Smarte Radwege für Gütersloh: Ist das wirklich eine schlaue Idee?

Gütersloh. Neben der Breite der Gütersloher Radwege gab es jüngst beim Fahrradklimatest des ADFC vor allem Kritik an den Ampelschaltungen für Radfahrer. Moniert wurden in erster Linie zu kurze Grünphasen, Bettelampeln, die erst auf Knopfdruck Grün zeigen, und fehlende Induktionsschleifen. Daran, und nicht nur daran, soll sich etwas ändern. Wann, das ist nicht ganz klar. Aber frisch an den Start gebracht haben die Digitalisierungsexperten bei der Stadt das Thema &bdquo;Smarter Radweg“. Finanziell soll es durch das Förderprojekt &bdquo;Smart Cities made in Germany“ unterstützt werden. Übergeordnetes Ziel ist es, die Radwege attraktiver, komfortabler und leistungsfähiger zu machen und den Umstieg auf das Fahrrad zu erleichtern. Dadurch könne zugleich der Verbrauch von fossilen Brennstoffen und der damit verbundene CO2-Ausstoß reduziert werden. Sensoren sollen Wetterdaten erfassen Was könnte sich konkret ändern? In einer Unterlage für den zuständigen Fachausschuss wird auf einige Technologien hingewiesen, die in einem smarten, also schlauen Radweg eingesetzt werden könnten. Das sind zum Beispiel Sensoren zur Erfassung von Verkehrs- und Wetterdaten oder eine intelligente Beleuchtung, die sich an die Umgebung anpasst. Genannt werden auch digitale Informationssysteme zur Navigation und für Verkehrswarnungen. Somit könnten Radfahrer sicherer durch Kreuzungen und andere gefährliche Stellen geführt werden. Carsten Schlepphorst, zuständiger Dezernent für IT-Angelegenheiten, listet weitere Vorteile auf, um bei den Politikern für das Projekt &bdquo;Smarter Radweg“ zu werben. Da wäre beispielsweise auch eine höhere Effizienz. Radfahrer könnten schneller auf grüne Ampeln zufahren oder bei Staus alternative Routen nutzen. Nicht zuletzt ließen sich die gesammelten Daten nutzen, um die Infrastruktur und die Planung des Radverkehrs zu verbessern. Überdies höre die Verkehrswende nicht an den Stadtgrenzen auf. Interkommunale Radwege, die in Kooperation mit den beteiligten Kommunen smart entwickelt werden, könnten positive Strahlkraft über Gütersloh hinaus entfalten. Unlängst hieß es, der geplante Radschnellweg auf der Achse Herford, Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück komme für eine High-Tech-Ausstattung in Frage. Lesen Sie auch:Diebe haben Fahrräder im Visier - so können sich Besitzer in Gütersloh schützen ADFC Gütersloh: "Smarte Radwege stehen auf der Prioritätenliste relativ weit unten" Ansonsten hält sich die Stadt mit der Nennung konkreter Routen für das geplante &bdquo;Reallabor“ zurück. Grundsätzlich könnten unterschiedliche Technologien auf unterschiedlichen Radwegen erprobt werden, die genau dort einen möglichen Mehrwert bringen, heißt es auf Nachfrage. Das hänge von den Themen ab, die zusammen mit der Stadtgesellschaft erarbeitetet werden sollen. &bdquo;Sofern der Ausschuss zustimmt, würden wir versuchen, vor den Sommerferien eine erste Veranstaltung zu organisieren“, sagt Alexa Werner, Sprecherin des Fachbereichs Digitalisierung und Geoinformation. Besonders wichtig sei, dass die Interessen und Bedürfnisse der Radfahrer als Nutzer berücksichtigt werden, meint Carsten Schlepphorst. Eine gute Kommunikation und Einbindung der lokalen Radfahr-Community sei daher unerlässlich. Also nachgefragt beim heimischen ADFC. Auf welches Echo stößt dort der Plan vom &bdquo;Smarten Radweg“? Kreisvorsitzender Daniel Neuhaus äußert sich zurückhaltend: &bdquo;,Smarte Radwege stehen auf der Prioritätenliste relativ weit unten.“ Bauliche und netztechnische Maßnahmen seien viel wichtiger und dringlicher. Auf Radwegen fehlen Induktionsschleifen Generell könnten &bdquo;Smarte Radwege“ aber sicherlich ein gutes Hilfsmittel sein, um Verkehrsaufkommen schneller, zielgenauer und einfacher zu messen, als das aktuell mit der umfassenden schriftlichen Befragung passiere. &bdquo;Das Vorliegen von mehr und genaueren, straßenscharfen Daten hilft uns auch, besonders nachgefragte Wegebeziehungen zu identifizieren und diese für den Bedarf der Radfahrenden zu optimieren.“ Sicherlich ließen sich mit dem Einsatz intelligenter Technik zum Beispiel auch Ampelanlagen fahrradfreundlicher gestalten, &bdquo;so dass hoffentlich irgendwann die sogenannten Bettelampeln für Fußgänger und Radfahrer in Gütersloh kein Thema mehr sind“. Momentan verfüge die Stadt Gütersloh nach dem Kenntnisstand des ADFC nur über wenige fahrradspezifische Daten und wenn, seien diese häufig veraltet. Hier könnten die vom ADFC bereits angeregten Zählstellen ein erster Schritt sein. Zwar verfüge die Stadt Gütersloh auch an Ampelanlagen über Induktionsschleifen, die jedoch die Fahrzeugarten nicht unterscheiden könnten und damit nur begrenzt hilfreich seien. &bdquo;Auf Radwegen fehlen solche Induktionsschleifen häufig ganz.“ Auch denkbar in Gütersloh: Fahrradzählstellen an ausgewählten Standorten Laut Neuhaus können neben einfachen Sensoren auch an ausgewählten Standorten sichtbare Fahrradzählstellen in Stelenform, so wie sie bereits in vielen Städten zu finden seien, die einzelnen Verkehrsarten unterscheiden. Zudem würden diese Zählstellen nach außen für den Rad- und Fußverkehr werben. Der Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing (ADWS) befasst sich am Montag, 15. Mai, mit dem Thema. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Ratssaal.

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