Update: Mögliches Erbe - Gütersloh plant Besichtigung von Skihütte im Sauerland

Update vom 7. September: Sollte die Skihütte im Sauerland am Freitagabend tatsächlich in die Hände der Stadt fallen, wäre das ein ungewöhnlicher Fall. Erbschaften von privat oder aus Schenkungen sind nach Auskunft von Stadtsprecherin Annette Blumenstein &bdquo;deutlich seltener als zweckgebundene Spenden und machen keinen relevanten Anteil am städtischen Vermögen aus“. Angenommene Immobilien kämen in der Häufigkeit von &bdquo;1 bis 2 Fällen in 20 Jahren“ vor. Zuletzt seien das etwa Zugänge im Bereich Stadtpark und Dalke (Licht-Luftbad) durch einen im Jahr 2001 aufgelösten Verein gewesen. &bdquo;Ein bis zwei Fälle von Erbschaften zugunsten der Gesundheitsversorgung vor Ort, also des Klinikums, gab es auch schon“, sagt Blumenstein. Konkrete Pläne für die Skihütte und die Vermögenswerte hat die Stadt Gütersloh noch keine. &bdquo;Zunächst wollen wir abwarten, ob die Auflösung des Vereins tatsächlich erfolgt“, so Blumenstein. Schließlich könnte sich in der Versammlung ja gegebenenfalls eine Person zum neuen Vorstand wählen lassen. Die Auflösung des Vereins würde ohnehin frühestens zum 31. Dezember wirksam. Sollte die Auflösung der Skifreunde am Freitagabend beschlossen werden, wollen Vertreter des städtischen Fachbereichs Sport und der bisherige Skifreunde-Vorsitzende Norbert Monscheidt die Skihütte in den nächsten Wochen gemeinsam besichtigen. Gütersloh. Ein alteingesessener Verein aus Gütersloh scheint komplett von der Bildfläche zu verschwinden: Die Skifreunde Gütersloh veranstalten am kommenden Freitag im Spexarder Bauernhaus eine außerordentliche Versammlung. Trauriger Anlass auf der Tagesordnung: die Auflösung des Vereins, der mittlerweile noch rund 250 Mitglieder zählt. &bdquo;Aber Vorstandsarbeit will davon offenbar niemand leisten. Zumindest hat sich keiner auf unseren Aufruf hin gemeldet“, sagt der 1. Vorsitzende Norbert Monscheidt enttäuscht. Weil sechs Vorstandsmitglieder aufhören, steht der im November 1949 gegründete Klub vor dem Aus. Sollte die Auflösung tatsächlich beschlossen werden, würde der Stadt Gütersloh eine nicht unerhebliche Hinterlassenschaft ins Haus stehen – nämlich das Kapitalvermögen und eine Immobilie im Sauerland. Die malerische Skihütte Gütersloh im kleinen Winterberger Luftkurort Langewiese wäre Teil des Erbes. Das Selbstverpflegungs-Haus mit Freisitz und Grillplatz auf einem rund 2.000 Quadratmeter großen Grundstück in Hanglage, dient dem Verein seit 1956 als Domizil. Gekauft für seinerzeit 7.000 D-Mark samt Inventar, wurde das auf 750 Höhenmetern gelegene Anwesen immer wieder für Vereinsaktivitäten genutzt, aber auch vermietet. Zweckbedingung: Wird die &bdquo;Hütte“ zum Erbe, soll es weiterhin sportlich zugehen &bdquo;Die Skihütte ist vor mehr als 30 Jahren umfangreich saniert und erweitert worden. Laut Satzung unseres Vereins würde sie bei einer Auflösung der Stadt Gütersloh zufallen“, bestätigt Norbert Monscheidt eine entsprechende Nachfrage der &bdquo;NW“. Das Gebäude und Grundstück sind seit einigen Jahren schuldenfrei. Den genauen Wert lässt sich der Skifreunde-Vorsitzende aber ebenso wenig entlocken wie die exakte Höhe des Vereinsvermögens (&bdquo;Im Laufe der Jahre hat sich einiges angesammelt“). Das Erbe der Skihütte – sofern es eines wird – wäre für die Stadt mit einer Bedingung verknüpft. &bdquo;Nämlich, dass es auch in Zukunft sportlichen Zwecken dienen soll“, erklärt Norbert Monscheidt, er bis 2018 über fast zwei Jahrzehnte den Fachbereich Finanzen bei der Gütersloher Stadtverwaltung geleitet hatte. Dahingehend seien bereits erste Sondierungsgespräche mit Heiko Gottwald und Matthias Laumeier vom Sportamt der Stadt geführt worden. Der fortgeschrittene Zustand zeigt, wie ernst die Lage um die Skifreunde Gütersloh steht, die vor fast 74 Jahren mit 124 Mitgliedern gegründet wurden. Waren es zu Spitzenzeiten im Jahr 2009 mehr als dreimal so viele Mitglieder (437), beziffert Norbert Monscheidt die Anzahl heute mit &bdquo;etwas über 250“. Es seien fehlende Übungsleiter und mangelnde Teilnehmerzahlen zu beklagen. &bdquo;Die Skigymnastik war vor 20 Jahren der Renner. Da kamen an einem Abend mehr als 100 Leute in die Turnhalle an der Bismarckstraße“, erzählt der Klubchef. &bdquo;Heute sind es zum Teil nur noch sieben bis acht Personen“. Auch die Resonanz bei geselligen Veranstaltungen wie dem Winterfest, der Grünkohlwanderung oder den Radtouren habe deutlich nachgelassen. Fusionsgespräche mit zwei anderen Klubs verlaufen im Sande und personell herrscht Not Das Hauptproblem ist der mangelnde Nachwuchs, wie Norbert Monscheidt mittels der Altersstruktur verdeutlicht. &bdquo;60 Prozent unserer Mitglieder sind 60 Jahre alt plus x, 75 Prozent sind über 50. Noch Fragen?“ Platt formuliert: Die Alten sterben weg, und die – vor allem tatkräftigen – Jungen fehlen. &bdquo;Seit April letzten Jahres ist bekannt, dass der bisherige Vorstand aufhört. Wenn ein fast 80-Jähriger nach mehr als 30 Jahren Vorstandsarbeit nicht mehr kann, kann man dafür nur Verständnis haben“, verdeutlicht Norbert Monscheidt. Doch von potenziellen Nachfolgern fehlte jede Spur. Dabei seien einige Versuche unternommen worden, um den Klub zu retten. Fusions-Diskussionen mit zwei anderen Vereinen verliefen ergebnislos. Viel schlimmer wiegt für den Vorsitzenden jedoch das scheinbar mangelnde Interesse aus den eigenen Reihen. &bdquo;Wir haben im Mai ein zweiseitiges Rundschreiben an alle Mitglieder aufgesetzt. Darin wurde die prekäre Lage geschildert und darum gebeten, dass sich potenzielle Vorstandsmitglieder melden sollen“, schildert Norbert Monscheidt. Die Resonanz? &bdquo;Raten sie mal. Richtig: gleich null“, sagt er mit erbostem Unterton. Bis heute hat sich niemand gemeldet. Bei der letzten Jahreshauptversammlung sei über die Zukunft debattiert worden – ohne Erfolg. Ist eine Rettung des Klubs noch möglich? Ein vermeintlich letzter Hoffnungsschimmer zum Erhalt des Vereins hat sich dennoch aufgetan. Eine Gruppe von sechs Personen, so Monscheidt, habe unter der Überschrift &bdquo;Revitalisierung des Skivereins“ einen Antrag gestellt, der am Freitag, 8. September, ab 19 Uhr, im Bauernhaus Spexard ebenfalls auf den Tisch kommen soll. &bdquo;Sie wollen wohl Marketing-Aktionen starten, um den Verein in der Öffentlichkeit wieder ins Licht zu rücken“, erläutert die Vereinsvorsitzende die Hintergründe. "Ein Erfolg wäre wünschenswert." Gleichwohl überwiegen seine Zweifel am Erfolg und einer Zukunft für die Skifreunde. &bdquo;Denn der Antrag lässt nicht darauf schließen, dass jemand einen Vorstandsposten übernimmt. Mir ist bis heute keine Person bekannt, die daran Interesse bekundet hat.“ Drei Personen seien für einen geschäftsführenden Vorstand erforderlich. &bdquo;Selbst wenn der Auflösungsbescheid am Freitag nicht gefasst wird, endet unsere Vorstandsarbeit im nächsten Jahr. Und dann?“ Stadt Gütersloh hat sich noch nicht geäußert Im Gütersloher Rathaus hat man sich am Montag noch nicht zu der möglichen Entwicklung rund um den Verein Skifreunde Gütersloh und dessen Skihütte in Winterberg-Langewiese geäußert. Die Fragen der &bdquo;Neuen Westfälischen“, unter anderem ob eine Nutzung als Schullandheim denkbar sei, blieben zunächst unbeantwortet. Bis Ende 2007 diente in der Nähe von Willingen, 20 Kilometer Luftlinie von Langewiese entfernt, das Schullandheim Usseln als Ausflugsziel. 49 Jahre lang wurde es von Schulklassen aus Gütersloh besucht. Träger war seinerzeit der Schullandheimverein der Gütersloher Realschulen.

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