Auffälliger Neubau im Zentrum in Gütersloh ist fertig - so wird er genutzt

Gütersloh. Nein, es ist nicht exakt der Trosselfels-Naturstein, mit dem die Volksbank ihre Zentrale verkleidet hat. Aber die Ähnlichkeit des Muschelkalks mit dem Trosselfels, die ist erwünscht. Sie vermittelt eine klare Botschaft: Der Neubau, der dort in diesen Tagen an der Friedrich-Ebert-Straße vollendet wird, ist ganz offensichtlich ein Gebäude der Volksbank Bielefeld-Gütersloh. Er komplettiert das Ensemble. Innerhalb von zwei Jahren hat die Bank damit ein Gebäude errichtet, das die Linie entlang der innerstädtischen Hauptachse optisch schließt. Sie löst damit ein Versprechen ein, das sie 2002 vor dem Bau der neuen Zentrale abgegeben hat. Nach dem Architektenwettbewerb, gewonnen vom renommierten Frankfurter Architekten Turkali, entschloss sich die Bank, das Grundstück in zwei Abschnitte zu teilen: erst die Zentrale, später die Erweiterung. Dass sich mit der Zeit herausstellte, keinen weiteren Raumbedarf mehr zu haben, regelt die Volksbank elegant: Sie hat den Erweiterungsbau komplett vermietet. Den Kostenrahmen eingehalten Entstanden ist ein vierstöckiges Wohn-, Geschäfts- und Parkhaus. 56 Meter tief, 21 Meter breit, 15 Meter hoch. Nutzfläche: 3.400 Quadratmeter. Architekt Walter Hauer (Hauer+Partner) achtete darauf, es harmonisch in die Umgebung einzufügen, auf die Entwicklung des Kaiserquartiers Bezug zu nehmen, das Wettbewerbsergebnis zu beachten, die Blickachsen zu bewahren. Auch den Kostenrahmen hat er gehalten: 4,3 Millionen Euro netto, fast eine Punktlandung. &bdquo;Wir finden den Neubau eine sehr gelungene Ergänzung unseres Standortes“, sagt Volksbank-Chef Michael Deitert. Beheizt wird das Gebäude über Erdwärme, auf dem Dach ist Photovoltaik. Zu den drei Nutzungen: - Das Parkhaus ist über die Dr. Kranefuß-Straße auf der Rückseite erschlossen. Es bietet 34 Stellplätze, sie sind alle an Dauerparker vergeben. 19 Stellplätze, eine komplette Ebene, hat Mobilo gebucht, das Rehazentrum auf der anderen Seite der Friedrich-Ebert-Straße: Es stellt sie seinen Kunden zur Verfügung. Die übrigen 15 Plätze sind ebenfalls vermietet. Die luftige, offene Gitterfassade des Parkhauses lässt man beranken. - Die acht Mietwohnungen verteilen sich aufs zweite und dritte Obergeschoss. Sie orientieren sich nach hinten, zum ruhigeren Bereich der Dr. Kranefuß-Straße. &bdquo;Wir bieten Zweizimmerwohnungen mit 68 Quadratmetern Wohnfläche an, das passt zur Nachfrage“, sagt Heike Winter, Geschäftsführerin von Geno, der Immobilientochter der Volksbank. Alle Wohnungen haben Einbauküchen, Balkone oder Dachterrassen. Von außen betrachtet, heben sich die Wohnungen durch einen starken optischen Akzent ab: Sie sind mit witterungsbeständiger, hinterlüfteter Lärche verkleidet - eine Holz-Anmutung, die ein wenig an Ferienorte in Bayern erinnert. - Die Büro- und Dienstleistungsflächen, insgesamt 850 Quadratmeter, verteilen sich über alle vier Ebenen vorne zur Friedrich-Ebert-Straße. Björn Sendker vom Gebäudemanagement der Volksbank: &bdquo;Wir haben sie vom Erdgeschoss bis zum dritten Obergeschoss modular geplant, um den Nutzern eine möglichst große Flexibilität zu ermöglichen.“ Tatsächlich aber ergibt es sich, dass die gesamte Bürofläche nun von nur einem Mieter belegt wird: dem Gütersloher Software-Unternehmen 4Allportal. Der Hauptmieter: 4Allportal zieht um, es hat bislang seinen Sitz in der Gartenstraße in der ehemaligen Nudelfabrik Diestelkamp. "Da man uns in Gütersloh bislang kaum kennt, versprechen wir uns von dem neuen, zentralen Standort eine bessere Außenwirkung", sagt Dominic Vieregge, Geschäftsfleiter Marketing & Vertrieb (Director Service Operations). 45 Mitarbeiter beschäftigt die Firma, kreative, junge Leute. Das Unternehmen verdient sein Geld damit, anderen Firmen beim Verwalten und Organisieren ihrer digitalen Daten zu helfen. Ihr Softwareprodukt - das genau so heißt wie die Firma - hat mehrmals den Branchenpreis auf der größten Fachmesse gewonnen. Das Unternehmen zählt sich in Europa zu den Marktführern von Software für Medienverwaltung und Produktmanagement. 4Allportal hilft beim Sortieren der digitalen Daten, schafft eine Art Gerüst: Bevor sich Unternehmen heillos im Informationswust verzetteln, hilft die Gütersloher Software, alles greif- und auffindbar zu halten. Mehr als 100 Kunden hat die Firma, unter ihnen Pro 7, Zalando, Bofrost, RTL, Leonardo. Aufgebaut wurde das Unternehmen von Bernd Vieregge, der einst mit Heino Nollmann in direkter Nachbarschaft an der Carl-Bertelsmann-Straße die Medienfabrik gründete. Den Umzug in den Neubau will Dominic Vieregge nutzen, um ein neues Bürokonzept umzusetzen. Das Erdgeschoss etwa wird eine reine Fläche fürs "Get Together" sein: mit Sitzecken, Besprechungsräumen, Co-Working-Plätzen, einem Bistro, wo mittags gekocht werden kann. Neue Formen der Mitarbeiterbindung und Anreize, immer mal wieder das Homeoffice verlassen: Das ist das Ziel.

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