Gütersloher Gastronom über Kontrolle des Ordnungsamtes: "Gäste hatten Angst!"

Gütersloh. Bei einer groß angelegten Kontrollaktion in Gütersloh, Rietberg und Schloß Holte-Stukenbrock sind am Freitag und Samstag etliche Kneipen, Restaurant und Shisha-Bars von Polizei, Ordnungsämtern und zahlreichen anderen Behörden untersucht worden. Auch das griechische Restaurant Ellinadiko in der Blessenstätte gehörte zu den Betrieben, die unter anderem vom Ordnungsamt und dem Hauptzollamt Bielefeld aufgesucht wurden. Für den Geschmack von Gastwirt Theodoros Sargiannidis sind die Einsatzkräfte in seinem Fall allerdings mit übertriebenen Mitteln vorgegangen. Vor allem die Personalstärke bei dem Einsatz am Freitagabend missfällt dem 45-Jährigen: &bdquo;Plötzlich standen 18 Leute bei mir im Laden. Meine Gäste hatten Angst!“ Küche in Beschlag, Essen für die Tonne Er sei niemand, der gegen Kontrollen sei. Im Gegenteil. &bdquo;Aber solch ein geballtes Auftreten in dieser Zeit, das kann es nicht sein. Wir Gastronomen sind doch ohnehin schon arg gebeutelt“, beklagt der Grieche die fehlende Verhältnismäßigkeit. Nach seiner Darstellung seien die Kontrollkräfte gegen 18.45 Uhr geradezu in sein Restaurant gestürmt - &bdquo;viele ohne Maske“. Vier bis fünf Männer hätten sofort in die Küche in Beschlag genommen. &bdquo;Wir konnte nicht weiterarbeiten, mussten alle sofort unsere Pässe holen, obwohl der ganze Grill voll mit Speisen war. Im Endeffekt haben wir einiges wegschmeißen müssen“, erklärt Sargiannidis. Fast eine Stunde lang habe die Kontrollaktion gedauert. Vieles habe sich um die Einhaltung der Coronaschutzverordnung gedreht, aber auch arbeitsrechtliche Untersuchungen seien vorgenommen worden. Verdienstausfall und Imageschaden &bdquo;Einige Gäste sind gegangen, weil der Betrieb nicht weiterging. Da waren Familien mit Kindern, die waren geschockt“, schildert Sargiannidis seine Eindrücke. Kunden, die Essen zum Abholen bestellt hätten, seien verärgert und ohne ihre Bestellung wieder gefahren. Neben dem Verdienstausfall beklagt der Gütersloher Gastwirt vor allem auch den Imageschaden. &bdquo;Dass kontrolliert wird, finde ich völlig okay. Aber das so viele Personen gleichzeitig in unsere Räume kommen und die Einsatzwagen direkt draußen vor der Tür parken und bei vielen Passanten für Fragen sorgen, ist nicht gerade die beste Werbung sondern fast schon Rufmord.“ Bekannte und Kollegen hätten innerhalb kürzester Zeit angerufen, um zu fragen, was bei ihm los sei. Im Endeffekt habe es bei ihm keine Beanstandung gegeben, so Theodoros Sargiannidis. Dennoch sei er erst einmal bedient. Kreispolizeibehörde untersucht 16 Lokalitäten Die Gütersloher Kreispolizeibehörde war bei der Kontrolle im Ellinadiko nicht dabei, untersuchte im Rahmen der Großaktion aber insgesamt 16 gastronomische Einrichtungen. Ergebnis: &bdquo;In allen Lokalitäten, die wir unter die Lupe genommen haben, sind Verstöße festgestellt worden, allerdings waren keine von extremen Ausmaßen dabei“, erklärt Polizeisprecherin Katharina Felsch. In einem Fall sei ein illegaler Glücksspielautomat sichergestellt worden. Insgesamt gab es eine große Bandbreite an Verstößen, die festgestellt wurden. Diese reichten von nicht vorhandenen Impfbescheiden und 3G-Verfehlungen über fehlende Feuerlöscher und zugestellte Fluchtwege sowie unverzollten Tabakwaren und arbeitsrechtlichen Beanstandungen bis hin zu illegalem Spielbetrieb. &bdquo;Kontrollen haben durchaus ihre Berechtigung“ &bdquo;Aus unserer Sicht haben die Kontrollen durchaus ihre Berechtigung. Sie werden in unregelmäßigen Abständen durchgeführt“, erklärt Polizeisprecherin Katharina Felsch. Im Rahmen der Aktion hatte der Verkehrsdienst noch Geschwindigkeitskontrollen vorgenommen. Dabei wurden am Freitag 50 Verstöße festgestellt. Am Samstag seien allein an der Brockhäger Straße 91 Pkw-Fahrer zu schnell unterwegs gewesen, 72 seien mit einem Verwarngeld bedacht worden, in 19 Fällen gab es ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Neben der Polizei und Hauptzollamt Bielefeld waren an der konzertierten Aktion auch das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Detmold, das Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung, die Ausländerämter des Kreises und der Stadt sowie die Ordnungsämter beteiligt. Unterschiedliche Aufgabengebiete erklären die Personalstärke Beim Ordnungsamt der Stadt Gütersloh gehören die kooperativen Kontrollen zum Geschäft, die immer im Zusammenspiel mit etlichen anderen Behörden stattfinden. Dabei werden die Betriebe ganz bewusst unangekündigt und unter Volllast in Augenschein genommen. &bdquo;Es müssen unterschiedliche Aufgabengebiete abgearbeitet werden. Dadurch ist dann natürlich eine gewisse Personalstärke vorhanden“, erklärt Thomas Habig, Leiter des Fachbereichs Ordnung, das Vorgehen. Das Ganze sei aus seiner Sicht ein zweischneidiges Schwert. Vorteil im vorliegenden Fall sei, dass sich die Aktion auf einen kurzen Zeitraum beschränke. Andernfalls würden die unterschiedlichen Kontrollorgane nach und nach kommen, was noch mehr Zeit erfordern würde.

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