Möblierte Wohnungen liegen im Trend - So entwickelt sich der Wohnungsmarkt in Gütersloh

Gütersloh. Eine Wohnung zu mieten, in der die Einrichtung schon inklusive ist, scheint zunehmend attraktiver zu werden. Wie aus einer aktuellen Sonderauswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesbauministeriums hervorgeht, wurden zwischen 2009 und 2014 durchschnittlich gut 3,5 Prozent der Wohnungen in Deutschland möbliert angeboten. 2021 stieg der Anteil bereits auf 13 Prozent. Das entspricht rund 114.000 erfassten Wohnungen. Ein Gütersloher Immobilienmakler und der Mieterbund OWL berichten, wie sich die Lage vor Ort entwickelt und welche Fallstricke es beim Mieten von möblierten Wohnungen gibt. "Man kann schon sagen, dass das Angebot in diesem Segment gestiegen ist", berichtet Johannes Kaup der "NW" über die Situation in der Dalkestadt. Es sei aber immer noch klein im Vergleich zu den nicht möblierten Wohnungen, ergänzt der Makler und Mitinhaber des gleichnamigen Immobilien-Unternehmens. Nachgefragt werden solche möblierten Wohnungen bei Kaup demnach von Menschen, die kurzfristig oder oft nur für einen gewissen Zeitraum eine neue Bleibe benötigen. In vielen Fällen werden solche Wohnungen direkt vom Eigentümer angeboten. Der administrative Aufwand sei hoch und oftmals werde mit einem Buchungssystem gearbeitet. Kaup nennt in diesem Zusammenhang die Tagesmiete oder die Kurzzeitmiete als Beispiele. Für ein "All-in-Paket" sind Mieter bereit, mehr zu zahlen Durch den oft undurchsichtigen Möblierungszuschlag liegen die Mieten bei möblierten Wohnungen in der Regel höher als vergleichbare Preise vor Ort. In Großstädten kann er bis zu 80 Prozent betragen, heißt es aus dem BBSR. Wie die Unterschiede konkret ausfallen, lässt sich laut Johannes Kaup jedoch nicht pauschal beantworten. Er spricht dabei von einer Einzelfallbetrachtung, die abhängig von Anzahl der Personen und Dauer des Aufenthalts sei. Mietern werde meistens ein "All-in-Paket" mit Internet, TV, Strom- und Heizkosten geschnürt, sodass sie sich um nichts mehr kümmern müssen. "Dafür ist die Mieterschaft bereit, auch deutlich mehr zu zahlen", berichtet er. "Der Ertrag ist für den Vermieter zwar deutlich höher, allerdings muss er in Kauf nehmen, dass die Wohnung Tage oder wochenweise leer steht", gibt Kaup zu Bedenken und verweist auf die hohe Fluktuation an Mietern. Es sei letztlich eine "Mischkalkulation", die den Aufwand rechtfertigen müsse. "Klassischen Mietern", wie Kaup sie nennt, werden solche möblierten Wohnungen ohnehin nur sehr selten angeboten. "Die wollen sich eine Wohnung im Zweifel langfristig anmieten und sie sich selbst einrichten", schildert er. Ähnlich wie Makler Kaup äußert sich auch Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbunds OWL, zur Thematik. Warum der Trend sich vor allem in Großstädten zeigt Dass Wohnungen in Gütersloh oder der Region möbliert vermietet werden, komme inzwischen häufiger vor als noch vor fünf oder zehn Jahren, sagt er. "Grundsätzlich ist das aber ein Trend, der sich eher in angespannten Wohnungsmärkten zeigt und hier noch nicht so verbreitet ist", berichtet Brodda. Nach seiner Beobachtung werden möblierte Wohnungen vor allem in Großstädten vermietet, um damit die Mietpreisbremse zu umgehen, die gegenwärtig in keiner Kommune in OWL greift. In Gebieten mit der Mietpreisbremse dürfen Wohnungen bei der Wiedervermietung höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. In solchen Fällen werde der Zuschlag dann genutzt, um die Regulatorik zu umgehen, erklärt Brodda. "Nicht selten handelt es sich um eine einfache Ausstattung, die den Zuschlag gar nicht rechtfertigen würde." All diese Anreize für Vermieter gebe es hier allerdings nicht, weshalb das Phänomen vor Ort weniger ausgeprägt sei.

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