Plaudern an der Nähmaschine Jahrtausende altes Volk

Kinderlobby OWL und der Assyrische Verein gründen Internationale Werkstatt

Margareta Asmar, Teresa Pinheiro, Naila Bolun, Elisabeth Gündüz und Siham Akay (v.l.). Die sechs Monate alte Nisha interessiert sich noch nicht für Handarbeiten. | © FOTO: ANNEKE QUASDORF

28.10.2009 | 28.10.2009, 00:00

Gütersloh. Wenn Frauen gemeinsam an einem Tisch sitzen und nähen, dann geht es nicht nur um Handarbeiten, sondern um Gespräche, Austausch, das gegenseitige Kennenlernen. Dieses Miteinander ist das Ziel der Kinderlobby OWL der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Assyrischen Vereins Gütersloh. Deshalb haben sie die Internationale Nähwerkstatt gegründet.

"Hier ist jeder willkommen - egal, wie gut er nähen kann", sagt Elisabeth Gündüz, Vorsitzende der Frauengruppe des Vereins. Ziel ist eine Multi-Kulti-Runde, die sich jeden zweiten Dienstag in den Vereinsräumen an der Sedanstraße treffen und die vier Nähmaschinen dort emsig rattern lassen soll.

Bislang kommen die 40 Mitglieder der Frauengruppe dort zum gemeinsamen Frühstück zusammen. Gündüz: "Jeder bringt etwas mit, es geht laut und lustig zu - aber eben nur unter uns Assyrerinnen." Das wollen Gündüz und Teresa Pinheiro von der Kinderlobby ändern. "Wir möchten den Verein gern mehr öffnen, für Frauen aller Nationalitäten bekannt und interessant machen."

Die vier Nähmaschinen sind eine Spende aus dem gleichen Projekt der Kinderlobby in Bielefeld. Bei der dortigen Werkstatt waren sie übrig. "Das sind zwar ältere Schmuckstücke", sagt Pinheiro, "aber zum Nähenlernen sind sie allemal noch gut genug." Siham Akay und Margareta Asmar werden die Frauen anleiten. "Wir haben das Nähen noch von unseren Müttern gelernt", sagt Akay. "Heutzutage können viele junge Frauen es aber nicht mehr." Gerade von jungen Müttern kämen viele Anfragen nach Nähkursen.

Erstes Projekt der Nähwerkstatt soll eine große Steppdecke für die Vereinsräume sein. "Damit die Kinder nicht auf dem blanken Boden sitzen müssen", sagt Gündüz. "Außerdem lernen sich die Teilnehmer leichter kennen, wenn sie gemeinsam an einer Sache arbeiten." Zusätzlich wollen die Frauen Kissen, Tischdecken und Gardinen für die Räume anfertigen. "Natürlich können die Frauen auch für den eigenen Bedarf nähen."

Stoffe sind bereits reichlich vorhanden, auch sie wurden gespendet. "Was wir noch gut gebrauchen können sind Knöpfe, Garn und Ersatzteile für die Nähmaschinen", sagt Pinheiro. Auch weitere Nähmaschinen werden dankend entgegengenommen. "Am tollsten wäre es, wenn sich jemand meldet, der die Geräte warten kann." Dann steht dem multikulturellen Plauderstündchen an der Nähmaschine nichts mehr im Wege.

Anmeldungen unter 36 45 4 oder (0521) 92 16 28 0.