Sechs Menschen im Krankenhaus: So gefährlich sind Unkraut-Brenner

Kreis Gütersloh. Schock bei der heimischen Gartenarbeit: Eigentlich wollte eine Bewohnerin auf ihrem Grundstück in Schloß Holte-Stukenbrock Anfang Juni nur lästiges Unkraut mit einem Abflammgerät entfernen - plötzlich griffen die Flammen des Brenners allerdings auf die Nachbarhecke über. Wie berichtet zerstörten sie innerhalb kürzester Zeit unter anderem ein Kinderspielgerüst, einen Zaun, ein Trampolin und weitere Spielgeräte im Garten. Das Feuer konnte zwar durch die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr gelöscht werden, bevor es auf die umliegenden Gebäude übergreifen konnte - aufgrund der Rauchentwicklung wurden im Anschluss aber sechs Personen vorsorglich in Krankenhäuser gebracht. Darunter zwei Kinder im Alter von zehn und vier Jahren. 50.000 Euro Schaden beim Nachbarn In Hessen eskalierte eine ähnliche Situation sogar noch heftiger. Nachdem ein Hausbesitzer auf seinem Hof und seiner Garagenzufahrt Unkraut abgeflammt hatte, fing einige Zeit später die Garage seines Nachbarn plötzlich Feuer. Das Gebäude und das darin geparkte Auto wurden stark beschädigt; durch das Löschwasser der Feuerwehr später auch das Wohnhaus. Gesamtschaden: 50.000 Euro. Im Netz gibt es die Brenner, die meist mit Propangas befeuert werden, schon ab 30 Euro, in den Frühjahrs- und Sommermonaten sind sie auch bei Discountern und Baumärkten regelmäßig preiswert im Angebot. Die Geräte arbeiten mit Temperaturen im Bereich von mehr als 1.000 Grad Celsius. Das Versprechen: Schnelles und unkompliziertes Entfernen von Unkraut. Zwar wird Kunden geraten, vor Verwendung die Bedienungsanleitung ausführlich zu lesen; doch vor allem bei den aktuell warmen bis heißen Temperaturen ist die Gefahr größer denn je. Die häufigsten Ursachen Häufige Ursachen für das plötzliche Übergreifen der Flammen des Brenners auf die Umgebung sind laut Hans-Joachim Koch, Leiter der Gütersloher Feuerwehr, zum Beispiel mangelnder Abstand zu anderen brennbaren Materialien oder Verwehungen von brennendem Material wie Blättern und Unkrautresten in die angrenzende, trockene Vegetation. Aber auch Unachtsamkeit beim Umgang mit dem Brenner oder unbeaufsichtigtes Liegenlassen des Brenners könnten fatale Folgen haben. "Die Umgebung und dort vorhandene brennbare Stoffe sind ebenfalls aufgeheizt", sagt Koch, Leiter der Gütersloher Feuerwehr, "häufig sind trockenes Laub, trockene Äste oder sonstiges leicht entzündbares bzw. brennbares Material in der Nähe." Hecken würden bei der derzeitigen Trockenheit mehr Blätter als sonst verlieren, sich unter den Hecken sammeln und durchtrocknen, da es kaum regnet. Lesen Sie auch:Pool, Nackt-Sonnen, Feuer: Das ist auf Gütersloher Grundstücken erlaubt Koch: "In der Regel reicht dann ein kurzes Auftreffen von Wärme vom Abflammgerät zur Entzündung aus." Häufig würden auch durch den Luftstrom des Abflammgeräts brennbare Stoffe in die Umgebung geblasen, sodass beispielsweise weggeblasene Glut trockenes Laub unter einer Hecke entzündet, so der Feuerwehr-Chef. Auch die Tatsache, dass sich Abbrennstellen oft in der Nähe von Gartenhäusern oder auch Holzunterständen befinden, dessen Holz ebenfalls sehr trocken ist, kann laut Koch gefährlich werden. "Dort eingebrachte Glut kann unter Umständen über längere Zeit schwelen und erst deutlich später zu einer Entzündung der Holzes führen." Darauf sollten Sie unbedingt achten Hans-Joachim Koch rät deshalb generell, Abflammgeräte "am besten gar nicht benutzen". Die Wirkung sei ohnehin nicht dauerhaft; das Unkraut komme wieder. Wenn man doch keine andere Lösung sehe, als die Geräte im heimischen Garten oder der Einfahrt zu verwenden, dann appelliert der Feuerwehr-Chef: "Nur mit Abstand zur brennbaren Umgebung und möglichst bei Windstille bzw. sehr wenig Wind!" Außerdem solle man unbedingt einen funktionierenden Gartenschlauch griffbereit haben, damit gefährliche Glutnester im Ernstfall sofort eigenhändig gelöscht werden können. Falls das nicht gelinge, sollte man umgehend den Notruf 112 anrufen.

Meistgelesen