 2012 eröffneten Fuhrmann und Meis zusammen mit vier anderen Kollegen das Orthopaedicum im Sankt-Elisabeth-Hospital. "Zwei Ärzte kümmern sich um die Patienten am ZOB, vier sind immer hier im Orthopaedicum", erklärt Meis. Zwischendurch habe es Überlegungen gegeben, den Standort in der Innenstadt aufzugeben, davon sei das neue Team aber abgerückt. "Die Praxis am ZOB wird definitiv bestehen bleiben", sagt auch Dr. Ingo Meyer. Der 42-Jährige tritt zum 1. April die Nachfolge von Dr. Meis an.

Schätzungsweise 50.000 Patienten habe Meis in seinen 32 Gütersloher Praxisjahren behandelt. Besonders in Erinnerung seien ihm dabei die Sportverletzungen geblieben. "Das ist die Medizin, die ich so liebe - Menschen, die unbedingt wieder gesund werden möchten, helfen zu können", sagt Meis. Der Weg auf den Sportplatz war daher vorgezeichnet. Bis heute ist Meis Vereinsarzt beim FC Gütersloh und beim SC Verl.

Mit den Gütersloher Kickern erlebte er zwischen 1995 und 1998 die spannenden Jahre in der Zweiten Bundesliga. "Ich werde nie das Hallenturnier gegen Bayern München vergessen. Ich saß mit Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer an einem Tisch und schaute mir den grandiosen Sieg der Gütersloher an", sagt Meis. "Fußball war sicher lange Zeit mein Leben." Meis selbst hat als junger Mann Handball gespielt. "Heute greife ich lieber zum Golfschläger."

Beim Rückblick auf seine Karriere sei er besonders stolz auf seine Leistungen im Bereich der Arthroskopie. "Ich war der erste, der diese Art Gelenkspiegelung in Gütersloh durchgeführt hat", sagt Meis. Mit der minimal-invasiven Methode habe er vielen Patienten helfen können.

Die jetzt vor ihm liegende freie Zeit bezeichnet der 64-Jährige als Unruhestand. "Ich werde weiterhin für die Vereine da sein. Außerdem will ich Vertretungsdienste übernehmen und Gutachten schreiben." Seine übrige Freizeit will Meis mit seiner Familie verbringen - und einer weiteren Passion, dem Singen im Städtischen Musikverein. "Ich habe mir erst mal einen zweiten Kalender gekauft, um alle meine Termine zu koordinieren", sagt er und lacht.