Selbsttests falsch verwendet? Gütersloher Mutter fordert mehr Sicherheit für Kitas

Gütersloh. In einem offenen Brief ans Familienministerium NRW fordert eine Gütersloher Mutter, dass auch in Kindertagesstätten PCR-Pool-Testungen mit der Lolli-Methode eingeführt werden - so wie es bereits an Grundschulen der Fall ist. Lesen Sie auch: 3G, 2G, 2G-Plus - welche Corona-Regeln jetzt wo in Gütersloh gelten Die Gütersloherin, die anonym bleiben möchte, schildert ihre Erfahrungen: "Am 28. Oktober wurde in der Kita meiner Tochter ein positiver Corona-Fall bekannt." Daraufhin sollten Kinder in den folgenden zwei Wochen innerhalb von sieben Tagen drei Mal mittels Lolli-Selbsttest zu Hause getestet werden, so sieht es das Land vor. Das Testergebnis wird dann durch eine Unterschrift der Erziehungsberechtigten bestätigt. Eltern standen mit ungetesteten Kindern vor der Kita-Tür In dem Brief an Bürgermeister Norbert Morkes und an NRW-Familienminister Joachim Stamp beschreibt die Mutter, dass die Durchführung dieser Tests in Elternverantwortung in ihrer Einrichtung katastrophal verlaufen sei. "Am ersten Tag nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls standen teilweise die Eltern mit ihren ungetesteten Kindern vor der Eingangstür. Die Tests wurden dann draußen vor der Tür durchgeführt. Dabei wurden wichtige Durchführungshinweise des Herstellers nicht beachtet." Es habe draußen nicht die vorgeschriebene Raumtemperatur geherrscht. Die Mutter beobachtete, dass Kinder das Wattestäbchen gar nicht lange genug im Mund behalten hätten, Proben seien teilweise aus der Nase genommen worden und die Dauer für das Aufbringen der Testflüssigkeit sei auch nicht eingehalten worden. Dennoch hätten Eltern negative Ergebnisse notiert und mit ihrer Unterschrift bestätigt. "Ich frage mich und ich frage auch Sie, wie die Testungen zum Schutz unserer ungeimpften Kinder in die Verantwortung von Eltern gelegt werden können, welche nur mit ihrer Unterschrift ein negatives Testergebnis bestätigen. Mit einer Unterschrift, deren Richtigkeit kaum kontrollierbar ist", kritisiert die Mutter in dem Brief an Bürgermeister und Minister. Sie habe kein sicheres Gefühl mehr, ihre Tochter in die Einrichtung zu schicken. Für sie sind PCR-Pool-Testungen nach der Lolli-Methode, die bereits in einigen Städten durchgeführt werden, ein Weg für mehr Sicherheit von Kindern, Eltern und Erziehern. Das sehen auch andere so: Die Stadt Düsseldorf kündigte beispielsweise jetzt an, die Tests ab Mitte Dezember einzuführen. Akzeptanz der Lollitests bei den Eltern schwindet "Es gibt eine Handvoll von Kommunen, die das bereits freiwillig so machen", bestätigt Guido Bolz, Leiter des Fachbereichs Tagesbetreuung von Kindern bei der Stadt Gütersloh. Mönchengladbach beispielsweise. Das sei aber eine große logistische Herausforderung. "Die Labore sind bereits jetzt überlastet", gibt Bolz zu bedenken. Ihm ist die Schreiberin des offenen Briefes bekannt, er steht mit ihr im Email-Kontakt. "Die Akzeptanz der Lollitests bei den Eltern schwindet", weiß er aus Gesprächen mit den Kita-Leitungen. "Die in den Einrichtungen angebotenen Tests werden kaum noch mitgenommen." Aber: Die Stadt Gütersloh werde bei den Tests in Kitas keinen Alleingang unternehmen, so Bolz. Die Forderung der besorgten Mutter wird aber auch anderswo laut. So gibt es eine breite Initiative von Städtetag, Landkreistag, Städte- und Gemeindebund, Trägern der freien Wohlfahrtspflege und Kirchen, die ebenfalls in einem Brief an das Land NRW diese Tests fordern. "Die hohen Inzidenzen in der Altersgruppe der Kinder im Kindergartenalter, fehlende Schutzmaßnahmen wie beispielsweise das in den Schulen übliche Tragen von Masken auch durch die Kinder sprechen dafür, mit einem möglichst sicheren Testverfahren das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen so schnell und so weit wie möglich einzudämmen", heißt es in dem Schreiben vom 25. November. Dies gelte vor allem auch mit Blick auf das weiter dynamisch ansteigende Aufkommen von Infektionen mit SARS-CoV-2 in den Herbst-und Wintermonaten. Auch hier ist von einer deutlich gesunkenen Mitwirkungsbereitschaft der Eltern an einer freiwilligen Testung der Kinder zu Hause die Rede. "Es steht weiterhin zu befürchten, dass manche Familien mit einer freiwilligen Testung zu Hause grundsätzlich nicht erreicht werden können, was wiederum zu einem erhöhten Infektionsgeschehen in den Einrichtungen beitragen könnte. Dies wiederum gefährdet das von allen Akteuren gemeinsam angestrebte Ziel, Betreuungs-und Bildungseinrichtungen im Sinne der Kinder, aber auch der Eltern und Familien, offen zu halten", heißt es in dem Appell an den NRW-Familienminister.

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