Wohnraum in Gütersloh ist Mangelware - so soll der angespannte Markt entlastet werden

Gütersloh. Gütersloh gehört wie Rheda-Wiedenbrück, Verl und Harsewinkel zu den 95 Städten und Gemeinden, die von der Landesregierung auserkoren wurden, um dem angespannten Wohnungsmarkt etwas entgegen setzen zu können. Damit bekommen auch die vier Kommunen im Kreis mehr Instrumente und Möglichkeiten an die Hand, um auf den angespannten Wohnungsmarkt zu reagieren. Laut einer Mitteilung der Grünen-Fraktion im Gütersloher Rat hat der Bund hat mit dem Baulandmobilisierungsgesetz im Sommer 2021 dafür den Grundstein gelegt. Das NRW-Bauministerium hat daraufhin ein Gutachten erstellen lassen und die Städte und Gemeinden auf der Grundlage von bestimmten Kriterien definiert, die sich einem angespannten Wohnungsmarkt ausgesetzt sehen. Das Baulandmobilisierungsgesetz zielt dabei vor allem auf Brachflächen, mindergenutzte Grundstücke und Nachverdichtung. &bdquo;Diese flächenschonende Erschließung von Flächen für Wohnraum begrüßen wir angesichts unserer Flächensparziele besonders", wird Birgit Niemann-Hollatz, Fraktionssprecherin der Grünen, zitiert. Für mehr Natur- und Klimaschutz müsse dies vor der Neuausweisung von Bauland stehen. &bdquo;Es sollte nun zügig geprüft werden, welche der möglichen Instrumente sich für die Stadt Gütersloh anbieten, um den so dringend benötigten Wohnraum zu schaffen." Niemann-Hollatz kündigte entsprechende Fragen für den nächsten Ausschuss für Planung, Bauen und Immobilien (APBI) am 21. Februar an. Ausgewählte Kommunen haben erweiterte Vorkaufsrechte Anfang 2023 wurde die neue Verordnung nach einer Verbändebeteiligung veröffentlicht und hat nun Rechtskraft. Die ausgewählten Kommunen können laut Mitteilung erweiterte Vorkaufsrechte nutzen, um bei Grundstücksgeschäften den ersten Zugriff zu erhalten. Sie können von Festsetzungen in ihren Bebauungsplänen abweichen, um Wohnbauvorhaben zu ermöglichen. Zusätzlich können sie Baugebote verhängen, wenn Grundstücke länger leer stehen und damit die Entwicklung notwendigen Wohnraums verzögert wird. Nach Informationen der Landesregierung will sich die schwarz-grüne Koalition sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen auch finanziell und personell in der Lage sind, diese rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen. Was dies konkret bedeutet, blieb zunächst offen. Gütersloh hat in den vergangenen Jahren mehrere Offensiven gestartet, um brachliegende Flächen als Bauland zu aktiven - mit recht bescheidenen Ergebnissen. Regelrechten Schiffbruch hatte die Stadt 2019 mit ihrer veränderten Strategie erlitten. Die damals eingeführten Instrumente beim Kommunalen Baulandmanagement haben nicht gegriffen. So war kein einziger Grundstücksbesitzer bereit, entsprechend der seit 2021 geltenden Vorgabe, 100 Prozent seiner Flächen zunächst an die Stadt zu verkaufen - zu einem von ihr festgesetzten Preis. 2.000 Haushalte auf der Wohnraumwarteliste Dies führte vor einem Jahr zur Kehrtwende. Inzwischen gilt wieder die alte 50:50-Regelung. Demnach erwirbt die Stadt die eine Hälfte der Flächen, wenn erstmals Bauland ausgewiesen wird, um sie dann nach ihren Kriterien weiter zu veräußern. Über die Vermarktung der anderen Hälfte der Flächen können die Eigentümer/Investoren selbst entscheiden. Nach dem seit 2020 laufenden Aufbau der Siedlung Ahornallee/Surenhofsweg im Norden der Stadt mit 161 Wohneinheiten haben inzwischen auch Arbeiten am Orionweg in Kattenstroth begonnen. Mit knapp 130 Einheiten vorwiegend in Mehrfamilienhäusern ist es das aktuell größte Neubauprojekt. Gleichwohl stehen in der Stadt nach wie vor rund 2.000 Hauhalte auf der Wohnraumwarteliste. Spürbare Entlastung erhoffen sich die Verantwortlichen vom neuen Mansergh-Quartier. Auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Verler Straße sollen rund 1.000 neue Wohnungen stehen, ein Drittel davon im geförderten Wohnungsbau mit bezahlbaren Mieten. Wie aus einer aktuellen Untersuchung des Forschungsinstituts empirica (Berlin, Bonn, Leipzig) hervorgeht, sollten bis zum Jahr 2035 rund 5.050 zusätzliche Wohneinheiten in Gütersloh errichtet werden, außerdem 1.150 öffentlich geförderte Wohnungen bis 2031. Pro Jahr sollten wenigstens 340 Einheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern hinzukommen.

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