Deutschlandweit bekannt: Gütersloher Ausflugsziel muss schließen – gibt es Alternativen?

Gütersloh. Nach den Sommerferien wird der Klettergarten &bdquo;grenzenlos“ am Kiebitzhof in Gütersloh abgebaut. Der Betreiber, der Gütersloher Verein SPI (Sozialpädagogisches Institut), sieht keine Möglichkeit, die Anlage über den Sommer hinaus zu erhalten. Die Kosten sind zu hoch, außerdem sind die Buchen im Kletterwald durch den Klimawandel so stark geschädigt, dass für die Sicherheit nicht mehr garantiert werden kann. 2015 war der Klettergarten &bdquo;grenzenlos“ eröffnet worden. Menschen mit und ohne Behinderungen konnten darin klettern, das Angebot galt sogar für Rollstuhl. Nun wird nicht nur der Kreis Gütersloh um eine Attraktion ärmer, auch die Zahl der Freizeitmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung geht zurück. Annette Runte, Vorsitzende des Behindertenbeirats in Gütersloh, bedauert die Schließung. &bdquo;Wir bräuchten viel mehr offene Angebote, die frei nutzbar sind“, sagt sie. Die Welle und das Nordbad in Gütersloh seien so ein Angebot. &bdquo;Die haben beide einen Lifter und barrierefreie Toiletten sowie Umkleiden“, sagt sie. Inklusive Spielplätze in Gütersloh Froh ist sie auch, dass bei den Spielplätzen in der Stadt wichtige Schritte in Richtung Inklusion gegangen werden. &bdquo;Bei der Neugestaltung von Spielplätzen und von Spielflächen an Schulen achtet das Grünflächenamt darauf, dass die Spielgeräte inklusiv nutzbar sind.“ Güterslohs erster inklusiver Spielplatz entstand vor drei Jahren und war eine Spende von Bertelsmann anlässlich des 80. Geburtstages von Liz Mohn. Auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern am nordöstlichen Rand von Mohns Park an der Goethestraße wurden barrierefreie Spielgeräte aufgestellt. Die flache Gestaltung des Umfelds ermöglicht insbesondere Kindern mit Behinderungen, die Spielgeräte zu nutzen. Weitere Beispiele für inklusiv nutzbare Spielplätze sind der Spielplatz am Neubaugebiet Ahornpark, am Titusweg oder an der Martin-Luther-Kirche. Sportangebote für Menschen mit und ohne Behinderung Die Stadtverwaltung Gütersloh listet auf ihrer Homepage eine Reihe von inklusiven Sportangeboten auf. &bdquo;Vereinssport ist immer ein wenig schwierig. Längst nicht alle Sporthallen sind barrierefrei nutzbar“, sagt Annette Runte. Inklusion würde ja nicht bedeuten, dass es ein Angebot speziell für Menschen mit Behinderungen gebe, sondern dass Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam Sport treiben könnten. Als positives Beispiel fällt ihr jedoch das Boccia-Angebot mittwochabends in der Innenstadthalle ein. Anbieter ist der Gesundheits- und Rehabilitationssportverein (GRSV), der bis 2022 unter dem Namen Behinderten Sportgemeinschaft Gütersloh (BSG) firmierte. Die Stadt Gütersloh verweist aber auch noch auf Angebote des SV Spexard und des CVJM und gerade erst hat der Stadtsportverband für die Sportabzeichenabnahme für Menschen mit Behinderungen geworben. &bdquo;Toll angekommen ist im vergangenen Jahr im August der inklusive Sporttag in Spexard“, erinnert sich Runte. Dieses Angebot soll es auch in diesem Jahr wieder geben. Alle Hintergründe zum Aus: Deutschlandweit nahezu einzigartig – beliebtes Ausflugsziel in Gütersloh muss schließen Inklusive Freizeitgestaltung im Röstwert-Kaffeeladen in Gütersloh Ein echter Experte im Bereich inklusive Freizeitangebote ist in Gütersloh der Wertkreis. &bdquo;Wir bieten viele arbeitsbegleitende Angebote an, die sicher auch die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung fördern und verbessern“, sagt Sprecher Steffen Gerz. Sport findet hier auch im Rahmen der Arbeitszeit statt - gerade erst hat das Wertkreis-Team äußerst erfolgreich an den fünften Landesspielen von Special Olympics Nordrhein-Westfalen für Menschen mit geistiger Behinderung, in Münster teilgenommen und 65 Medaillen abgeräumt. Anders als das freie, für alle zugängliche Freizeitangebot des Klettergartens &bdquo;grenzenlos“ sind die arbeitsbegleitenden Angebote des Wertkreis Teil des gesetzlichen Auftrags. Es gebe aber auch Angebote außerhalb der &bdquo;Wertkreis-Bubble“ - bespielsweise steht die Reithalle auf dem Kiebitzhof auch anderen Kindern mit heilpädagogischem Förderbedarf in den Kitas zur Verfügung. Pressesprecher Gerz: &bdquo;Nicht zuletzt ist unser Röstwert Kaffeeladen ein Ort für inklusive Freizeitgestaltung.“ Der Laden sei mitten in der Stadt Gütersloh, barrierefrei, biete die vermutlich einzige barrierefreie Toilette in der Innenstadt, es gebe geschultes Personal vor Ort, regelmäßig kostenfreie Kunst- und Kulturangebote und Mitmachaktionen. Der Wertkreis sie auch Mitgründer des Vereins Horizonte e.V.. &bdquo;Dieser Verein soll in Zukunft noch mehr Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung schaffen“, so Gerz. Barrierefreie Beobachtungsplattform in Schloß Holte-Stukenbrock Auch bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises, der Pro Wirtschaft GT, bedauert man, dass mit dem Ende des Klettergartens ein Angebot wegfällt, das über Gütersloh Grenzen hinweg gerne genutzt wurde. Im &bdquo;Freizeitkompass“ findet sich jedoch noch eine Reihe barrierefreier Freizeitangebote - beispielsweise die Emsquelle in Schloß Holte-Stukenbrock mit ihrem Besuchersteg und einer barrierefreien Beobachtungsplattform oder eine barrierefreie Führung durch Wiedenbrück. Und auch im &bdquo;Teuto-Navigator“ sind laut Nils Krieft, zuständig fürs Standortmarketing, zwei Wanderungen im Kreis als barrierefrei gekennzeichnet: eine Rundtour durch den Flora-Westfalica-Park in Rheda-Wiedenbrück und eine Wanderung entlang der Rietberger Fischteiche und Emsniederungen.

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