Tausende Besucher bei DJ-Event in der Gütersloher Innenstadt

Gütersloh. 18 DJs spielten am Freitag und Samstag vom späten Nachmittag bis 22 Uhr auf vier Bühnen in der Gütersloher Innenstadt. Die Stimmung zündete an beiden Tagen allerdings erst kurz vor Schluss. Mit Einsetzen der Dämmerung wurde riesig getanzt und gefeiert. Bürgermeister Norbert Morkes sprach am Samstag von einem großen Erfolg. Tausende zogen abends durch die Innenstadt, ein Bild, das man in Gütersloh lange nicht gesehen hatte. &bdquo;Die Leute bedanken sich bei mir", sagte Morkes, als er am Samstagabend kurz vor acht Uhr über den Berliner Platz spazierte. Und in der Tat: Gerade hatte Morkes das gesagt, drehten sich zwei junge Menschen nach ihm um und adressieren ihr Dankeschön. Polizei und Ordnungskräfte vor Ort Gleich der Freitagabend hatte bereits gut eingeschlagen. Morkes wiederholte seine in der letzten Woche getätigte Aussage, dass er während seiner Zeit als Eventveranstalter lange für ein solches Veranstaltungsformat gekämpft habe. Vor rund 30 Jahren war Morkes der Veranstalter des letzten &bdquo;City-Treffs", einer Großveranstaltung, die dem jüngsten DJ-Event allerdings hinsichtlich der Größenordnung voraus war. Zum Zeitpunkt des frühen Abends war der Berliner Platz zunächst nur mit rund zweihundert Menschen gefüllt. Später wurden es dann deutlich mehr. Tanzten vor der Bühne bei Tageslicht nur einige wenige, gab es später hier kaum ein Durchkommen. So dicht an dicht tanzte das überwiegend junge Volk, dass die Veranstalter es für richtig hielten, die laute Techno-Musik für zehn Minuten runterzufahren, um das Gedränge aufzulösen. Danach ging die Party weiter, ungestört und fröhlich. Die Polizei und Ordnungskräfte, die im Hintergrund gelegentlich sichtbar waren, hatten wenig zu tun. "Es hilft auch der Gastronomie" &bdquo;Es ist ein Familienfest", sagte Morkes, &bdquo;es tanzen hier Menschen von Jung bis Alt." Am Nachmittag hatte Morkes bei einem Termin mit der Industrie- und Handelskammer einige Besucher durch die Stadt geführt. &bdquo;Die waren alle begeistert, sogar Rainer Schorcht", sagte Morkes und freute sich über diesen Zuspruch des Gütersloher Einzelhandelchefs. Morkes brachte noch einen Aspekt an: &bdquo;Es hilft auch der Gastronomie." Tatsächlich waren die Biergärten und Cafés insbesondere am Dreiecksplatz, am Kolbeplatz und vor der Stadthalle sehr gut frequentiert, und das bereits am Nachmittag. Ob das allein mit dem DJ-Event in Verbindung gebracht werden darf, oder eine Folge des guten Wetters war, das förmlich einlud, endlich rauszugehen, sei dahingestellt. Getränke- und Verzehrstände gab es in allen Eventbereichen nicht - bewusst hatte man darauf verzichtet, um kein Gedränge zu provozieren. Lesen Sie auch: Das sind die beliebtesten Biergärten im Kreis Gütersloh In Rietberg und Rheda-Wiedenbrück lief es anders Getränke besorgte sich das Publikum in den Kneipen oder in dem Kiosk an der Königstraße, der vermutlich das Geschäft seines Lebens machte und seine Kühltheken weitgehend mit Bier gefüllt hatte. Kontrollen des Publikums in Bezug auf Corona waren nicht zu sehen; nur auf Einhaltung von Abständen wurde gelegentlich hingewiesen, auch von den DJs. Anders verlief das in Rietberg und Batenhorst, wo zeitgleich DJ-Sessions an der Schützenhalle im Gartenschaupark stattfanden: Dort setzte man auf abgegrenzte Eventbereiche und Kartenvorverkauf. In Batenhorst herrschte die auf Einhaltung kontrollierte 2G-Plus-Regel. Geimpfte und Getestete kamen rein, &bdquo;plus" stand für die Forderung eines PCR-Nachweises aller Nichtgeimpften. Um den Corona-Schutz umsetzen zu können, war das komplette Partygelände mit Bauzäunen abgegrenzt worden; am Eingang wurde kontrolliert. Die 1.000 Gratis-Karten waren nach mehrtägigem Verkauf am Tag komplett vergriffen gewesen und am Ende wurde es ein guter Erfolg: Nach einem verhaltenen Beginn drehten die Besucher des Elektronic-Festivals in Batenhorst am Samstag während der drei letzten Stunden mächtig auf. Bis 23 Uhr legten vier DJs tanzbare Musik auf. Das Finale bestritt Dario Rodriguez als Headliner.Zugabe vorm Rathaus gefordert Auch in der Dalkestadt dauerte es eine Zeit, bis das DJ-Elektroevent seine Wirkung entfaltete. Zwischen 19 und 20 Uhr, immerhin drei Stunden nach der Eröffnung der Session, war die Stimmung noch zurückhaltend, auch vor dem Rathaus, wo gegen 19 Uhr DJ Nils Stockmeyer auflegte. Später jedoch, mit Einbrecher der Dämmerung, steppte auch hier der Bär. Anfangs verteilten sich die Besucher aller Altersklassen zumeist auf den Bänken und um weiten Teil des Platzes. Kinder turnten über die Rasenflächen. Später drängten alle vor die Bühne, reckten die Hände zu Musik in die Luft. Mit Einbruch der Dunkelheit standen die Lichteffekte im Einklang mit der Musik und sorgten für ein besonderes Erlebnis an diesem Sommerabend, bei dem das Thermometer lange um die 20 Grad pendelte. Als Nuray Alkan um kurz vor 22 Uhr, wie vorgegeben, die Turntables abdrehte, forderten Sprechchöre erst Zugabe und feierten dann Nobby (Morkes). Dem Bürgermeister standen die Tränen in den Augen. Auch die ältere Generation hatte ihren Spaß Während es nachmittags auf allen vier Plätzen noch verhalten zuging, tat sich am Ende nur noch der Kolbeplatz schwer. Vor der Bühne des Stadthallenplatzes tummelten sich eher die Älteren, angezogen von der Pop- und Tanzmusik von DJ Frank Möller. Die Gastromeile davor war ebenfalls beglückt. Die DJs auf den anderen drei Bühnen legten Techno auf, aber deutlich wurde: Nicht nur Jüngere hatten ihren Gefallen daran. Die nicht unerheblichen Kosten für das Event sah ein hoch erfreuter &bdquo;Nobby" Morkes da bereits als gerechtfertigt an. Als Re-Start der Kultur nach der Pandemie wurde die kreisweite Veranstaltung vom Land gefördert. Ob die nahezu zeitgleich ausgerichteten Events in Batenhorst und im Gartenschaupark in Rietberg Sinn machen? Dass der Start am Nachmittag so verhalten ablief, könnte auch an dieser Konkurrenz gelegen haben, vor allem aber an der zurückhaltenden Werbung im Vorfeld. Hier und da berichteten junge Besucher davon, erst kurz zuvor davon gehört und über Social Media im Vorfeld nichts von der Veranstaltung erfahren zu haben. Morkes will den diesjährigen Auftakt nutzen für die Zukunft: &bdquo;Wir wollen darauf hinarbeiten, dass es eine dauerhafte Veranstaltung wird." Das war der Abschluss des "Kultursommers 2021" Mit dem DJ-Event endeten die Veranstaltungen des &bdquo;Kultursommers 2021", zu denen auch Kulturpicknick, das Klassik-Konzert und Aktionen zur bildenden Kunst in Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Rietberg gehörten. Sie wurden gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Die drei Städte hatten sich unter Federführung des Kreises Gütersloh gemeinsam beworben und Fördergelder in Höhe von zusammen 380.000 Euro zugesprochen bekommen. Vielleicht könnte es Kosten sparen, wenn die DJ-Sessions dann später begännen, nicht bereits am Nachmittag und dafür zwei Stunden länger läuft, beispielsweise bis Mitternacht. Wäre das nicht möglich, sollten die Veranstalter künftig wenigstens darauf hinarbeiten, es mit einem &bdquo;Knall" zu eröffnen, ähnlich der bekannten Holi-Festivals. Denn eines ist sicher: Wenn am nächsten Samstag der &bdquo;Bademeister" im Wapelbad mitten am Nachmittag zum ersten Farbabwurf aufruft, werden alle Feierwütigen dort sein – und nicht erst mit der Dämmerung vor der Bühne eintrudeln.

Meistgelesen