Besondere Immobilie in Gütersloh zum Verkauf - Einblicke in eines der ältesten Häuser

Gütersloh. Es war Liebe auf den ersten Blick. Als Georga Weiß vor 28 Jahren das erste Mal vor dem Fachwerkhaus Am Alten Kirchplatz 9 steht, weiß sie: Da möchte ich leben. &bdquo;Ich habe mich sofort in das Haus und die Umgebung verliebt“, sagt sie. Auch heute kommt sie noch ins Schwärmen, wenn sie von ihrem Zuhause erzählt. Sie hat sich damit einen Traum erfüllt und einen Großteil ihres Lebens dort verbracht. Den Schritt hat sie nie bereut. Im Gegenteil. Doch nun ist Zeit für etwas Neues. Georga Weiß bietet das Haus zum Verkauf an. Ende der 80er Jahre zieht Georga Weiß aus ihrer Heimatstadt Heidelberg nach Gütersloh. Zuerst in eine Mietwohnung. &bdquo;Ich habe aber immer von etwas Besonderem geträumt“, erinnert sie sich die Zahnmedizinerin und muss schmunzeln, &bdquo;schon früher wollte ich immer in den Wasserturm bei uns im Ort ziehen.“ Das Fachwerkhaus Am Alten Kirchplatz Nummer 9 gehört zum damaligen Zeitpunkt dem Ehepaar Kerger. Durch einen Zufall lernt Georga Weiß die Besitzer kennen. &bdquo;Ich war ganz neugierig und habe mich für die Geschichte des Hauses interessiert. Aus einem kurzen Plausch wurden fast sechs Stunden.“ Danach stand für sie fest: Sie hat ihr neues Zuhause gefunden. Besonderes Haus wird zwei Jahre lang aufwendig restauriert Zwei Jahre lang wird die Immobilie aus dem 17. Jahrhundert mit drei Etagen und knapp 125 Quadratmetern Wohnfläche aufwendig restauriert und kernsaniert. Georga Weiß hat Glück und darf bei vielen Details mitentscheiden. So hat sie zum Beispiel die terracotta-farbenen Fließen im Eingangsbereich selbst ausgesucht oder sich für die offene Küche im zweiten Stock eingesetzt. 1995 zieht sie in ihr Traumhaus. Ein Haus mit Geschichte. &bdquo;Die Nummer 9 ist eines der ältesten Häuser in Gütersloh“, sagt Weiß, &bdquo;das genaue Baujahr ist zwar nicht bekannt, aber die Fachleute datieren es auf das 17. Jahrhundert.“ Im Keller wurden bei der Restaurierung sogar noch Mauerreste des ursprünglichen Kirchhofs entdeckt. Schon im 14. und 15. Jahrhundert erlaubt man den Bauern, Speicher rund um die Kirche zu errichten. Daraus entwickeln sich später, ab dem 16. Jahrhundert, nach und nach Wohn- und Geschäftshäuser. Laut Unterlagen des Gütersloher Stadtarchivs findet das Haus Nr. 9 Mitte des 17. Jahrhunderts erstmals Erwähnung. Der Weinhändler Henrich Schürmann kaufte den Speicher von der Witwe des damaligen Besitzers Jacken Otten. Mehrfach wechselt die Immobilie danach den Besitzer. Themenseite:Mieten, Bauen und Wohnen im Kreis Gütersloh Sogar ein bekannter Zeitgenosse wohnte in dem Haus in Gütersloh Auch ein prominenter Zeitgenosse wohnte Am Alten Kirchplatz in Gütersloh: Artur Mahraun. Der politische Aktivist und Schriftsteller arbeitete fünf Jahre in Gütersloh an seinem Konzept der sogenannten &bdquo;politischen Nachbarschaften“ als eine basisdemokratische Alternative bzw. Ergänzung zum ausschließlichen Parteienstaat. Er gilt als Gründer und Hochmeister des Jungdeutschen Ordens. Noch heute erinnern eine Bronzetafel und die Inschriften über der Eingangstür des Fachwerkhauses Nr. 9 an sein Wirken am Kirchplatz. &bdquo;Den Brudergruß für jeden Echten, ein eisern Schloß für alle Schlechten“ – sowie über den Frontfenstern – &bdquo;Hader zerstört – Gemeinschaft baut auf“. Georga Weiß liebt diese besonderen Kleinigkeiten, die die Gütersloher Geschichte sichtbar machen. Einen einzigen Lieblingsplatz in ihrem Haus hat sie deshalb nicht. &bdquo;Ich mag es hier überall“, schießt es spontan aus ihr heraus. Wenn sie sich allerdings für einen entscheiden müsste, dann würde sie wohl den Platz am Tisch vor ihrer blauen Holzküche nehmen. &bdquo;Weil man von ihr so einen tollen Blick auf den Kirchplatz hat.“ Keinen Garten, keinen Balkon - aber dafür eine Bank vorm Haus Den alten Flaschenzug hat Georga Weiß vor einiger Zeit abgebaut. Es gibt ihn aber noch. Unten im Keller wird er aufbewahrt. Er ist schließlich ein Stück Geschichte. In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde hat die Gütersloherin an die Stelle ein bodentiefes Fenster einbauen lassen. Aber auch die alten Eiche-Treppen, die Galerie, von der man in den Eingangsbereich mit Kamin schaut, und ihr Arbeitszimmer im Erdgeschoss mit Bücherregalen, wohin das Auge reicht, liebt Georga Weiß – genauso wie die Sitzbank vor ihrem Haus. &bdquo;Wer braucht schon einen Garten oder einen Balkon, wenn man die Stadt mit all ihren Facetten direkt vor der Tür haben kann?“ Ihre Tochter habe als Kind auf dem alten Magnolienbaum am Kirchplatz klettern gelernt und auf der Wiese im Frühling und Sommer liebend gerne getobt. &bdquo;Ein bisschen war das hier wie Klein-Italien“, sagt Georga Weiß und ist noch immer entzückt von dem Charme des Areals. Gütersloher Immobilienmakler von "Engel & Völkers" suchen Käufer &bdquo;Man muss sich auf so eine Immobilie einlassen“, sagt sie, &bdquo;es hat zum Beispiel ewig gedauert bis ich einen passenden Schrank für die Küche gefunden habe.“ Die Maße, die in die Räume des Fachwerkhauses passen, gebe es eben nur selten von der Stange. Aber genau das mache ihr Zuhause so einzigartig. Umso schwerer wird ihr der Abschied nun fallen. &bdquo;Ich bin ehrlich: Ich möchte mich etwas verkleinern“, sagt sie, &bdquo;auch, wenn mir dieses Haus sehr fehlen wird, spüre ich, dass es nochmal Zeit für einen Neuanfang ist.“ Mithilfe des Maklerbüros Engel & Völkers Gütersloh sucht sie aktuell nach einem Käufer. Dabei ist ihr besonders wichtig, dass ihr Nachfolger das Haus mit seinem Charme und der Geschichte genauso zu schätzen weiß, wie sie es all die Jahre getan hat. Im besten Fall soll es auch bei dem nächsten Besitzer wieder Liebe auf den ersten Blick sein.

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