
Gütersloh (tcg). Das Ende der Deutschen Demenzstiftung "Vergissmeinnicht" scheint besiegelt. Das alte Parkhotel, in dem der Gründer der Demenz-Stiftung, Stefan Roggenkamp, eine modellhafte Einrichtung für Demenzkranke betreiben wollte, ist verkauft. Der Erlös ging an die Gläubiger.
Weil Roggenkamp zum Kauf des Parkhotels auch das Stiftungsvermögen von 50.000 Euro eingesetzt hatte, steht die Stiftung nun ohne Mittel dar. Das bestätigte der Notvorstand der Deutschen Demenzstiftung "Vergissmeinnicht", der Sunderaner Rechtsanwalt Thomas Wesendahl der Neuen Westfälischen. "Wenn Herr Roggenkamp kein neues Geld nachschießt, dann geht die ganze Stiftung über die Wupper."
Roggenkamp hingegen betont, dass er sich in "intensiven Gesprächen" mit Wesendahl befinde, um einige der Satzungszwecke umzusetzen. Der erklärt, dass die Stiftung, sollte sich nichts Gravierendes ändern, in vier bis fünf Monaten abgewickelt werde. Stefan Roggenkamp, der mit den Erlösen seiner Organics AG (Suppen, Eiscrème, Salatsaucen) die Demenz-Stiftung finanzieren wollte, hatte die Bezirksregierung Detmold im November 2011 als Vorsitzenden abberufen - ein Mittel, zu dem die Stiftungsaufsicht nur selten greift. Zum Notvorstand wurde der Rechtsanwalt Wesendahl bestellt.
"Ich denke darüber nach, wie es weiter geht", sagt Roggenkamp, der nach wie vor die noblen Ziele seiner Stiftung betont. Er räumt ein, dass der Notvorstand die Stiftung nicht operativ betreibe. Die Internetseite sei in Bearbeitung, heißt es im Netz.
"Die Stiftung war nie der ,Bauverein altes Parkhotel'", sagt Roggenkamp. Nur weil er das Parkhotel aus einer Emotion heraus gekauft habe, heiße das nicht, dass die ganze Stiftung sich erübrigt habe. Roggenkamp schließt nicht aus, dass er ein ähnliches Projekt an anderer Stelle verwirkliche. "Es war ein Fehler, das Parkhotel zu kaufen", räumt der Unternehmer ein und betont, dass er sich weiterhin darum kümmern wolle, das Demenzkranke in dieser Republik eine Lobby bekämen.
Die Demenz-Stiftung "Vergissmeinnicht" hatte das alte Parkhotel 2007 von der der Unternehmerfamilie Westerbarkey ("Westaflex") gekauft. Seit einigen Jahren steht das historische Fachwerkhaus (einer der Balken trägt die Jahreszahl 1638) leer. Ein Privatmann aus der Region, der aber nicht aus Gütersloh stamme, habe nun die Immobilie erworben, sagt Wesendahl. Nicht involviert sei das Maklerbüro Kaup gewesen, das die Immobilie zunächst für 500.000 Euro angeboten hatte, berichtet der Notvorstand der Stiftung. 2007 hatte Roggenkamp erklärt, dass er 1,4 Millionen Euro für das Haus (388 Quadratmeter) und das Grundstück (1.900 Quadratmeter) gezahlt habe. Ein Preis, den Fachleute angezweifelt haben.
Wesendahl verrät nur, dass der Verkaufserlös etwa ein Drittel unter dem Kaufpreis liege.