Bis zu 36 Millionen Euro: Bevölkerungsschutzzentrum wird deutlich teuer

Gütersloh. Für das neue Bevölkerungsschutzzentrum des Kreises liegt eine erste Kostenschätzung vor. Es wird demnach zwischen 31 und 36 Millionen Euro kosten und vornehmlich von den Feuerwehren im Kreis Gütersloh genutzt werden. 2025 soll es fertig sein, angesiedelt an der Thaddäusstraße in Verl-Sürenheide. Die Zahlen stehen in Sitzungsunterlagen, die der Kreis Gütersloh am Freitag freigeschaltet hat. Ein Projektbüro hat demnach gemeinsam mit einem Arbeitskreis des Kreistages ein Raumprogramm erstellt und daraus die Kosten berechnet. Das Grundstück, rund 30.000 Quadratmeter groß, hatte der Kreis schon vor einiger Zeit gekauft und ist darin nicht eingerechnet. Nächster Schritt soll nun sein, auf dieser Grundlage einen Architektenwettbewerb auszuloben. Eine Anlaufstelle für alle Feuerwehrleute aus dem Kreisgebiet Das Bevölkerungsschutzzentrum ist eine Art Schulungs- und Verwaltungszentrum für die Feuerwehren im Kreisgebiet; es ersetzt die alte, renovierungsbedürftige Kreisfeuerwehrschule in St. Vit und soll über den neuen Standort nahe der Autobahn gut erreichbar sein. Angedockt werden weitere Einrichtungen, etwa das Logistikzentrum Tierseuchenbekämpfung (derzeit im Kreisbauhof in Wiedenbrück) und einzelne Komponenten für den Rettungsdienst. Weitere Synergien erhofft man sich dadurch, dass direkt daneben die Stadt Verl eine neue Stätte für den Löschzug Sürenheide baut. Die Kostenschätzung ist die erste, die auf einem detaillierten Raumkonzept beruht. Vor dreieinhalb Jahren, als der Kreis erstmals Überlegungen für den Bau eines Bevölkerungsschutzzentrums anstellte, hatte er die Kosten noch auf elf Millionen Euro taxiert, ein halbes Jahr später revidierte er die Zahl und hob sie auf rund 20 Millionen an. Dieser Betrag lag zwar schon damals höher als die kalkulierten 17 Millionen für Erhalt und Ausbau in St. Vit, doch die Vorteile eines Neubaus überwögen. Nun also die neue Berechnung. Auch für eine Hausmeisterwohnung ist PlatzDen aktuellen Unterlagen zufolge wird das Bevölkerungsschutzzentrum rund 9.500 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassen, davon entfällt knapp die Hälfte auf Fahrzeug- und Lagerhallen, der Rest auf Gebäuderäume. All das, was sich derzeit in St. Vit befindet, wird verlagert: Schulungsräume, Schlauchpflegerei (7.500 Feuerwehrschläuche), Atemschutzübungsstrecke, Außenübungsgelände und die vielen Sonderfahrzeuge und Sondergeräte für den Katastrophenschutz. Hinzu sollen Dinge kommen, die vor allem der Rettungsdienst benötigt: Zentrallager für Bekleidung und Material (auch für solches, das man bei einer Pandemie braucht), eine Desinfektionseinheit, Schulungsräume für Simulationen. In den Fahrzeughallen soll Platz für 49 Fahrzeuge sein, plus zwei in Reserve. Auch die Reservefahrzeuge des Rettungsdienstes (Rettungswagen, Krankentransporter, Notarztauto, Kommandowagen medizinische Rettung, etc.), bislang verteilt auf die einzelnen Wachen, würden dort gebündelt. Im Gebäudeteil des Schutzzentrums werden sich die Räume für Ausbildung und Schulung befinden, für den Katastrophenschutz, die Verwaltung, den Rettungsdienst und für eine Hausmeisterwohnung von 110 Quadratmetern, zu der der Gutachter rät, weil das nicht nur die Präsenz, sondern auch die Sicherheit des Gesamtkomplexes erhöhe. Krankenkassen könnten einen Teil der Kosten übernehmenSollte sich irgendwann herausstellen, dass all dieser Platz nicht reicht, könnte der Kreis das Zentrum eine Ebene mit 2.000 Quadratmetern aufstocken; in die Breite gehen soll es jedenfalls nicht. Die Kostenspanne kommt zustande, indem das Projektbüro unterschiedliche Qualitätsstandards und Szenarien zugrunde legt. Gesetzt ist, dass für den Teil mit den Gebäuderäumen Passivhausstandard angestrebt wird, und aufs Dach sollen Photovoltaik und Grün. Kostendrückend wirkt sich aus, dass eine Übereinkunft mit den Krankenkassen möglich ist; die Kassen würden einen Teil jener Kosten übernehmen, die für den Rettungsdienst veranschlagt sind; auch bei der Hausmeisterwohnung ist via Miete eine Refinanzierung drin. Nicht enthalten in der Schätzung sind dagegen (neben dem Grundstückskauf) die Kosten der Einrichtung und eine potenzielle Übungsanlage der Feuerwehr, die rund 3.600 Quadratmeter groß wäre. Unterm Strich kalkuliert der Kreis aktuell mit 27,2 bis 31,3 Millionen Euro, die er selbst aufzubringen hätte. Beraten wird das Informationsbündel mit etlichen Anhängen und Unterlagen demnächst in den Sitzungen von Kreisausschuss und Kreistag.

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