Noch bis Sonntag

Weniger Andrang als sonst bei bekanntem Mittelalterfest in Gütersloh

Ausrichter Felix Morkes führt den Eindruck, dass bislang weniger Besucher als sonst das Anno 1280 in Gütersloh besuchen, auf die veränderte Wegeführung zurück. Bis Sonntag geht es noch rund auf Hof Kruse.

Drache Fangdorn zieht viele Blicke auf sich. Lange Warteschlangen gab es an den ersten Tagen des Gütersloher Mittelalterfestes aber weder bei den Showeinlagen noch an den Essensständen. |

12.06.2023 | 12.06.2023, 14:59

Gütersloh. Der Beginn der Zeitreise unterliegt einem strengen Reglement. Nach dem Entrichten des Brückenzolles geht es vorbei an den Zeitwächtern hinein in den Eisenbahntunnel, im dem Mönchsgesänge einen ersten Vorgeschmack auf die neue Welt liefern. 100 Meter weiter ist das Jahr 2023 vergessen. Allenthalben empfangen edle Ritter, gewandete Gaukler, Mägde, Edelfrauen, Knechte und Wikinger die Neuankömmlinge mit der Willkommensbotschaft „Seyd gegrüsst“.

Seit der Premiere im Jahr 2008 hat sich das Mittelalterfest „Anno 1280“ zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt. Jahr für Jahr lassen sich rund 20.000 Menschliche, Kindliche und Verwachsene vom Zauber der 100 Heerlager, rund 60 Händlern, Versorgern und Handwerkern gefangen nehmen.

Ausgerechnet am Eröffnungstag der 13. Auflage der von Anno Events um die Geschwister Felix und Lara Morkes federführend organisierten Zeitreise schienen unbekannte Kobolde oder Tunichtgute Flohpulver in die Anno-Magie gemixt zu haben. Am sonst besucherstarken ersten von vier Tagen hielt sich der Andrang vor den Kassen in überschaubaren Grenzen.

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Kein Gedränge, keine langen Warteschlangen

Erfahrene Festbesucher beschrieben die Szenerie mit den Worten: „Angezogene Handbremse.“ Vom erwarteten bekannten Feiertagsgedränge in den Gängen und engen Passagen war auf dem insgesamt acht Hektar großen Gelände kaum etwas zu spüren. Vor den reichlich vorhandenen schattenspendenden Tavernen und Verpflegungsständen wurde – überspitzt formuliert – für die Besucher der rote Teppich ausgerollt. Lange Warteschlangen – Fehlanzeige. Ausnahme: die Eisstände.

Auch bei den beiden Programm-Höhepunkten der Jüngsten, den Ritterspielen zu Pferde und zu Fuß der Gruppe Mandshur Tengri und dem Theaterspiel um den „Schatz der Elfen“ zwischen dem Drachen Fangdorn, dem Faun Herrn Blüterich und der Elfe Klara Phyll gegen den bösen Räuber Ronny, herrschte zur Freude der Anwesenden weitaus weniger Andrang als in den Vorjahren.

Ob dies am sommerlichen Wetter, den Temperaturen auf dem Plane (den Freiflächen) oder an der allgemeinen Preissteigerung in allen Bereichen lag, werden die nächsten Tage zeigen. Felix Morkes war indes die Ruhe selbst: „Für uns war der Donnerstag ein sehr entspannter Tag. Die Besucherströme haben sich durch eine andere Wegeführung vor dem Markt- und Theaterplatz nur anders verteilt als sonst. Das ist alles.“

Ein Highlight in Gütersloh: Das Feuerreiten

Wer den Weg ins gelobte Annoland angetreten hatte, um das oftmals karge und harte Leben im Mittelalter kennenzulernen, wurde mit einer traumhaften Atmosphäre und wunderschönem Ambiente belohnt, das in der Umgebung seinesgleichen sucht. Besonders bemerkbar machte sich die eben nur an vier Tagen im Jahr spürbare Magie in den Abendstunden beim speziell für die älteren Besucher konzipierten Feuerreiten von Mandshur Tengri und der Feuershow „Von Drachen und Sternen“ rund um den einzigen lebenden Drachen Fangdorn.

Bei den für den Ablauf des Mittelalterfestes maßgeblich beteiligten Heerlagern, darunter mit den „Wohlgemuten Schnapphähnen zu Gütersloh“, der „Sippe Parochie zu Gütersloh“ sowie den „Saritari zu Gütaloh“ auch drei heimische Gruppen, hat das Anno-Events-Team mehr als eine sichere Bank im Angebot.

Egal mit wem man spricht, alle sind voll des Lobes über die Ausrichter. Ein Sippenmitglied fasst zusammen: „Es gibt ausreichend Bade- und Duschmöglichkeiten, genug Trockenholz für die Lagerfeuer und ausreichende Sanitäranlagen. Hier wird man so familiär behandelt, dass man sich total willkommen und zu Hause fühlt.“ Das alles sei „keineswegs selbstverständlich“. Deshalb kommen auch immer wieder neue Versorger ins Annoland.

Premiere: Gastronom des Grills "Beim Zeus" ist mit dabei

Weil ihn die Atmosphäre schon immer angezogen hat, taucht als Premiere der Gastronom des Grills „Beim Zeus“ an der Brockhäger Straße mit dem Stand „Byzantinische Flamme“ erstmalig tief ins Jahr 1280 ein. Jubel und reichlich Handgeklapper der Besucher ist ihm deshalb ebenso gewiss wie allen Darstellern und Teilnehmern.

Beendet wurde der Eröffnungsdonnerstag auf bewährte Weise: Durch den festlich illuminierten Zeittunnel gelangte das Klein- und Großvolk nach dem immer faszinierenden Abstecher aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart. Nach der von der Torwache stets freundlichen Verabschiedung „Gehabt euch wohl!“ machten sich die Besucher mit freudigem Herzen und einem Lächeln im Gesicht auf den Heimweg.