Kreis Gütersloh/Schloß Holte-Stukenbrock. 63 Kilometer auf den Spuren der Sennebäche oder doch nur 33 Kilometer mit Schnapsideen und Herrengedeck? Jahreszeit und Wetter locken zum Anradeln, und da ist eine 80.000-fach vergebene Broschüre mit 13 originell betitelten Tourenvorschlägen hilfreich. Nicht nur die.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft "pro Wirtschaft GT", die sich auch um den Tourismus im Kreis kümmert, hat für Radfahrer eine Menge ins Rollen gebracht. Gestern stellte Geschäftsführer Albrecht Pförtner zusammen mit seiner Mitarbeiterin Carmen Müller neue Projekte vor.
Mit Bedacht hatte er dafür die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock gewählt. "Wir wollen die Arbeit der vergangenen Jahre anerkennen", sagt Pförtner und betonte, die Stadt habe aufgeholt. "Wir haben tatsächlich viel getan für die Radfahrer", unterstrich auch Bürgermeister Hubert Erichlandwehr.
Wo bekommt man was?
Die Broschüre "Ziehen Sie doch mal wieder Kreise" ist gerade in der dritten Auflage erschienen. Sie ist am Empfang des Rathauses erhältlich, kann aber auch bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft "pro Wirtschaft GT "bestellt werden unter der Rufnummer (0 52 41) 85 10 88 oder unter www.pro-wirtschaft-gt.de. Die Radwanderkarte gibt es im Buchhandel.Fahhrad-Werkstatt in der Ems-Erlebniswelt
Und es geht weiter: In der Garage der Ems-Erlebniswelt in Stukenbrock-Senne wird demnächst eine kleine Fahrrad-Werkstatt mit kostenlosem Service eröffnet, auch an einem Fahrradverleih arbeitet man, wie Stadtmarketingbeauftragte Imke Heidotting sagt. Details verrät sie gegenwärtig nicht, "aber bald".
Und im nächsten Jahr werden in Schloß Holte-Stukenbrock und im ganzen Kreisgebiet auf 800 Kilometern neue Schilder aufgestellt: augenfällig in Rot und Weiß mit Zusatzsignets der einzelnen Routen und allerorten in der gleichen Höhe angebracht. "Das ist Komfort für unsere Bürger und Gäste", betont Albrecht Pförtner. Die Schilder gehören zum Projekt "Radwegeverdichtung", was nicht bedeutet, dass es demnächst mehr Radwege gibt. "Wir arbeiten an der Qualität", erklärt Tourismusreferentin Carmen Müller.
30 Routen werden miteinander vernetzt, das erfordert viele Detailabstimmungen. Deshalb findet am 17. Mai ein Arbeitstreffen mit Vertretern aller 13 Kommunen des Kreises statt, bei dem das Netz abschließend festgelegt werden soll. Das Planungsbüro PGV Hannover wird im Sommer einen Vorfahrer auf Tour schicken, der in sechs bis acht Wochen das 800-Kilometer-Netz abradeln und dokumentieren soll. 70.000 Euro kostet das Projekt (Schilder nicht inklusive), das zu 70 Prozent vom Land bezahlt wird und den Kreis als Radfahrdestination weiter profilieren soll.
"Es ist erstaunlich, wie viel Geld die Touristen hier lassen"
Denn nach Wahrnehmung von Albrecht Pförtner steigt besonders die Zahl derer, zu Tagestouren herkommen oder gar übernachten, zum Beispiel in den 17 Bett&Bike-Hotels mit besonderem Service für Radfahrer in Bielefeld und im Kreis. Zwei gibt es auch in Schloß Holte-Stukenbrock: Hotel und Restaurant Kösters und Haus Schniedermann.
"Es ist erstaunlich, wie viel Geld die Touristen hier lassen", sagt Carmen Müller und bezieht sich auf die Diplomarbeit des Trierer Studenten Janosch Wirtz, der den Radtourismus im Kreis Gütersloh untersucht und Handlungsempfehlungen gegeben hat. Der Student des Faches "Fremdenverkehrsgeographie" befragte 200 Radler – auch zu deren Tagesausgaben. Ergebnis: 70 Euro kommen schnell zusammen.
Vergleichsweise günstig ist da die neue Radwanderkarte für Bielefeld und den Kreis Gütersloh. Für 9,10 Euro bekommt der Radler auch ein 80-seitiges Begleitheft, das überregionale und regionale Radwege mit Routenskizzen und Streckenverlauf, Tagestouren, Stadt- und Ortsinformationen, Geschichtliches und Wissenswerten, Einkehrmöglichkeiten, Radstationen und Bett&Bike-Hotels dokumentiert.
Für die Radwanderkarte und die Broschüre "Ziehen Sie doch mal wieder Kreise" mit den 13 Routen durch den Kreis macht "Pro Wirtschaft GT" eifrig Werbung. Zum Beispiel am 1. Mai beim Anradeln auf dem Emsradweg in Warendorf und am 15. Mai auf dem Fahrradtag in Paderborn.