Furcht vor Wilderern in Gütersloh: Erschossenes Reh gegenüber von Burger King

Gütersloh. In Gütersloh sind offenbar Wilderer unterwegs. Ein Passant fand an der B 61 nahe Postdamm einen erschossenen Rehbock. Die kleinkalibrigen Kugeln und die Art des Erlegens deuten darauf hin, dass das Tier Opfer von Wilderei war. Zudem berichten Anwohner, sie hätten in letzter Zeit mehrfach nachts Schüsse gehört. Polizei und Jäger sind in Sorge. Der Vorfall ereignete sich Anfang Juni. Ein Spaziergänger fand das Reh an einem Bretterzaun direkt neben der Bundesstraße gegenüber vom Burger King. Das Tier hatte drei Einschüsse im Bauch, horizontal abgefeuert. &bdquo;Wir fürchten, dass da jemand mit einer Waffe herumläuft und schießt, ohne zu überlegen, was er damit anrichtet“, sagt Anwohner Peter Oesterhelweg (56). Menschen könnten durch Querschläger getroffen werden. Gemeinsam mit Hans-Peter Koch (71) ist er Pächter des Jagdreviers. Koch hat bei der Polizei Anzeige wegen Jagdwilderei gestellt. Es gebe eine Reihe von Indizien dafür – etwa das Verwenden von Kleinkaliber, einer für die Jagd ungeeigneten Waffe. Ein solches Geschoss sei nicht sicher tödlich, insofern werde das Tier oft nur verwundet, müsse leiden und verende dann irgendwo. Auch bei dem Rehbock sei möglich, dass er sich noch einige hundert Meter weit geschleppt habe. Eine Kugel fliegt kilometerweit, "was kann da alles passieren?" Zum anderen der Einschusswinkel. Jäger achteten auf einen Kugelfang und darauf, nicht horizontal zu schießen, deswegen die Hochsitze. &bdquo;Selbst ein Kleinkaliber fliegt bis zu 2.000 Meter weiter, was kann da alles passieren?“, warnt Koch. Sowohl beim aktuellen Vorfall als auch bei den Schüssen, die Anwohner im Mai gehört haben wollen, waren Wohnhäuser in der Umgebung. Diese Schüsse wurden nachts abgefeuert. In der Statistik der Kreispolizei ist es die erste Anzeige, die dieses Jahr wegen Wilderei einging. &bdquo;Wir vermuten aber, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt“, sagt Wolfgang Settertobulte, Sprecher der Kreisjägerschaft. &bdquo;Die meisten Fälle werden entweder nicht entdeckt oder nicht gemeldet.“ Zum Beispiel wisse er von einem Vorfall nahe Rietberg, der sich kürzlich zugetragen habe, aber nicht angezeigt wurde. In Lintel habe man im vergangenen Jahr Drahtschlingen entdeckt, die recht professionell ausgelegt gewesen seien mit der Absicht, Rehwild zu fangen. Koch wiederum berichtet von einem Fall in Gütersloh-Niehorst vor rund sechs Wochen, wo man ein verendetes, mit Kleinkaliber geschossenes Reh fand. Manche Täter sehen sich durch die populären Abenteuerspiele animiert Die Wilderei habe in den vergangenen Jahren zugenommen, sagt Settertobulte. Manche Täter seien aufgrund ihrer Herkunft mit der Jagd in Kontakt gekommen, andere sähen sich durch populär gewordene Survival- und Abenteuerspiele motiviert. &bdquo;Es gibt auch Dummköpfe, die sind mit Pfeil und Bogen oder Armbrust unterwegs“, so Settertobulte. Solche Jagdformen seien selten waidgerecht und führten zu viel Tierleid. Den meisten Waffen, mit denen die Wilderer hantierten, fehle Durchschlagskraft und Energie, um sicher damit töten zu können. Bei der Kreispolizei wurde im vergangenen Jahr lediglich ein Fall aktenkundig. In Greffen habe ein Hund ein Reh blutig gebissen, berichtet Sprecherin Simone Marzloff. 2021 waren es zwei Fälle – einer in Avenwedde, wo man einen Müllsack mit einem ausgeweideten Rehkadaver fand, einer in Brockhagen, wo Gänse erschossen wurden. Da Tiere juristisch eine Sache sind, handelt es sich um ein Vermögensdelikt. Einen Tatverdächtigen konnte die Polizei in keinem dieser Fälle ermitteln. Die Erfolgschancen sind daher auch im aktuellen Fall gering. Gleichwohl sind die Bürger gebeten, aufmerksam zu sein. Sollten sie Schüsse hören und Auffälliges bemerken, gelte es, die Polizei zu informieren. &bdquo;Bitte auf keinen Fall selber der Sache nachgehen“, sagt Behördensprecherin Marzloff.

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