
Gütersloh. Am Gütersloher Kompostwerk hat der Bau einer neuen Biogasanlage begonnen. Das Unternehmen Eggersmann investiert rund zehn Millionen Euro. Im Herbst 2011 soll die Anlage ihren Betrieb aufnehmen.
Die Baugenehmigung liegt seit vergangener Woche vor. Eine weitere Genehmigung für den Betrieb nach Bundes-Immissionsschutzgesetz wird vom Kreis Gütersloh derzeit noch geprüft. "Wir rechnen mit einer Entscheidung Anfang nächsten Jahres", sagte Frank Scheffer, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt beim Kreis.
Die neue Anlage ist auf eine Kapazität von jährlich 30.000 Tonnen Bioabfall ausgelegt. "Sie ist eine hervorragende Ergänzung unseres Werkes", sagte Kompotec-Betriebsleiter Sebastian Böhme. Der Bioabfall werde doppelt verwertet - für die Gewinnung von Energie und für das Herstellen hochwertigen Kompostes. Die Zahl der Arbeitsplätze Am Stellbrink werde von neun auf zwölf steigen.
Zugleich wird der Gesamtdurchsatz des Kompostwerkes auf 65.000 Tonnen erhöht. Derzeit sind 55.000 genehmigt, de facto verarbeitet das Werk 52.500 Tonnen im Jahr. Die Menge des zusätzlichen Verkehrs gibt Kompotec mit drei bis vier Lastwagen an - bei 160 Fahrzeugen am Tag, darunter 30 Lkw, eine überschaubare Zahl.
Recht kompakt gebaut, findet die Anlage ihren Platz auf dem vorhandenen Gelände. Die Halle nimmt 52 mal 40 Meter ein; mit einer Höhe von 5,50 Meter wird sie kleiner sein als die bestehenden Gebäude.
Im Inneren der Anlage werden die Bioabfälle unter Luftabschluss in neun Fermentertunneln vergärt. "Es entsteht keine Geruchsbelastung", versicherte Böhme. Indem ein Teil des Bioabfalls künftig in einem geschlossenen System vergärt werde, erhoffe er sich umgekehrt eher eine Verringerung des Geruchs.
Gefüttert wird die neue Biogasanlage laut Böhme ausschließlich mit Grün- und Bioabfällen; sie verbleiben etwa drei Wochen in den Fermentern, dann werden die Gärreste in den normalen Kompostierungsprozess eingefügt.
Die Verwertung des Biogases erfolgt zunächst über ein konventionelles Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 750 Kilowatt. Angestrebt sei aber etwas anderes, eine Aufbereitungsanlage. Dort würde das Gas aufgespalten, zu Biomethan aufbereitet und in das allgemeine Erdgasnetz eingespeist. Kompotec erhofft sich dafür eine Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken. Mit Hilfe des BHKW würden jährlich 1,1 Millionen Liter Heizöl eingespart.