Gütersloh. "Hilf mir, es selbst zu tun." So lautet, aus Kindermund gedacht, ein Kernspruch der Montessori-Pädagogik. Einige Eltern wiederum tun nun selbst, was gemeinhin der Staat macht: Sie gründen eine Lehranstalt, die evangelische Montessori-Grundschule für Bielefeld und Gütersloh. Dazu wünschen sie sich neben weitere Anmeldungen von Kindern auch finanzielle Unterstützung. Im kommenden Schuljahr soll der Unterricht beginnen.
Anfang 2008 war ein Förderverein gegründet worden, dem der Architekt Christian Petersen und der Betriebswirt Christian Petschik vorstehen (die NW berichtete). Eigentlich habe man schon in diesem Sommer starten wollen, sagte Mitstreiterin Kerstin Sewöster. Doch infolge der Wirtschaftskrise hätten einige Eltern die Anmeldungen ihrer Kinder an der staatlich anerkannten Grundschule zurückgezogen. 2010 aber soll es losgehen.
In der alten Schule Ummeln, nahe der Kreuzung B61 und Ummelner Straße, hat der Verein schon geeignetes Objekt gefunden. Dies müsste allerdings zunächst aufwändig renoviert werden, so Petersen während einer Veranstaltung im Hotel Appelbaum, zu der das CDU-nahe Bildungspolitische Netzwerk (BPN) eingeladen hatte. Das BPN im Kreis Gütersloh will beispielhafte innovative Projekte in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Wirtschaft in den Blickpunkt rücken, so dessen Leiter Stefan Sautmann.
Ob der zu erwartenden Kosten werde man auch weitere kurzfristige Immobilienangebote – etwa aus Isselhorst oder Avenwedde – prüfen, sagte Kerstin Sewöster. Einzugsgebiet solle jedenfalls der Bielefelder Süden und der Gütersloher Norden sein. Der Schulverein werde vom Kirchenkreis Gütersloh unterstützt, arbeite mit der evangelischen Gemeinde Ummeln und der Landeskirche zusammen.
Die Teilnahme am Religionsunterricht sei für die Kinder der Schule verpflichtend, sie müssten aber nicht evangelisch sein, erläuterte Kerstin Sewöster die Grundhaltung der Einrichtung, in der christliche Rituale im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf zelebriert werden sollen. Gemäß der Montessori-Pädagogik würden in der einzügigen Schule bei einer Klassenstärke von 24 Schülern jahrgangsübergreifend zwei Lehrkräfte unterrichten. In der gebundenen Ganztagsschule währt der Unterricht für alle jeweils bis 15.30 Uhr.
Das Schulgeld beträgt monatlich 300 Euro pro Kind. Es sollen aber möglichst keine Kinder aus finanziellen Gründen abgewiesen werden, bei Bedarf gibt es eine finanzielle Förderung. Laut Kerstin Sewöster ist bislang ein gutes Dutzend Schüler angemeldet worden; ideal für den Start wären 24 Anmeldungen, mindestens 18 sollten es sein. Auf der Veranstaltung wurde aus einer Untersuchung zitiert, die Montessori-Schulen als im Schnitt besser oder mindestens ebenso gut wie andere bewertet.