Stadt Gütersloh unter Druck: Klimaneutralität schon bis 2035 gefordert

Gütersloh. Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Gütersloh soll das schneller hinbekommen. Viel schneller. Das Netzwerk Klimawoche Gütersloh fordert, dass die Stadt anlässlich des Stadtjubiläums 2025 das Versprechen abgibt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um innerhalb der folgenden zehn Jahre, also bis 2035, Treibhausgasneutralität für ihre Bürgerinnen und Bürger, ihre Gewerbetreibenden sowie alle kommunalen und staatlichen Einrichtungen zu erreichen – &bdquo;wohl wissend, dass das CO2-Budget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels nach derzeitigen Berechnungen schon in 6,4 Jahren verbraucht sein wird“. Ein entsprechender Antrag des Netzwerks liegt dem Hauptausschuss am kommenden Montag, 14. August, vor. Laut Beschlussvorschlag der Verwaltung soll die Eingabe zur Beratung an den Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz (AUK) verwiesen werden. Bei dem Netzwerk Klimawoche handelt es sich um einen Zusammenschluss folgender Organisationen: Demokratie wagen, Arbeitslosenselbsthilfe (ash), Arbeitskreis Asyl der evangelischen Kirchengemeinde, Parents for Future, GNU, fairleben, Solarförderverein der Anne-Frank-Schule, ADFC, VCD, Rad-Aktive Isselhorst, Forum Erneuerbare Energie, Seebrücke Gütersloh (FEE-OWL), BUND. Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes Ende 2022 hat die Bundesregierung nach eigenen Angaben die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen demnach die Emissionen um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 sinken. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen: Es muss dann ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Abbau herrschen. CO2-Bilanz zu Lasten zukünftiger Generationen Im Jahr 2025 feiert Gütersloh 200 Jahre Stadtrechte. In dieser Zeit habe sich Gütersloh vom einstigen Heidedorf zur Großstadt entwickelt, heißt es in der Antragsbegründung. Dies bedeute eine Entwicklung von bäuerlichen und handwerklichen Gesellschaftsstrukturen hin zu großindustriellen Strukturen zusammen mit dem Aufbau der Verkehrsinfrastruktur heutiger Prägung. &bdquo;Die Errichtung der Köln-Mindener Eisenbahn brachte in Gütersloh eine kurze Verbindung zu den Kohlezechen des Ruhrgebietes. So wurde der Betrieb von Dampfmaschinen für die ortsansässigen Webereien und anderen Industriebetriebe möglich. Ein Gaswerk wurde gebaut, wo durch Verbrennung von Kohle ein weiterer fossiler Energieträger zur Nutzung vor Ort produziert wurde.“ Zudem erinnert das Netzwerk daran, dass die Beheizung vieler Gebäude zunächst auf Kohle umgestellt wurde, später auf andere fossile Brennstoffe. &bdquo;Die Luftqualität in der Stadt und das Stadtklima verschlechterten sich zusehends, vorangetrieben durch weitere Industrieanlagen, später durch zunehmenden Autoverkehr und den militärischen Flugbetrieb.“Die grobe Beschreibung macht nach Ansicht der Antragsteller klar, dass in puncto CO2-Bilanz die Stadt Gütersloh immer schon zu Lasten künftiger Generationen gelebt habe. Treibhausgasneutralität soll schon 2035 erreicht werden &bdquo;Der Blick zurück muss uns den Weg zum Handeln für die Zukunft zeigen. Für uns ist das Stadtjubiläum Anlass, Besserung zu geloben, seitens der Stadtgesellschaft und ihrer Vertretungen“, so die Antragsteller. Die Versäumnisse der letzten 200 Jahre seien Grund genug, die Bemühungen der Stadt so zu forcieren, dass Treibhausgasneutralität schon 2035 erreicht werde. Welche konkreten Schritte nach Meinung des Netzwerks erfolgen sollten, bleibt in dem Antrag, dem eine Liste mit 37 Unterzeichnern beigefügt ist, offen. Die Sitzung beginnt am Montag um 17 Uhr im Ratssaal. Sie wird auch im Livestream über die Homepage der Stadt unter dem Punkt Politik übertragen.

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