Gütersloher Unternehmer mit 102 Jahren gestorben – Trauer um einflussreichen Seniorchef

Gütersloh. Einer der bekanntesten Unternehmer Güterslohs ist tot. Gustav Horst Wolf, Seniorchef des Unternehmens Gustav Wolf (Draht Wolf), ist am Samstag im Alter von 102 Jahren in einem Altersheim verstorben. Langjährige Weggefährten sagen, er sei die mäßigende Stimme in der Wirtschaft gewesen, ein Mann, der Wogen glätten konnte. Er hat die Öffentlichkeit gescheut, aber er hat sich trotzdem um seine Heimatstadt auf vielfältige Weise verdient gemacht. &bdquo;Mit dem Tod von Gustav Horst Wolf verliert Gütersloh einen wegweisenden Unternehmer“, sagt Bürgermeister Matthias Trepper. Zwar habe er ihn persönlich nicht kennengelernt, aber er wisse, dass Wolf ein ganz besonderer Mensch gewesen sei, der in den vergangenen Jahren zurückgezogen gelebt habe. Altbürgermeisterin Maria Unger trauert ebenfalls um Wolf Auch die ehemalige Bürgermeisterin Maria Unger trauert: &bdquo;Ich habe ihn noch vor zwei Jahren in seinem Haus an der Reckenberger Straße besucht. Es war ein wunderbares Gespräch. Mir gegenüber hat ein hochgebildeter Mann gesessen, noch voller Lebenskraft.“ Die Stadt habe ihm viel zu verdanken. Gustav Horst Wolf hat den 1887 gegründeten Familienbetrieb in fünfter Generation geführt und hat sich seither auf die Produktion von Stahldrahtseilen konzentriert. Der Familienbetrieb ist sogar schon älter: Er wurde 1737 gegründet. Seit 1912 ist Gustav Wolf in Gütersloh ansässig. Im Laufe der Jahrzehnte hat man Seile für den Bergbau, Kräne sowie Aufzüge entwickelt und vertrieben. Seine Vitalität hat Gustav Horst Wolf lange das Ruder fest in den Händen halten lassen. Rund 150 Beschäftigte arbeiten noch in Gütersloh Mit 74 Jahren hat der gebürtige Gütersloher die Geschäftsführung abgegeben, mit 89 Jahren die Geschäftsführung der Unternehmenstochter Hanfwolf in Bielefeld, eine Firma mit 130 Jahren Markterfahrung, wenn es um Seile, Hebetechnik, Folien und Verpackungen geht. Unter seiner Führung ist 1991 in Nebra in Sachsen-Anhalt der erste Firmenstandort außerhalb Güterslohs eröffnet worden; später sollten viele weitere folgen, darunter Werke in Ungarn und China. Heute sind von den rund 500 Mitarbeitern der Gruppe, die vor vier Jahren an eine Investmentgesellschaft verkauft wurde, die meisten im Ausland beschäftigt; die Belegschaft in Gütersloh zählt noch rund 150 Beschäftigte. Lesen Sie auch: Stellenabbau auch bei Gütersloher Traditionsunternehmen Gustav Wolf Dabei habe Wolf immer ein bemerkenswertes &bdquo;Durchsetzungsvermögen“ gezeigt, stets an der Sache orientiert, &bdquo;wofür wir ihn bewundert haben. Gleichzeitig konnte er auf Leute zugehen, sie überzeugen“, berichten seine früheren Geschäftspartner und Freunde. Vorlesungen hörte er beim früheren Kanzler Helmut Schmidt &bdquo;Er war ein außergewöhnlicher Mensch, der mit beeindruckender Bodenständigkeit, viel Herz und Seele, seinem Pioniergeist und seiner Leidenschaft für seine Arbeit täglich das Beste herausgeholt hat.“ Wolf wurde in Gütersloh geboren und hat sein Abitur am Evangelischen Stifts Gymnasium gemacht, um danach in Hamburg Volkswirtschaft zu studieren und zu promovieren. Vorlesungen hörte er unter anderem bei Helmut Schmidt, dem späteren Kanzler. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte er der Marine an. Mit Frau Renate brachte er vier Kinder zur Welt, wovon eines, Ernst Wolf, seine Nachfolge als Firmenchef angetreten hat. Seiner Heimatstadt Gütersloh hat sich Wolf stets verbunden gefühlt Seiner Heimatstadt hat er sich stets verbunden gefühlt. Wolf, übrigens ein Jäger mit Leib und Seele, hat sich etliche Jahre im Kuratorium des ESG engagiert und war in vielen gesellschaftlichen Bereichen als stiller Förderer aktiv. Neben seiner Familie lag ihm der Erhalt der Apostelkirche am Herzen; er bewegte sich damit in den Fußspuren seines Vaters, der einst maßgeblich den Wiederaufbau des Kirchenhauses vorantrieb.

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