Sollte der Schlager "Layla" auch in Gütersloh verboten werden, Herr Morkes?

Gütersloh. Ukrainekrieg? Gas-Stopp? Atomkraft-Renaissance? All diese Themen werden im Moment durch eine einzige wichtige Frage verdrängt: Gehört &bdquo;Layla“ verboten? Gemeint ist der Ballermann-Sommerhit des Duos DJ Robin & Schürze, der seit Wochen auf Platz eins in den Charts und nun in aller Deutschen Munde ist. Denn um das Lied über die &bdquo;Puffmutter Layla“, die wahrscheinlich nur deshalb so heißt, weil es sich so schön auf &bdquo;geiler“ reimt, ist eine Sexismus-Debatte entbrannt. Frauen würden in dem Lied zum Lustobjekt männlicher Fantasie degradiert, lautet der Vorwurf. Die Stadt Würzburg wollte den beliebten Mitgröl-Song aus ihren Volksfest-Zelten auf der Kiliani-Kirmes verbannen – allerdings mit wenig Erfolg, wie Videos beweisen. Auch die St.-Sebastianus-Schützen in Düsseldorf haben entschieden, vom Abspielen des Liedes in Zelten und Fahrgeschäften abzusehen. Daraufhin hat laut Medienberichten auch die Stadt auf ein Verbot verzichtet, zumal sie dafür keine Rechtsgrundlage sah. Jetzt sah sich Bundesinnenminister Marco Buschmann (44) genötigt, Stellung zu nehmen: &bdquo;Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel“, twitterte der FDP-Politiker. Das Ganze zieht immer weitere Kreise. Bis zum Donnerstagnachmittag hatten mehr als 25.000 Menschen eine Online-Petition unter dem Motto #freelayla unterschrieben. "Warum wurde nicht Mickie Krauses 'Finger im Po' verboten?" Auch in Gütersloh ist das umstrittene Lied von DJ Robin (26) und Schürze (31) ein Thema. So bei Bürgermeister Norbert Morkes, der früher als Eventmanager vor allem in der Musikbranche tätig war. Was hält der 70-Jährige von dem behördlichen Verbot des Lieds? &bdquo;Wo fängt man an, wo hört man auf? Warum hat man nicht auch Mickie Krauses Song ,Finger im Po’ verboten?“, fragt das Stadtoberhaupt. &bdquo;Kultur ist in gewissen Maßen Provokation und setzt sich mit interessanten Themen auseinander. Wir haben Meinungsfreiheit und künstlerische Freiheit. Auch viele Rap-Songs haben schlimme Inhalte. Ein offizielles Verbot halte ich für nicht angebracht. Wir leben in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat.“ Gleichwohl spricht Morkes von einem zweischneidigen Schwert. &bdquo;Es darf nicht gravierend beleidigend werden.“ Lesen Sie auch: Umstrittener Song: Stadt Paderborn bittet um "Layla"-Verzicht auf Libori Er würde eine behördliche Zensur hinsichtlich &bdquo;Layla“ aber noch aus einem anderen Grund ablehnen. Ein offizielles Verbot verhelfe dem Song doch nur zu noch mehr Popularität. &bdquo;So erreicht das Lied doch eine nicht geahnte Aufmerksamkeit.“ Diese Wirkung hätten die Städte Würzburg und Düsseldorf vielleicht im Vorfeld ihrer Entscheidungen bedenken sollen. Liberal äußert Morkes seine grundlegenden Meinung zu Ballermann-Hits und Stimmungsmusik: &bdquo;Generell bleibt jedem selber überlassen, ob er grölen möchte oder nicht. Der eine oder andere Klassikfreund wird aber wahrscheinlich auch mitsingen, wenn er ein oder zwei Bier getrunken hat.“ Auch der Verler Bürgermeister Michael Esken hat sich über seinen Facebook-Account zum Thema geäußert, als ihn am Dienstag eine anonyme Mail erreichte. Inhalt: &bdquo;Hallo Herr Bürgermeister, bitte verbieten Sie in Verl wie in Würzburg das Lied ,Layla’, es ist einfach nur sexistisch. Danke von einer Bürgerin.“ "Ich halte das Ganze für ein Sommerloch-Thema" Nach einer Überprüfung im Internet lautete sein Urteil: &bdquo;Das Lied ist ein völlig normaler Ballermann-Hit. Ich glaube auch nicht, dass die Jungs sexistisch unterwegs sind, das zeigt schon, dass im Video die Puffmutter durch einen Mann mit Perücke dargestellt wird. Ich halte das Ganze für ein Sommerloch-Thema.“ Mit der Beurteilung sieht er sich in Übereinstimmung mit Verls Gleichstellungsbeauftragter Sabine Heethey. Die habe auf die Frage, ob er das verbieten solle, nur geantwortet: &bdquo;Warum?“ Esken: &bdquo;Wenn ich als Bürgermeister einer kleinen Stadt wie Verl anfange, Lieder auf ihre Anstößigkeit zu untersuchen, womöglich noch in anderen Fremdsprachen, dann komme ich zu nichts anderem mehr, dann hätte ich einen neuen Job, als Sittenpolizist.“ Für die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gütersloh, Inge Trame, ist das Lied eindeutig sexistisch. Sie sieht allerdings nicht in einem Verbot die Lösung, sondern vor allem darin, dass man über das Thema diskutiert. &bdquo;Ich finde das gut, dass der Düsseldorfer Schützenverein eine Art Kodex hat, der es möglich macht, keine Lieder mit rassistischen, sexistischen oder anderweitig diskriminierenden Inhalten zu spielen. Das ist ein positives Signal zu sagen: Wir wollen solche Lieder nicht mehr.“ Bei der Hubertus-Schützenbruderschaft in Spexard steht am übernächsten Wochenende das Schützenfest an. Auch dort ist es wahrscheinlich, dass der DJ das Lied in seiner Playlist. Brudermeister Maik Hollenhorst findet die ganze Diskussion überflüssig. Er habe dieses Lied schon auf einigen Schützenfesten im Kreis gehört. &bdquo;Das ist ein richtiger Gassenhauer, die Jugend fährt darauf ab. Wir werden das nicht verbieten.“

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