Mit vielen Fotos: Landrat Sven-Georg Adenauer bleibt ein Patriot des Kreises Gütersloh

Kreis Gütersloh. Der Kreis Gütersloh besteht seit 52 Jahren. Die Hälfte davon, 26 Jahre, war Sven-Georg Adenauer (66) der erste frei gewählte Landrat, viermal im Amt bestätigt. Kein Wunder, dass beim Festakt am Freitagvormittag im Saal des Kreistags nicht nur eine Amtsperson, sondern ein Mensch verabschiedet wurde. Und dem fühlten sich die Festredner auf sehr persönliche Weise verbunden. Es wurde geschmunzelt und gelacht, sogar gesungen. Am Ende flossen auch Tränen. Acht Reden standen auf dem Programm. Und da sie weniger staatstragend, als mit Humor, Wärme, Anerkennung und Dank gespickt ausfielen, spiegelten sie auf ihre Weise die Beziehung zum Verabschiedeten wider. Christine Disselkamp gab als stellvertretende Landrätin den Ton vor rund 250 geladenen Gästen vor. Sie erinnerte daran, wie neugierig die Menschen auf den neuen, noch &bdquo;sehr jungen“ Rheinländer, dem Enkel des großen Kanzlers waren. &bdquo;Eine ganze Generation kennt gar keinen anderen Landrat“ Und wie er &bdquo;offen, freundlich und kommunikativ“ auf alle zugegangen und ihre Herzen erobert hätte. Sie erinnerte an große Projekte, für die Adenauer gekämpft habe, so das Aurea-Industriegebiet, die A33 und das Böckstiegel-Museum. Nun würden die Menschen im Kreis beim Namen Adenauer nicht nur an den Kanzler denken. &bdquo;Eine ganze Generation kennt gar keinen anderen Landrat als dich.“ Kreisdirektorin Susanne Koch betonte die &bdquo;lockere Art“ des Landrats, seine Zugewandtheit, gleichermaßen Bürgern wie Mitarbeitenden gegenüber. &bdquo;In Ihrer Führungsmannschaft stimmte das menschliche Miteinander.“ Auf diese Weise habe er dem Haus &bdquo;eine unglaubliche Stabilität gegeben“. Interview: Landrat Adenauer verlässt den Kreis Gütersloh: &bdquo;Mir hat damals auch keiner geholfen“ Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling bezeichnete Adenauer als &bdquo;Geschenk für den Kreis Gütersloh“, dessen Wirken durch &bdquo;Leidenschaft, Verantwortung und Augenmaß“ geprägt gewesen sei. &bdquo;Dass der Kreis das wirtschaftliche Kraftzentrum in OWL ist, ist auch dein Verdienst.“ Adenauer fuhr jedes Jahr nach Lettland Launig dankte auch Hubert Erichlandwehr, der ebenfalls nach 26 Jahren als Bürgermeister von Schloß Holte-Stukenbrock aus dem Amt scheidet, im Namen der 13 Bürgermeister im Kreis dafür, &bdquo;immer ein offenes Ohr für die Kommunen“ gehabt zu haben. &bdquo;Du warst in den 26 Jahren Garant und Schlüsselfigur für die positiven Entwicklungen im Kreis Gütersloh.“ Aus Valmiera, dem lettischen Partnerkreis seit 33 Jahren, war der stellvertretende Bürgermeister Guntis Gladkins angereist. Jedes Jahr sei Adenauer nach Lettland gefahren. Er habe nicht nur die Zusammenarbeit der beiden Kreise, sondern auch die Freundschaft zwischen den Menschen gestaltet. Polizeidirektor Holger Meier sprach für die 600 Bediensteten der Kreispolizeibehörde, für die er immer &bdquo;echtes Interesse gezeigt“ habe. &bdquo;Bei Terminen richtete er es immer so ein, dass auch Zeit für ein gemeinsames Mittagessen war“, so Meier. Besonders wichtig sei ihm gewesen, &bdquo;dass die Polizei vor Ort, für die Menschen sichtbar ist“. Und er endete mit einem Zitat, das Adenauer selbst gerne bei Verabschiedungen gesagt hat: &bdquo;Bleiben Sie gesund und liegen Sie dem Staat möglichst lange auf der Tasche.“ Warnung: OWL sei die DDR des Rheinlandes Kreisbranddirektor Dietmar Holtkemper dankte im Namen von 3.800 Kameraden für &bdquo;die enge Verbundenheit“ mit der Feuerwehr. Er hatte Adenauer wegen dessen besonderer Verdienste um das Feuerwehrwesen das Feuerwehrehrenkreuz in Silber, die zweithöchste Auszeichnungen des Deutschen Feuerwehrverbandes, mitgebracht. Stellvertretende Personalratsvorsitzende Anne-Kathrin Sandmann dankte für ein gutes Betriebsklima und hob Adenauers Humor und Schlagfertigkeit hervor. Führungskräfte hätten seine lange Leine und volle Rückendeckung als sehr motivierend genossen. In seiner Abschiedsrede erinnerte Adenauer daran, wie er gewarnt worden sei. Ostwestfalen sei &bdquo;die DDR des Rheinlandes. Du wirst vor Einsamkeit umkommen“. Schnell aber habe er Gefallen am hiesigen Menschenschlag gefunden: &bdquo;Der Westfale hält, was der Rheinländer verspricht.“ Zu seiner Zufriedenheit habe die Top-Stimmung in der Verwaltung auch &bdquo;das Verhältnis mit allen Bürgermeisterinnen und fast allen Bürgermeistern“ beigetragen und das große ehrenamtliche Engagement im Kreis. &bdquo;Top“ sei die Stimmung in der Verwaltung gewesen. Besonders dankte Adenauer den Leiterinnen seines Vorzimmers, Christel Schmidt, Monika Venker und Sandra Lange für den &bdquo;nimmermüden Einsatz“ und nannte auch &bdquo;Herrn Zwaan, ein Fahrer, den man sich besser gar nicht vorstellen kann“. Adenauer ist ein Patriot des Kreises Gütersloh Adenauer äußerte auch Wünsche: Dass der Kreis verstärkt als Einheit wahrgenommen werde, dass alle Abteilungen an einem Standort sein sollten und es nur eine Sparkasse im Kreis geben sollte. Auch die Partnerschaft zu Valmiera müsse fortgesetzt werden. Er werde den Kreis vermissen, auch das Halten von Grußworten. Das werde er jetzt einmal in der Woche für seine Lebensgefährtin, Birgit Schweins, tun, sagte er scherzhaft. Dann wurde er ernst: &bdquo;Der Kreis Gütersloh ist tief verankert in meinem Herzen, in meiner DNA. Ich werde mein Leben lang ein begeisterter und hoffentlich begeisternder Botschafter des Kreises Gütersloh sein.“ Als er hinzufügte: &bdquo;Ich bin ein Patriot dieses Kreises“, und alle wie auf Kommando stehend und lang anhaltend Beifall klatschten, musste sich Sven-Georg Adenauer ein paar Tränen aus den Augen wischen. Und es blieb emotional, als Kreismusikschulleiter Holger Blüder am Piano die Hymne &bdquo;Mer stonn zu dir, FC Kölle“ und das Lied der &bdquo;Wise Guys“ spielte: &bdquo;Ich will einmal im Leben deutscher Meister sein.“ Spätestens als beim &bdquo;Trömmelschen“-Lied nicht wenige im Saal das &bdquo;Viva Colonia“ mit Adenauer mitsangen, war klar: Ein bisschen muss die joviale Art des Rheinländers auf die Ostwestfalen abgefärbt haben. Voller Power, Adenauer! Rückblick: 26 Jahre war Sven-Georg Adenauer Landrat des Kreises Gütersloh, vor zwei Wochen feierte er seinen 66. Geburtstag. &bdquo;Voller Power, Adenauer“ – mit diesem Wahlspruch war der gebürtige Bonner 1999 angetreten. Er hat den Kreis geprägt. Lesen Sie dazu: Landrat Adenauer verlässt den Kreis Gütersloh: &bdquo;Mir hat damals auch keiner geholfen“ Besonders stolz sei er, so verriet er, dass in seiner Amtszeit der Lückenschluss der A33 gelang. &bdquo;Ermöglichungsbehörde“, so sieht er die Kreisverwaltung und bemüht gerne den Slogan vom &bdquo;besten Kreis der Welt“. Die beiden Enden – Süd- und Nordkreis – zusammenzuführen, war ihm stets ein Anliegen, und auch wenn es Versuche gab, die alten Autokennzeichen wieder einzuführen, ist es doch bei einem einheitlichen GT geblieben. Plötzlich bekommt das Kennzeichen GT eine ganz eigene Bedeutung Das Kennzeichen GT bekam zu Coronazeiten eine ganz eigene Bedeutung – als das Virus im Juni 2020 beim Fleischverarbeiter Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ausbrach und der gesamte Kreis in den Lockdown geschickt wurde, waren Menschen mit diesem Autokennzeichen auf einmal überall unerwünscht. Der Kreis Gütersloh schaffte es in dieser Krisenlage – laut Adenauer die für ihn herausforderndste Zeit – sogar bundesweit in die Hauptnachrichten. Unzählige Schützenfeste und Weihnachtsmärkte hat Sven-Georg Adenauer in seiner Amtszeit besucht, zahlreiche Bundesverdienstkreuze angeheftet, Sternsinger empfangen, Erntekronen entgegengenommen und viele Kreistagssitzungen geleitet. Hier herrschte immer eine Kultur des guten Miteinanders. &bdquo;Zusammen haben wir viel hinbekommen“, sagte Adenauer. Damit schließt er auch seine Verwaltungsmitarbeiter ein, die er vertrauensvoll an der langen Leine führte. Überraschung: Gütersloher Landrat Adenauer strebt besonderen neuen Job an Verwirrung um Artikel über Gütersloher Landrat Adenauer: &bdquo;Ich bin bin völlig überrascht“ Adenauers Gurken im Tönnies-Werksverkauf sorgen für Irritation Gütersloher Landrat mag so manchen Vergleich mit seinem Opa Konrad Adenauer nicht

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