Update: Verbotenes Autorennen auf B61 erinnert an dramatischen Unfall in Gütersloh

Gütersloh. Mit 120 km/h durch die Nacht: Die Polizei in Gütersloh hat am frühen Mittwoch um 0.35 Uhr ein verbotenes Wettrennen auf der B 61 auf Höhe des Parkplatzes von Burger King gestoppt. Zwei Männer (26, 30) hatten sich in Richtung Bielefeld eine waghalsige PS-Jagd geliefert, wurden dabei von einem Zivilfahrzeug der Polizei bemerkt und gestellt. Die Fahrer sind ihre Führerscheine erst mal los, ihre Autos wurden beschlagnahmt. &bdquo;Über den weiteren Verbleib entscheidet der Staatsanwalt“, so Polizeisprecherin Katharina Felsch. Immer wieder mal wird die Bundesstraße zur Rennstrecke. Der jetzige Vorfall weckt Erinnerungen: Fast an derselben Stelle, wo jetzt eines der Fahrzeuge gestoppt werden konnte, ereignete sich vor zwei Jahren nach einem illegalen Autorennen ein folgenschwerer Unfall mit zwei Schwerverletzten. Zum Crash ist es diesmal nicht gekommen, die Polizei konnte Schlimmeres verhindern und die beiden Raser mit ihren hoch-motorisierten Fahrzeugen aus dem Verkehr ziehen. In Rennfahrer-Manier immer wieder gegenseitig überholt Der 26 Jahre alte Fahrer eines grauen Audi A7, Baujahr 2015, aus Rheda-Wiedenbrück sowie ein 30-jähriger Gütersloher mit seinem 16 Jahre alten, schwarzen 5er-BMW, waren der dreiköpfigen Besatzung eines zivilen Polizeifahrzeugs auf der B61 aufgefallen. &bdquo;Beide fuhren mit deutlich überhöhten Geschwindigkeiten auf der zweispurigen Straße und bemerkten die Beamten nicht. Auf Höhe der Kreuzung an der Friedrich-Ebert-Straße nahm das Rennen seinen Lauf“, berichtet Katharina Felsch. Erlaubt ist Tempo 70. Die abgelesene Geschwindigkeit auf dem Tacho des Polizeiwagens betrug zwischenzeitlich 120 km/h! Die beiden Raser überholten sich nach Polizeiangaben mehrfach gegenseitig. &bdquo;Vor einer Ampel bremsten sie stark ab, um anschließend in Rennfahrer-Manier wieder anzufahren.“ Statt Ziellinie gab’s schließlich die rote Kelle: In Höhe der Hülsbrockstraße wurde der Audi-Fahrer durch die Polizei angehalten und kontrolliert. Zwischenzeitlich hinzugerufene Polizeibeamte kontrollierten den BMW-Fahrer auf dem Parkplatz bei Burger King an der B61/Ecke Sandbrink. Genau dort war es am 8. Januar 2021 nach einem illegalen Autorennen zu einem schweren Unfall gekommen, der zwei schwerverletzte Menschen und ein juristisches Nachspiel nach sich zog. Vor zwei Jahren am gleichen Ort: Crash nach Rennen in Gütersloh fordert zwei Schwerverletzte Rückblende: Damals war ein Gütersloher (26) mit seinem Audi A 6 spätabends bei Rot über die Einmündung Sandbrink und dabei in die Seite des Audi A 4 Avant eines 37-jährigen Mannes gefahren. Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte dessen Fahrzeug in den querenden Verkehr und prallte mit einem weiteren Fahrzeug zusammen. Der 26-Jährige und der 37-Jährige wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Für die Polizei ergab sich der Verdacht, dass zuvor ein verbotenes Rennen stattgefunden hatte. Zeugen berichteten von einem dunklen BMW, der parallel zum Unglücksfahrzeug des 26-Jährigen mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gefahren, nach dem Unfall gewendet worden und in Richtung Rheda-Wiedenbrück davongefahren sei. Bereits eine Woche vorher war 2021 nur unweit entfernt ein Auto bei einem Unfall an einer Hauswand gelandet und hatte den Klinker beschädigt. &bdquo;Das ist hier die reinste Rennstrecke", hatte sich ein Anwohner damals beklagt. Für die Polizei ergaben sich in diesem Fall jedoch keinerlei Hinweise auf ein Rennen. Im Fall des des schweren Crashs sah die Sache anders aus: Nachdem die Polizei die Beteiligten ermitteln konnte, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Männer (27, 26, 20). Der Verursacher (27) wurde vom Amtsgericht Gütersloh zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro verurteilt. Zudem wurde die Fahrerlaubnis entzogen und eine vorübergehende Sperre für die Wiedererteilung ausgesprochen. Das passiert mit den Autos und was die Raser aus Gütersloh erwartet Im aktuellen Fall hatte die Gütersloher Polizei noch Mittwochnacht mit dem Eildienst der Staatsanwaltschaft Bielefeld Kontakt aufgenommen. &bdquo;Daraufhin sind beide Führerscheine und beide Autos beschlagnahmt worden“, so Polizeisprecherin Katharina Felsch. Bei der Beweissicherung sollen nun möglicherweise Sachverständiger helfen. Die Daten der beschlagnahmten Fahrzeuge werden ausgelesen. Gegen die beiden Raser ermitteln die Beamten derweil wegen des Verdachts auf ein verbotenen Kraftfahrzeugrennen. Nach Paragraf 315d des Strafgesetzbuches (StGB) wird ein solches Vergehen mit Geldstrafe bis hin zu einer zweijährigen Haftstrafe geahndet – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass keine Menschen gefährdet werden. Bei schlimmeren Fällen, wenn &bdquo;Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet“ sind, sind Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen vorgesehen. Verursacht ein Täter bei einem illegalen Autorennen den Tod oder schwere Gesundheitsschädigung eines anderen Menschen, droht ihm eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren. Gütersloher Polizei sucht Zeugen Hinsichtlich des illegalen Autorennens von Mittwochnacht sucht die Polizei nun Zeugen. Wer kann weitere Angaben zu den Fahrzeugen, dem Fahrverhalten und den Personen machen? Hinweise und Angaben dazu nimmt die Polizei unter Tel. 05241 8690 entgegen.

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