Geheimtipps im Kreis Gütersloh: Wo es jetzt noch den letzten Spargel gibt

Gütersloh. Abpfiff! Während die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland gerade so richtig durchstartet, ist die Spargelsaison traditionell mit dem Johannistag am Montag, 24. Juni, offiziell beendet worden. In den meisten Anbaubetrieben wird das Edelgemüse dann nicht mehr gestochen. Wer jedoch nach wie vor Appetit auf die feinen weißen Stangen hat, kommt im Kreis Gütersloh an einigen Stellen doch noch ein paar Tage lang auf seine Kosten. Im Zelt des Gütersloher Spargelhof Schröder auf der Ackerfläche an der B61 etwa können momentan noch im Schnitt rund 180 Gäste täglich das Buffet genießen. &bdquo;Bis kommenden Sonntag haben wir Betrieb. Genauso lange wird auch weiter geerntet“, sagt Landwirt Ulrich Schröder. In den Genuss der Erste-Klasse-Ware kommen dabei hauptsächlich die Besucher des Spargel-Zeltes. Gibt es Überfluss, wandert dieser genau wie das Prädikat der zweiten und dritten Klasse in die Regale des Hofladens, den man an der Kiebitzstraße 15 findet. Dort passte das diesjährige Angebot gut zur Nachfrage, weshalb sich Ulrich Schröder mit der abgelaufenen Saison durchaus zufrieden zeigt. Der Beginn sei verregnet gewesen. &bdquo;Weil das Wasser auf den Feldern stand, konnten wir am Anfang keine Spargeldämme hochziehen“, so der 60-Jährige. Nach zwei warmen Wochen im Mai habe sich die Situation aber normalisiert. Das kosten die letzten Stangen Spargel im Kreis Gütersloh In den letzten Tagen muss man nun Glück haben, um noch ein paar Stangen &bdquo;weißes Gold“ zu ergattern. Bei 14,90 Euro liegt der Kilopreis für Spargel der Handelsklasse I (16 bis 22 Millimeter Durchmesser) auf dem Gütersloher Hof derzeit. 13,90 Euro kostet das ballaststoffreiche und kalorienarme Königsgemüse zweiter Klasse. Bundesweit sei das Kaufverhalten auf Märkten, in Buden am Straßenrand oder im Supermarkt rückläufig. &bdquo;Weil der Spargel aufgrund seiner Hochpreisigkeit wieder ein Luxusgut ist“, beurteilt Ulrich Schröder die Situation. Im Kreis Gütersloh scheint die Nachfrage jedoch noch zu passen. Ein Kollege habe ihm von einer Umsatzsteigerung zwischen vier und fünf Prozent berichtet. &bdquo;Bei uns dürfte es dem Gefühl nach auch so sein“, schätzt Ulrich Schröder. Abgerechnet werde jedoch am Monatsende. Bis dahin lädt das Spargel-Buffet im Zelt von mittwochs bis samstags zwischen 17.30 und 22.30 Uhr (Buffet bis 21.30 Uhr) sowie sonntags auch von 11.30 bis 14.30 Uhr ein. &bdquo;Es gibt noch ein paar Restplätze, aber insgesamt sind wir recht voll“, sagt Florian Schröder. Mit dem Zelt sei man fast die komplette Saison über ausverkauft gewesen. Am Sonntag, 30. Juni, reist dann auch das Gros der neun rumänischen Erntehelfer wieder zurück in die Heimat. Seit diesem Jahr erhalten sie den Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Lesen Sie auch: Neuer Hofladen im Kreis Gütersloh eröffnet Experte verrät: Warum sich die Nachfrage nach Spargel verringert Auf fünf Hektar Fläche baut Andreas Aschentrup den Spargel an, den er über die Spargeldeele in Gütersloh-Hollen und auf Lückners Hof an den Verbraucher bringt. In den vergangenen Jahren ist seine Anbaufläche geringer geworden, da generell weniger Spargel gekauft wird. &bdquo;Eine Änderung im Essverhalten und der Demografiewandel“, machen für den 54-Jährigen die Ursachen dafür aus. Vor allem jüngere Menschen könnten oft weniger mit Spargel anfangen. Andreas Aschentrup gehört dem Vorstand des Landesverbandes Obstbau Westfalen-Lippe an, bietet mit seinem Betrieb auch Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren sowie Süßkirschen an. Beim Spargel ist die Saison aus seiner &bdquo;im Prinzip recht zufriedenstellend verlaufen.“ Es habe keine Wärmespitzen gegeben, &bdquo;die für Stress sorgen“. Nachfrage und Absatz hätten gut zusammengepasst. In den letzten Tagen der Saison ziehe die Nachfrage erfahrungsgemäß noch einmal an. Seit Sonntag, 23. Juni, ist auch Aschentrup restlos ausverkauft. Ein Hof hat Spargel-Saison noch verlängert Doch es gibt noch mindestens eine weitere Adresse im Kreis Gütersloh, an der der Gourmet noch an die beliebten Stangen kommt. Der Landwirtschaftsbetrieb von Heike und Michael Cilker an der Groppeler Straße 22 in Herzebrock-Clarholz vertreibt das Nachtschattengewächs über den Hofverkauf und auf Wochenmärkten. &bdquo;Wir haben unsere Saison bis zum 30. Juni verlängert, das passt betrieblich gesehen besser“, verrät Heike Cilker (56). Die Erträge und Nachfrage seien konstant geblieben. Andere Höfe im Kreis Gütersloh sind ausverkauft Auf dem Hof Große Wächter in Verl-Sende sind die Spargel-Behälter leer. &bdquo;Am Wochenende haben wir die letzte Ware verkauft“, verrät Senior-Chefin Barbara Große-Wächter. Mit dem Saisonverlauf sei man zufrieden, die Nachfrage habe sich gegenüber dem Vorjahr nicht verringert. Auf dem Hof an der Eckardtsheimer Straße 27 hält man sich aber dennoch an die alte Bauernregel &bdquo;Stich den Spargel nie nach Johanni“. Der Grund ist die Regeneration. &bdquo;Das Spargelfeld braucht eine Erholungsphase. Auch nach dem 24. Juni kann noch Spargel gestochen werden“, erklärt Barbara Große-Wächter, &bdquo;doch die Ernte würde im Folgejahr deutlich geringer ausfallen.“ Somit konzentriert man sich fortan auf die Erdbeer- und Himbeer-Saison. Lars Milsmann vom Spargel- und Erdbeerhof Milsmann in Rietberg-Mastholte zeigt sich zufrieden. &bdquo;Die Saison war okay“, resümiert der 35-Jährige und spricht von Verkauf, Preisen und Nachfrage auf Durchschnitts-Niveau. Am Sonntag habe er die letzten Stangen verkauft. Erst im kommenden Jahr, voraussichtlich ab dem 1. April, wird er wieder frischen Spargel anbieten. Auf dem Hof Eggelbusch in Harsewinkel hatte Mechthild Runge, die Lebensgefährtin von Hofherr Markus Eggelbusch, am Montagvormittag noch &bdquo;ungefähr acht Kilogramm Rohware“ aus eigenem Anbau. &bdquo;Das dürfte aber ruckzuck weggehen“, schätzte die 56-Jährige und behielt recht. Noch bis zum Nachmittag hin meldeten sich telefonisch etliche Stammkunden. Ausverkauft!

Meistgelesen