Club der starken Frauen - hier müssen Männer seit 25 Jahren draußen bleiben

Gütersloh/Bielefeld. Der Lions-Club Bielefeld Marswidis feiert Geburtstag. 25 Jahre sind seit der Gründung vergangen. Ereignisreiche Jahre, die nicht nur clubintern spannend sind, sondern auch eine gesellschaftliche Entwicklung erkennen lassen. &bdquo;Wir waren als Ehefrauen stets Beiwerk unserer Männer im Lions Club. Das haben wir natürlich mitgemacht, aber wir wollten selber etwas auf die Beine stellen", erklärt Mechthild Hartwig. Zusammen mit Marietta Rose gab es Anfang 1995 dazu die ersten Ideen, ein Jahr später am 10. Mai wurde der Lions-Club Bielefeld Marswidis gegründet – der 26. Damenclub dieser Art in Deutschland. Erst vier Jahre zuvor wurden sie von den Lions überhaupt zur Gründung freigegeben. Nicht ohne Widerstände. "Es gab jede Menge subtile Anfeindungen aus den Herrenclubs" &bdquo;Mein Mann wurde gefragt, ob er seine Frau nicht mehr richtig im Griff hätte", erinnert sich die Bielefelderin Mechthild Hartwig (78) und kann heute darüber lachen. &bdquo;Es gab jede Menge subtile Anfeindungen aus den Herrenclubs – aber auch von deren Ehefrauen", denn Hartwig und Rose baten bewusst nur wenige dieser Frauen um Teilnahme. &bdquo;Sonst hätten wir ja gleich ein Kaffeekränzchen machen können." 25 Jahre später wirken die Dinge heute entspannter. Rund 100 Damenclubs sind in Deutschland gelistet, neue werden nicht hinzukommen, denn die neuen Clubs sind gemischtgeschlechtlich. Auch viele Herrenclubs öffnen sich inzwischen. &bdquo;Wir sind ein Haufen sehr unterschiedlicher Frauen. Das ist spannend", erklärt die Gütersloherin Lena Strothmann. Sie ist vom ersten Jahr an dabei und seit Juli die Präsidentin. Den Club-Geburtstag hat sie zum Anlass genommen, eine Bestandsaufnahme zu machen: &bdquo;Wo stehen wir, wer sind wir, wo wollen wir hin." Das Ergebnis: &bdquo;Wir wollen bleiben, wer wir sind. Und auch unsere Ziele, Frauen und Kinder zu fördern, werden wir nicht verändern." Die 39 Freundinnen fühlen sich wohl miteinander. Sie kommen zu gleichen Teilen aus Bielefeld, Gütersloh und auch aus Verl. Aus Paritätsgründen trifft man sich auf der Mitte: Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat im Brackweder Hof. Gründungsmitglieder werden sich zurückziehen, Neuaufnahmen sind willkommen &bdquo;Man kann den Wind nicht ändern, aber man kann die Segel anders setzen", lautet das Motto, das Lena Strothmann (68) für ihre Präsidentschaft gewählt hat. Die ehemalige Politikerin (CDU) und Präsidentin der Handwerkskammer OWL führt den Club durch schwierige Zeiten. Die Einnahmen sind pandemiebedingt nahezu ausgeblieben, somit können weniger Projekte gefördert werden. Die einzige Geldquelle ist aktuell der eigene Weinverkauf über die Internetseite von Marswidis. &bdquo;Es ist nicht einfach, an das Geld anderer Leute zu kommen", sagt sie mit einem Schmunzeln. Es gebe eine Vielzahl von Spendenaktionen, so dass die Menschen häufig übersättigt seien. In den Anfangsjahren habe Marswidis großartige Veranstaltungen mit dem Zirkus Flic Flac abgehalten, Preisträgerkonzerte ausgerichtet mit vielen hundert Zuschauern. &bdquo;Ich würde mir heute nicht mehr zutrauen, die Oetkerhalle voll zu bekommen", so Strothmann. Die Projekte sind kleiner geworden, aber nicht weniger wichtig. Die Frauenhäuser werden unterstützt, in der Gütersloher Suppenküche wird mitgeholfen, Bildungsprojekte in Grundschulen gefördert und vieles mehr. Lena Strothmann und Mechthild Hartwig sind sich einig: &bdquo;Wir Frauen profitieren voneinander!" Einige Gründungsmitglieder werden sich altersbedingt in den nächsten Jahren zurückziehen, Neuaufnahmen sind willkommen. Und die Männer? Die sind auch in Zukunft bei Marswidis Beiwerk. &bdquo;Unsere Ehemänner fragen immer, ob sie zum Clubabend mitkommen dürfen." In den vergangenen 25 Jahren ist halt viel passiert.

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