Endgültiges Aus nach fast 50 Jahren in Gütersloh: Kein Platz für beliebtes Fahrgeschäft

Gütersloh. Auf dem Weihnachtsmarkt wird sich dieses Jahr kein Karussell drehen. Auch eine letzte Stellprobe blieb ohne Erfolg. &bdquo;Wir haben alles versucht, alle Optionen durchgespielt, aber es haut nicht hin“, sagt Lena Descher, Leiterin des Veranstaltungsmanagements bei Gütersloh Marketing (GTM). Das Karussell hatte seinen Stammplatz am Rande des Berliner Platzes, seit es den Weihnachtsmarkt gibt. Nun muss es weichen, weil dieses Jahr erstmals auch die Stände des Wochenmarktes ihren Platz verlangen. Die neue städtische Marktsatzung sieht das vor. Nach einem langen Entscheidungsprozess hatten die Ratsfraktionen Mitte September beschlossen, dass der Wochenmarkt nicht mehr ständig umziehen soll. Das wirkt sich nun aus. Geeigneter Standorter mit Stromversorgung war nicht zu finden Veranstalter des Weihnachtsmarktes ist die Werbegemeinschaft Gütersloh, ein Zusammenschluss örtlicher Einzelhändler. GTM übernimmt in deren Auftrag die Organisation des Budendorfes und des Begleitprogramms. Als Anfang Oktober bekannt wurde, welche Folgen die neue Marktsatzung für das Kinderkarussell haben könnte, reagierten sie auf die öffentliche Empörung umgehend: Sie versuchten doch noch, eine Ausweichstätte zu finden. &bdquo;Leider führten die weiteren Bemühungen, einen Standort für das Karussell zu finden, nicht zum gewünschten Ergebnis“, so die GTM am Donnerstag. Die Schwierigkeit besteht darin, einen Standort zu finden, der ausreichend groß ist und an dem die Stromversorgung gesichert ist. Stellplatz vor der Martin-Luther-Kirche kam nicht infrage Am Mittwoch wurde eine Aufstellung an der Martin-Luther-Kirche überprüft. Doch auch zeigte sich Probleme: zu wenig Platz, um vorgeschriebene Abstände zu wahren und Fluchtwege freizuhalten. Auch die Option, &bdquo;Stükers Bratwurstbude“ von Manfred Menzel ein Stück in Richtung der Berliner Straße zu rücken, um mehr Platz zu haben, sei geprüft worden, sei aber leider nicht umsetzbar. Lesen Sie auch: Jeder Weihnachtsmarkt-Besucher in Gütersloh kennt ihn: Bekannter 71-Jähriger vor Abschied &bdquo;Unter anderem, da der Wochenmarkt ausreichend Platz zum Rangieren beim Auf- und Abbau benötigt. Zum anderen sei die Stromkapazität im Bereich Berliner Platz, Berliner Straße und Vorplatz der Martin-Luther-Kirche schlicht nicht ausreichend, da eine Vielzahl der Stände vom Weihnachtsmarkt sowie des Wochenmarkts (Stark-)Strom benötigt“, heißt es. Darüber hinaus, so GTM, habe auch die evangelische Kirchengemeinde am Mittwochabend ihre Bedenken über einen Standort direkt vor der Kirche geäußert. Besonders in der Weihnachtszeit werde die Kirche als Ort der Ruhe aufgesucht und geschätzt. Auch die Gottesdienste, die teils zeitgleich mit dem Weihnachtsmarkt stattfinden, könnten durch eine laute Geräuschkulisse auf dem Vorplatz gestört werden, so die Sorge. Nächstes Jahr könnte der Platz für die Buden noch enger werden Den Betreiber des Karussells, das Fahrgeschäft Schneider, dürfte über das Ergebnis der Bemühungen enttäuscht sein. Johann Schneider ist inzwischen 100 Jahre alt, er ist seit Anbeginn dabei, zählt gewissermaßen zum Inventar. Sein Neffe Johann Lemoine hatte sich im Herbst empört, weil sein Onkel nach beinah 50 Jahren ausgebootet werde. Im Blick haben alle Beteiligten überdies auch schon das Jahr 2026. Dann könnte der Platz noch enger werden. Denn: Stehen dieses Jahr noch die Fläche vor der Martin-Luther-Kirche für &bdquo;Roggis Glühweinstübchen“ und für &bdquo;Stükers Bratwurstbude“ zur Verfügung, wird das im 2026 voraussichtlich nicht mehr der Fall sein. Denn dann, so Lena Descher von GTM, werde diese Fläche voraussichtlich komplett vom Wochenmarkt belegt. In dem Fall müssen dann die beiden Traditionsbuden umziehen.

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