Powerbank fängt in Gütersloh plötzlich Feuer: Experte warnt vor Akku-Bränden

Gütersloh. Beim statistischen Risiko, dass ein Akku Feuer fängt, reden Experten in der Regel über eine Chance, die kleiner ist als eins zu einer Million. Doch für den Gütersloher Frank Noack und seinen Sohn Kevin sind solchen Zahlen Makulatur. &bdquo;Denn uns hat es schließlich getroffen“, sagt der 59-jährige Radio- und Fernsehtechniker-Meister . Es bereitet ihm immer noch Unbehagen, wenn er an den Schock in der Vorweihnachtszeit zurückdenkt. Eine außer Kontrolle geratener Powerbank entzündet sich vor wenigen Wochen in der zu dem Zeitpunkt leeren Wohnung von Kevin Noack selbstständig. Das tragbare Ladegerät setzt Tisch und Decke, Korkuntersetzer und ein Advents-Gesteck in Brand, löst den Heimrauchmelder aus und sorgt an der Straße Eckernkamp im Gütersloher Stadtteil Avenwedde für einen Feuerwehreinsatz. Die Beteiligten kommen zwar mit dem Schrecken davon. Doch der Vorfall sorgt für einen Schaden in fünfstelliger Höhe und die Ursache lässt Frank Noack seitdem keine Ruhe. &bdquo;Die Brand- und Explosionsgefahr durch defekte Akkus ist ein Risiko, was absolut unterschätzt wird und vor dem man warnen muss“, sagt der Technik-Experte. Er wünscht sich einen sensibleren Umgang mit dem Thema. Es ist Montag, 11. Dezember, später Nachmittag: Ein ganz normaler Arbeitstag im familiengeführten Fernsehfachgeschäft Noack an der Carl-Miele-Straße gerät gegen 18 Uhr abrupt aus den Fugen. &bdquo;Ein Nachbar rief an. Er hatte in der Wohnung meines Sohnes lautes Piepen bemerkt. Zum Glück war der Brandmelder angesprungen“, erzählt Frank Noack. Die Bewohner werden gewarnt, verlassen das Haus. Kevin Noack eilt sofort heim. Als die Einsatzkräfte der Gütersloher Feuerwehr unter Atemschutz die 100-Quadratmeter-Wohnung im zweiten Stock betreten, hätten sie maximal einen halben Meter Sicht gehabt, erfährt er später. CE-Kennzeichen gefälscht – woran man es erkennen kann &bdquo;Es war alles voller Rauch und Ruß“, schildert sein Vater. Den Schaden von 25.000 Euro hat die Versicherung übernommen. Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen, wo doch das Risiko eines Akku-Brands generell für gering gehalten wird? Zum einen sind mittlerweile viele Millionen Litihium-Ionen-Akkus mit hoher Energiedichte verbaut – etwa in E-Bikes, Mobiltelefonen, Elektro-Rasenmähern oder Notebooks. &bdquo;Deshalb kommt es wohl immer mal wieder dazu, dass ein Akku Feuer fängt “, weiß Frank Noack. Im vorliegenden Fall hatte sich Sohn Kevin wenige Tage zuvor auf der Motorshow in Essen die Powerbank mit integrierten In-Ear-Kopfhörern zugelegt. &bdquo;Dabei hatte er auch auf die CE-Kennzeichnung auf der Verpackung geachtet“, erzählt sein Vater. Diese belegt, dass sich das Gerät an die in der EU geltenden Sicherheitsstandards hält. Sein Pech: Es handelte sich um eine Fälschung. &bdquo;Das CE steht bei der Fälschung für China Export“, weiß Frank Noack: &bdquo;Ein falsches Kennzeichen erkennt man daran, dass die beiden Buchstaben zu nahe aneinander stehen.“ Powerbanks stammen mitunter von unseriösen Herstellern, deren Geräte etwa aus billigen Bauteilen bestehen oder Produktionsfehler aufweisen. Frank Noack vermutet, dass Qualitätsmängel letztlich zur Entzündung der Powerbank geführt haben, die ein Exporteur aus den Niederlanden eingeführt hatte. Es gibt aber weitere Faktoren, die dazu führen können, dass sich Akkus entzünden oder explodieren können. Etwa durch Überladen, Feuchtigkeit, extrem hohe oder niedrige Temperaturen oder das Fallenlassen des Geräts. &bdquo;Dass etwas nicht stimmt, ist dann erkennbar, wenn sich eine Powerbank nach außen wölbt oder ungewöhnlich heiß wird.“ Bei Beschädigung droht der Kurzschluss, weil die Ladungsträger viel zu schnell durch den Akku fließen. Es wird massenhaft Energie freigesetzt und kommt im schlimmsten Fall zu Flammen und Temperaturen von mehr als 1.000 Grad. Schwierig zu löschen – was tun bei einem Akku-Brand? Die Gütersloher Feuerwehr hat eher selten mit Akku-Bränden zu tun. &bdquo;Es passiert, aber eine wirkliche Tendenz ist nicht erkennbar“, sagt Edgar Leingang (40), stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Gütersloh. Eine Statistik werde nicht erhoben. Für seine Kollegen sei diese Form von Feuer allerdings mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. &bdquo;Akku-Brände haben das grundsätzliche Problem, dass ein Akku gekapselt ist, also in einem Gehäuse sitzt“, erläutert der Oberbrandrat. &bdquo;Darin läuft dann ein chemischer Prozess des Brennens, der von außen schwer zu bekämpfen ist.“ Da man nicht direkt an den Entstehungsort gelange, bestehe in erster Linie zunächst nur die Möglichkeit, zu kühlen. Hat ein Akku Feuer gefangen, gelte es, unverzüglich die Feuerwehr zu alarmieren und sich in Sicherheit zu bringen. Die Überreste der abgebrannten Powerbank greift Frank Noack nur noch mit der Zange an: &bdquo;Das ist hoch-toxisch“, sagt der 59-Jährige, der auch den Meister als Informationstechniker hat. &bdquo;Ich möchte niemand unnötig in Sorge versetzen. Aber ich würde mir eine sensibleren Umgang mit dem Thema wünschen. Es ist durchaus angemessen, solchen Dingen eine gewisse Beachtung zu schenken.“ Für Verbraucher hat er einige Maßnahmen, um das Risiko von Akku-Bränden zu minimieren und defekte Lithium-Ionen-Akkus zu erkennen. Wichtig sei es, bei Akkus darauf zu achten, dass sie nicht aufgebläht, beschädigt oder verformt oder Metallteile angelaufen sind. Obendrein sollten weder Gerüche nach auslaufende Flüssigkeiten wahrnehmbar seien. &bdquo;Wenn Akkus nicht genutzt werden, sollte man sie vom Gerät entfernen und nicht in der Umgebung von brennbaren Dingen, kühl, trocken und am besten halb voll geladen lagern“, rät der Fachmann. Zudem gibt es spezielle Aufbewahrungstaschen oder Boxen, die zum Teil die Ausbreitung von Hitze, Rauch und Feuer verzögern.

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