Gütersloher will mit Start-Up Immobilienkauf einfacher machen

Gütersloh. Johannes Fenner ist ein Kinderzimmer-Gründer. Das klingt zwar total nach Klischee, stimmt in seinem Fall aber wirklich. Der 34-Jährige hat sein Start-up tatsächlich in seinem Gütersloher Kinderzimmer entwickelt. Während des Corona-Lockdowns ist er mit seiner kleinen Familie angesichts geschlossener Spielplätze und Kitas zurück in die Heimat gezogen. Ganz alleine hat er dort monatelang an seiner Idee getüftelt, Pläne geschmiedet, Kontakte geknüpft. Mittlerweile ist er Chef eines kleinen Unternehmens mit 14 Mitarbeitern, hat ein Büro in Berlin und ist bereit, die Welt zu erobern. Zumindest die Immobilien-Welt. Fenner lebt mittlerweile seit fünf Jahren gemeinsam mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Berlin. Für seinen Job beim Axel Springer Verlag zieht die junge Familie damals von München in die Hauptstadt. Dass Johannes Fenner irgendwann etwas eigenes machen möchte, wusste er aber schon lange. &bdquo;Ich war mir nur nicht sicher, in welchem Bereich", gibt der Gütersloher zu. Während seiner Arbeit in der Strategieabteilung und später als Vorstandsreferent kommt er immer wieder in Kontakt mit der Immobilienbranche – ein &bdquo;höchst spannendes Feld", wie er selbst sagt. Das soll es sein. Elternzeit und die Corona-Pandemie geben ihm den nötigen Ruck, um den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Traum vom Eigenheim zu teuer? Während des Lockdowns zieht es die kleine Familie zurück in ihre Heimat nach Gütersloh; übergangsweise leben die Fenners wieder bei den Eltern. Johannes Fenners Entscheidung steht: Er setzt alles auf eine Karte, kündigt seinen sicheren Job. Volles Risiko. Ein Jahr lang entwickelt er &bdquo;Justhome" (dt. Einfach Zuhause). Die Idee dahinter: Menschen helfen, ein Zuhause zu finden und zu finanzieren. &bdquo;Immer weniger Menschen können sich ein Eigenheim leisten", sagt Johannes Fenner, &bdquo;vor allem junge Paare und Familien." Die Immobilienpreise würden seit Jahren rasant ansteigen – aktuell ebenso die Lebenshaltungskosten und Zinsen. &bdquo;Unsere Einkommen halten da aber nicht mehr mit." Für viele rücke deshalb der Traum von einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus in weite Ferne. Völlig zu unrecht, meint Johannes Fenner. &bdquo;Immobilien kaufen muss einfacher werden. Schneller, digitaler, transparenter, einfacher." Lesen Sie auch: Neues Start-up "strassenglueck" aus Gütersloh gibt auf Das Start-Up des Güterslohers will in erster Linie als Vermittler privater Baufinanzierungen dienen. Anders als die beiden Marktführer &bdquo;Interhyp" und &bdquo;Hypoport" (Dr. Klein) , die aufgrund der Konkurrenz untereinander jeweils nur auf ihre eigenen Plattformen für Bank- und Baufinanzierungsangebote zurückgreifen, kann &bdquo;Justhome" die komplette Bandbreite nutzen. &bdquo;Wir können Kredite von hunderten Banken vermitteln", sagt Fenner selbstbewusst. Weiterer Vorteil seiner Meinung nach: das digitale Angebot. Seit August 2022 auf dem Markt &bdquo;Bei uns läuft alles digital. Es gibt keine verpflichtenden persönlichen Beratungsgespräche, keinen ausufernden Papierkram." Seit August 2022 ist &bdquo;Justhome" am Markt. &bdquo;Der Abschluss einer Finanzierung zieht sich in der Regel über mindestens zwei Monate – von der ersten Beratung bis zur finalen Unterschrift." Deshalb seien die Zahlen der ersten Wochen entsprechend auch noch nicht wirklich aussagekräftig. Er betont aber: &bdquo;Wir verdienen schon Geld." Und zwar durch Provisionen, die immer dann gezahlt werden, wenn es letztlich zu einem Kreditabschluss kommt. Und das soll es noch nicht gewesen sein. &bdquo;Justhome" will zukünftig nicht nur als Kreditvermittler fungieren, sondern potenzielle Immobilienkäufer auf dem gesamten Weg begleiten – möglicherweise schon ab Beginn der Suche nach dem Traumobjekt. Johannes Fenner plant, eng mit Maklern zusammenzuarbeiten. Mit einem Makler aus dem Kreis Gütersloh sei man derzeit bereits im Gespräch, weitere Interessenten könnten sich bei Interesse gerne melden, so der junge Gründer. Er sprüht vor Ideen und Begeisterung für seine Idee. Auftritt bei TV-Show "Die Höhle der Löwen" auf Vox? Angst, dass die aktuell von Inflation, hohen Immobilienpreisen und steigenden Zinsen sowie Gas- und Stromkosten geprägte Zeit problematisch für sein erstes eigenes Start-Up sein kann, hat der 34-Jährige nicht. Im Gegenteil. &bdquo;In einer Boom-Phase zu starten, das kann jeder – wer jetzt in einer Krise loslegt, der ist abgehärtet." Natürlich merke er auf kleiner Ebene auch schon ein derzeit eher abflachendes Interesse am Thema Immobilienkauf, &bdquo;aber ich bin mir sicher, dass sich das auch wieder ändern wird. Und dann haben wir mit unserem Konzept noch mehr Erfahrung gesammelt." An eine Bewerbung bei der TV-Gründershow &bdquo;Die Höhle der Löwen" auf Vox hat der Gütersloher bislang übrigens noch nicht gedacht. &bdquo;Warum eigentlich nicht?", sagt er und lacht.

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