Gütersloher Bürgermeister Morkes: "Hier geht es doch nur darum, mich zu beschädigen"

Gütersloh.Die FDP hakt zu dem Bericht von Güterslohs Bürgermeister Norbert Morkes über seine Nebentätigkeiten nach. In einer Anfrage, die Morkes Ende des Monats im Hauptausschuss des Rates beantworten soll, erkundigt sich die Fraktion, was genau dessen &bdquo;beratende Tätigkeit“ bei der Veranstaltungsagentur Anno Events beinhalte. Außerdem will sie wissen, ob der Bürgermeister "im Rahmen dieser beratenden Tätigkeit Preis- und Terminverhandlungen durchgeführt" habe. Sowohl Morkes als auch seine Kinder, die jetzt die Anno-Agentur führen, bestreiten das energisch. Anno Events organisiert Mittelalterfeste in der Region, darunter das &bdquo;Anno 1280“ auf dem Hof Kruse in Gütersloh. Norbert Morkes war Gründer und Hauptorganisator dieser Märkte, ließ sich 2018 zum Ritter schlagen, hält sich eigenen Angaben zufolge aber seit seinem Dienstantritt als Bürgermeister raus. Auf der Homepage des Unternehmens wird er als &bdquo;z.Zt. beratendes Mitglied“ des veranstaltenden Anno-Rates geführt. Die Organisation liegt jetzt in den Händen seiner Kinder Felix (26) und Lara (22), die innerhalb eines siebenköpfigen Teams als 1. Marktmeister und als Verantwortliche für Büro- und Personaldisposition tätig sind. Deutliche Worte von Güterslohs Bürgermeister Morkes persönlich In dem Bericht über seine Nebentätigkeiten 2022, den Morkes vor knapp drei Wochen veröffentlichte, schreibt er, &bdquo;meine Tätigkeiten bei der Firma Anno Events und der Anno-Veranstaltungsreihe ruhen nach wie vor“. Vor einem Jahr hatte er ebenfalls berichtet, seine gewerblichen Tätigkeiten ruhten. Die Anfrage der FDP erweckt nun den Eindruck, als würden die Liberalen an dieser Aussage zweifeln. &bdquo;Wurde das Amt des Bürgermeisters aktiv genutzt, um Anno Events bei Veranstaltungsverhandlungen Vorteile zu verschaffen?“ - so lautet eine weitere Frage, auf die der Fraktionsvorsitzende Sascha Priebe eine Antwort erwartet. Für Morkes hat diese Anfrage den Charakter einer Kampagne. "Der Verdacht ist völlig aus der Luft gegriffen. Hier geht es doch nur noch darum, mich zu beschädigen." Anno Events richtet dieses Jahr sechs Mittelalterfeste aus: in Gütersloh (Anno 1280 und Anno Wyhnacht), in Telgte (Anno 1238), in Rahden (Anno 1320), in Venne (Anno 1250, zusammen mit dem Mittelalterverein Venne) sowie erstmals in Detmold (Anno 1366). In Detmold ist das Fest eingebettet in die Feiern zum 900-jährigen Bestehen des Hauses Lippe. Es findet im Juli auf dem Gelände des Fürstlichen Residenzschlosses statt, unterstützt von der der Stadt. Das sagt Norbert Morkes' Sohn Felix &bdquo;Wir organisieren all diese Veranstaltungen ohne unseren Vater“, sagt Marktmeister Felix Morkes. &bdquo;Es ist absurd zu glauben, er hätte dafür Zeit.“ Schon gar nicht nehme er an irgendwelchen offiziellen Terminen und Gesprächen teil. &bdquo;Dass wir ihn in seiner Freizeit, beim Abendessen, schon mal um einen Rat bitten, ist alles, was passiert, aber das ist ja wohl normal und nicht verwerflich“, sagt Felix Morkes. Anno Events freue sich, nach der Corona-Pandemie wieder große Mittelaltermärkte organisieren zu können und auf gesicherten Füßen zu stehen. In der Vergangenheit hatte die Gütersloher Agentur auch Feste in Stemwede, Büren, Paderborn, Bielefeld und Wendlinghausen ausgerichtet. Auch die Fraktion der Grünen hatte kürzlich eine Anfrage zu den Nebentätigkeiten des Bürgermeisters gestellt. Darin geht es jedoch nicht um Anno, sondern um dessen Gremientätigkeit: Morkes (BfGT) gehört wesentlich weniger Gremien an als seine Vorgänger Henning Schulz (CDU) und Maria Unger (SPD). Die Grünen wollen von ihm erfahren, welche Gremien er nicht besucht habe, obwohl er Mitglied ist, ferner, wo er sich habe vertreten lassen. Morkes konnte die Fragen in der letzten Ratssitzung nicht beantworten, weil er wegen Krankheit fehlte.

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