Rabatte in Gütersloher Geschäften: Das müssen Schnäppchenjäger jetzt wissen

Gütersloh. An den großformatigen Plakaten in vielen Gütersloher Schaufenstern kommt man in der Fußgängerzone im Moment kaum vorbei: Mit Rabatten und Preisnachlässen versuchen die Einzelhändler, die Kunden aktuell zum saisonalen Ausverkauf - früher auch Winterschlussverkauf (WSV) genannt - in die Geschäfte zu locken. Aber kann man dort aktuell wirklich Schnäppchen machen? Die &bdquo;NW“ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema. Gibt es den klassischen Schlussverkauf überhaupt noch? Der WSV im eigentlichen Sinne existiert schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Denn seit Abschaffung des Rabattgesetzes im Jahr 2004 sind die Saisonschlussverkäufe nicht mehr gesetzlich geregelt. Händler können über die Preisnachlässe seitdem weitgehend individuell entscheiden. Dennoch wirbt der Einzelhandelsverband OWL für den freiwilligen Winterschlussverkauf - oder auch &bdquo;Final Sale“ -, der dieses Jahr noch bis Samstag, 8. Februar, läuft. Demnach würden sich flächendeckend bis zu &bdquo;drei Viertel der Geschäfte“ in der Region daran beteiligen, heißt es einer aktuellen Mitteilung. Welche Bedeutung hat der Winterschlussverkauf im Gütersloher Einzelhandel? Die Meinungen dazu gehen auseinander. So gibt Ulrike Meyer, Geschäftsführerin des Gütersloher Schuhhauses Potthoff, zu bedenken, dass der Winterschlussverkauf vielen Kunden kaum noch bekannt sei. Johannes Westerheide, Geschäftsleiter des Modehauses Klingenthal, erklärt, dass er den klassischen WSV einst für eine &bdquo;sehr gute Lösung“ gehalten habe. Auch jetzt noch orientiert sich das Modehaus am Kolbeplatz an den ehemals klassischen Sale-Zeiträumen im Winter sowie Sommer, um bestimmte Produkte reduziert abzuverkaufen. Lesen Sie auch: Räumungsverkauf bei Geschäft im Kreis Gütersloh verwundert Kunden - das steckt dahinter Auch der Gütersloher Einzelhandelssprecher Rainer Schorcht betont, dass die Bedeutung nicht zu unterschätzen sei, da Händler die Ware loswerden müssten, um Platz fürs neue Sortiment zu schaffen. &bdquo;Besonders Textilien oder Schuhe zählen zu den Favoriten.“ Der WSV, so versichert der Einzelhandelsverband OWL, locke nach wie vor Verbraucher in die Städte und sorge so für volle Geschäfte. Kann man aktuell tatsächlich noch Schnäppchen in Gütersloh machen? Der aktuelle &bdquo;Final Sale“ könnte sich für Schnäppchenjäger lohnen. Die Herbst- und Wintersaison ist nach Angaben des Handelsverbands Textil, Schuh und Lederwaren durchwachsen verlaufen, das Weihnachtsgeschäft habe enttäuscht. Viele Lager sind dadurch voller als gewöhnlich. Schorcht erklärt dies durch Zurückhaltung im Kaufverhalten der Kunden, die er in den vergangenen Monaten beobachtet hat. &bdquo;Man merkt Unsicherheit in der Bevölkerung, die Menschen sind vorsichtig“, sagt er, auch die angespannte Weltlage spiele aus seiner Sicht eine Rolle. Meyer ergänzt, dass der stationäre Einzelhandel von der Wetterlage abhängig sei. Diese war bekanntlich zuletzt wechselhaft. In Konsequenz führt das laut Schorcht dazu, dass Artikel aus dem Herbst und Winter nun deutlich reduziert angeboten werden. Er mutmaßt, dass die Spannweite bei den Rabatten bei 30 bis 70 Prozent liegt. Ähnlich äußert sich die Geschäftsführerin des Schuhhauses an der Berliner Straße. Der Schnitt liege im &bdquo;Final Sale“ aktuell bei 30 Prozent, auf manche Schuhe gebe es bis zu 50 Prozent Nachlass - auf einzelne Ausreißer sogar 80 Prozent. Bei Klingenthal ist ebenfalls von bis zu 50 Prozent Rabatt die Rede. Worauf sollten Verbraucher im Gütersloher Schlussverkauf achten Die Gütersloher Verbraucherzentrale rät dazu, Preise zu vergleichen. &bdquo;Häufig wird ein Rabatt an der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers berechnet - die ist aber in vielen Fällen nicht mehr der eigentliche Marktpreis“, schildert Julian Lambracht, Leiter der Beratungsstelle. Lesen Sie auch: Nach vielen Jahren: Traditionsgeschäft schließt Filiale in der Gütersloher Innenstadt Die Preise seien in vielen Fällen zudem hoch angesetzt, &bdquo;damit Rabatte drastischer aussehen, als sie eigentlich sind“. Sind die Preise wiederum auffallend niedrig, erklärt Lambracht, könnte es sich auch um Mangelware handeln. &bdquo;Dies muss eigentlich explizit gekennzeichnet werden.“ Lambracht weist nicht zuletzt darauf hin, dass bei rabattierten Produkten das gesetzliche Gewährleistungsrecht nicht ausgeschlossen werden kann. &bdquo;Ist die Ware mangelhaft, kann ein Austausch oder die Reparatur verlangt werden“, sagt der Leiter der Beratungsstelle. Ein generelles Rückgaberecht gebe es im stationären Handel allerdings nicht. In dem Fall sind Verbraucher auf die Kulanz der Händler angewiesen.

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