Check-in per Smartphone: Neues Ticket soll Bus- und Bahnfahren erleichtern

Kreis Gütersloh. Die verschiedenen Tarife des ÖPNV können für Gelegenheitsfahrer unübersichtlich werden - und abschrecken. Das weiß auch der Verkehrsdezernent des Kreises Gütersloh. Frank Scheffer formuliert es am Mittwoch deshalb so: "Wir wollen den Dschungel ein bisschen lichten". Licht in das Dickicht bringen soll der neue elektronische Tarif "eezy Westfalen". Landesweit kann der seit Anfang Dezember genutzt werden, neuerdings steht er auch in der OWLmobil-App zur Verfügung. Die Fahrt mit Bus und Bahn soll damit deutlich einfacher werden. Wie der neue elektronische Tarif funktioniert Und so funktioniert's: Ähnlich wie beispielsweise in Amsterdamer Zügen checkt man hier beim Einstieg ein - allerdings über die App auf dem Smartphone. Das System generiert unterwegs ein digitales Ticket mit QR-Code. Bei der Ankunft an seinem Ziel checkt man sich wieder aus, der Fahrtweg ist derweil im Hintergrund erfasst worden und wird von der App abgerechnet. Entscheidend ist dafür nicht der tatsächliche Fahrtweg, sondern die zurückgelegte Luftlinie zwischen Start- und Zielhaltestelle. Pro angefangenem Luftlinienkilometer werden 27 Cent berechnet, zusätzlich wird ein Grundpreis von 1,40 Euro veranschlagt. Ein Beispiel: Die Luftlinie zwischen den Städten Gütersloh und Halle etwa beträgt 16,74 Kilometer, aufgerundet somit 17 Kilometer. Eine Fahrt zwischen beiden Städten kostet also inklusive des Grundpreises 5,99 Euro.Wer für die Strecke Preise vergleicht, stellt fest, dass eine Busfahrt im normalen Westfalentarif günstiger sein dürfte als bei "eezy". 5,10 Euro kostet in dem Fall ein Einzelticket. Wer stattdessen mit dem Zug zwischen Halle und Gütersloh unterwegs ist, profitiert wiederum vom günstigeren Einheitspreis bei "eezy". Für ein Einzelticket würden im Westfalentarif nämlich 7,40 Euro aufgerufen. Kosten sind ab einem gewissen Punkt gedeckelt Zu beachten ist, dass die Kosten im "eezy"-Tarif ab einem gewissen Punkt gedeckelt werden. Pro Fahrt innerhalb der Stadt Gütersloh fallen demnach höchstens 2,50 Euro an. Wer in einem Zeitraum von 24 Stunden in derselben Stadt oder Gemeinde unterwegs ist, zahlt maximal 5,50 Euro. In ganz Westfalen beziehungsweise Nordrhein-Westfalen sind die Kosten auf 25 und 30 Euro gedeckelt. Bis zu drei Kinder unter sieben Jahren können kostenlos mitgenommen werden, für schulpflichtige Kinder bis einschließlich 14 Jahren wird der halbe Preis berechnet. Wer Fahrräder dabei hat, muss mit Aufschlägen pro 24 Stunden von 1,50 Euro (im Stadt- und Gemeindegebiet) beziehungsweise drei Euro (im Netz Westfalen) kalkulieren. Für wen sich das neue Ticket rechnet "Wir wollen so vor allem jene ansprechen, die den ÖPNV spontan nutzen möchten", sagte Scheffer. Gelegenheitsfahrer also. Pendler kommen derzeit offenbar noch nicht in Frage. "Wer ein Jobticket hat, wird damit günstiger fahren", sagte Nils Schwidop, bei der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft für Vertrieb und Marketing zuständig. Markus Thelen, Projektleiter der OWL Verkehr GmbH, ergänzte, dass man im Hintergrund bereits daran arbeite, den Tarif auch für Vielfahrer und Pendler verfügbar zu machen. Die OWLmobil-App selbst steht seit dem vergangenen Jahr zur Verfügung. Sie wurde von den Aufgabenträgern für den Busverkehr in den Kreisen Gütersloh, Herford und Minden-Lübbecke initiiert und ist jetzt unter Federführung der OWL Verkehr GmbH um den neuen Tarif erweitert worden. "Wir sind damit eine der ersten Apps in Nordrhein-Westfalen und die erste App in Westfalen, in der dieser Tarif gebucht werden kann", sagte Thelen. So steht es um den Datenschutz Und wie verhält es sich mit dem Schutz der Daten, schließlich müssen für die Nutzung eines "eezy"-Tickets etliche davon erhoben werden? "Datenschutz nimmt bei uns den größten Stellenwert ein", sagte Thelen und versicherte, lange darüber gesprochen zu haben. Die Daten seien demnach im Hintergrundsystem gespeichert, aber allein über gesicherte Server zugänglich. "Bis auf an die Zahlungsdienstleister gehen nach außen auch keine Daten heraus", sagte Thelen. Die einzelne Bewegungsdaten einer Fahrt würden für einen Zeitraum von sechs Monaten gespeichert und dann gelöscht. Falls etwaige Fragen zu Abrechnungen geklärt werden müssten, erläuterte Thelen den Hintergrund.

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