Tierheim Gütersloh leistet Hilfe - 167 verwahrloste Katzen aus Haus befreit

Gütersloh. Polizei, Feuerwehr und Behörden haben aus einem Einfamilienhaus in Lippstadt am 21. Mai insgesamt 167 verwahrloste Katzen befreit. &bdquo;Eigentlich sind es sogar 172 Tiere gewesen, denn eine Katze hat noch fünf Junge bekommen“, sagt Alexander Jücker, stellvertretender Leiter des Tierheims in Lippstadt. Totfunde hat es entgegen anderslautender Meldungen nicht gegeben, doch alle Fundtiere seien in einem bemitleidenswerten Zustand gewesen. Mittlerweile sind die Katzen untergebracht und auf andere Tierheime verteilt worden. Gütersloh hat sieben Samtpfoten aufgenommen. Auch hier ist man schockiert über den schweren Fall von &bdquo;Animal Hoarding“, also das krankhafte Horten von Tieren. &bdquo;Nachdem war mir zu Ohren gekommen ist, müssen da fürchterliche Verhältnisse vor Ort geherrscht haben“, sagt Anne Mähling. Die 32-Jährige ist im Tierheim Gütersloh die Leiterin des Katzenhauses, das derzeit von insgesamt 95 Tieren bewohnt wird. Die sieben Neulinge aus Lippstadt, drei tragende Weibchen und vier Männchen, sind gerade erst frisch dazugestoßen und erfordern die ganze Aufmerksamkeit. &bdquo;Sie sind in keinem guten Pflegezustand, sehr verfilzt und obendrein komplett verängstigt. Sie verkriechen sich“, schildert Anne Mähling. Den Tieren seien Namen gegeben worden, zwei Männchen etwa heißen jetzt &bdquo;Trevor“ und &bdquo;Tao“. In den kommenden Tagen müssten die Fundkatzen geschoren, kastriert und wieder an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnt werden. Allesamt Rassekatzen: Wo die Tiere untergekommen sind In Lippstadt waren die Katzen von einem Ehepaar in ihrem Einfamilienhaus über drei Etagen gehalten worden. &bdquo;Vermutlich aus falsch verstandener Tierliebe“, sagt Alexander Jücker. Spaziergänger hatten beim Passieren des Hauses einen &bdquo;bestialischen Geruch“ bemerkt, auf Verwesung getippt und den Notruf getätigt. Die Einsatzkräfte konnten das Haus nur unter Atemschutz betreten. &bdquo;Die Katzen, die wir gefunden haben, waren abgemagert, unterernährt und mit Parasiten befallen“, erzählt der stellvertretende Leiter der Lippstädter Tierheims. Medien hatten vielfach von verendeten Tieren berichtet, doch diese Information entpuppte sich als falsch. Weil einige Katzen regungslos am Boden lagen und auch auf Klopfen und Rufe nicht reagiert hatten, waren sie zunächst für tot gehalten worden. Doch alle Fundtiere aus Lippstadt leben. Ein Großteil ist mittlerweile auch auf andere Tierheime verteilt worden. Neben Gütersloh (7) haben auch Bielefeld (24), Paderborn (20), Soest (10), Ahlen (10) und Detmold (3) Katzen aufgenommen. Heilige Birma, Perser oder Perser-Mixe – bei allen Fundtieren aus Lippstadt handelt es sich um Rassekatzen. &bdquo;Zum Glück“, sagt Alexander Jücker. Denn dadurch seien die Tiere vermutlich relativ schnell vermittelbar. Das Gütersloher Tierheim beherbergt neben 95 Katzen derzeit auch 29 Kleintiere und 25 Hunde. Hier werden die Katzen jetzt aufgepäppelt. Trotz der begrenzten Kapazitäten würde man auch weiter Hilfe anbieten. &bdquo;Solange wir noch Platz haben“, sagt Anne Mähling. Seit zehn Jahren ist sie Mitarbeiterin der Einrichtung in Spexard (In der Worth) und damit die Dienstälteste. Sie sagt: &bdquo;So einen schlimmen Fall von Animal Hoarding gab es hier noch nicht.“ Haltern droht Freiheitsstrafe und lebenslanges Tierhaltungsverbot Auch beim Kreis Gütersloh spielt Tiersammel-Sucht von derart extremen Ausmaßen keine Rolle. &bdquo;Mir sind aus den letzten zehn Jahren im Kreisgebiet keine Fälle bekannt“, sagt Johanna Neudecker, Sachgebietsleiterin Tiergesundheit in der Abteilung Veterinärwesen. Das Ehepaar aus Lippstadt muss derweil mit gravierenden Folgen rechnen. Die zuständige Kreispolizeibehörde Soest hat nach Angaben von Sprecherin Diana Kettelhake Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. &bdquo;Das kann eine Geld- oder auch Freiheitsstrafe zur Folge haben, möglicherweise auch ein lebenslanges Tierhaltungsverbot.“ Der Fall werde an die Staatsanwaltschaft Arnsberg weitergeleitet. Die Besitzerin des Hauses wurde zwischenzeitlich angehört und darüber informiert, dass sie keine Tiere mehr halten darf und für die Kosten aufkommen muss.

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