Gütersloh. Grüne Politik im Kreis Gütersloh wird künftig von der Böttchergasse aus gemacht. Der Kreisverband und die Fraktionen beziehen dort ihr neues Parteibüro. Die Geschäftsstelle Hohenzollernstraße 24 geben sie auf, dort erweitert die Schule für Musik & Kunst ihre Niederlassung.
Die Böttchergasse zweigt von der Münsterstraße ab und verläuft in der Folge als Fußweg zur Tiefgarage Daltropstraße und weiter zum ESG. Rund 105 Quadratmeter stehen den Grünen dort in ihrer neuen Parteizentrale zur Verfügung - wesentlich mehr als die circa 45 Quadratmeter in der Hohenzollernstraße.
"Wir sind mit der neuen Lage sehr zufrieden", sagte Christian Wieda, seit zwei Jahren Geschäftsführer des Kreisverbandes. Die größere Fläche koste mehr Miete, biete auf der anderen Seite aber den Vorteil, auch Mitgliederversammlungen dort abhalten zu können. Das spare Geld. Überdies mache sich der erfreuliche politische Erfolg bemerkbar: Anders als früher, brauche man jetzt ein Wahlkreisbüro für eine Landtagsabgeordnete: Wibke Brems wird auf dem Türschild stehen.
Die neue Adresse und der zusätzliche Platz lässt die Grünen den Umstand verschmerzen, dass der Umzug nicht ganz freiwillig erfolgt. Die Schule für Musik & Kunst (Feldstraße), neuer Besitzer des Hauses Hohenzollernstraße 24, hatte sie dazu aufgefordert. Die Schule hatte das Gebäude Anfang des Jahres von der Stadt gekauft, die bestrebt war, mit dem Erlös einen Teil des städtischen Finanzhaushaltes zu konsolidieren.
Mit 850 Schülern hat die Schule für Musik & Kunst mittlerweile eine Größenordnung erreicht, die der Kreismusikschule (1.000 Schüler im Stadtgebiet) kaum nachsteht. "Wir müssen diesem Wachstum auch räumlich Rechnung tragen", sagte Geschäftsführer Michael Moch. 41 Lehrer stehen bei der Schule aktuell unter Vertrag.
Das Gebäude an der Hohenzollernstraße ist laut Moch ideal geeignet, um dort den Kunstunterricht zu bündeln und Teile des Musikunterrichtes stattfinden zu lassen. Das Haus, 1892/94 gebaut, steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz; nach Ansicht der Denkmalpfleger ist für Gütersloh bedeutend, weil es ein repräsentativer Typ für ein Gebäude mit Wohn- und Ladenfunktion aus jener Epoche ist. Ein Teil des Erdgeschosses wird bereits seit geraumer Zeit von der Schule genutzt; auch dieser Teil des Hauses war zuvor von den Grünen genutzt worden.
Der Kauf des Hauses sei ein Kraftakt für die Schule, sagte Moch - zumal das Gebäude nicht unerheblichen Renovierungsbedarf aufweise. Verbunden mit der Investition sei aber die Hoffnung, den Kreis der Schüler in erheblichem Umfang zu vergrößern. Laut Moch sei ein Projekt in Planung, künftig Ganztagsschüler in den Fächern Musik und Kunst zu betreuen. "Wir führen darüber derzeit intensive Verhandlungen mit dem Schulverwaltungsamt."