Gütersloh stockt Zahl der Wahllokale wieder auf, um Schlangen zu vermeiden

Gütersloh. Beim Thema Wahlen lässt Michael Hellweg nichts anbrennen. &bdquo;Bei uns im Kreis Gütersloh gibt’s für jeden Wahlberechtigten am Wahltag auch einen Stimmzettel", sagt der Leiter des Kreistagsbüros und erfahrener Wahlorganisator. Das sei keineswegs selbstverständlich. In anderen Kreisen bestelle man angesichts von Wahlbeteiligungen oft deutlich unterhalb der 100-Prozent-Marke von vorneherein gleich weniger Vordrucke. Er habe so etwas nie angefangen, meint Hellweg: &bdquo;Für 2.000 Euro Kosten mehr oder weniger versenke ich jedenfalls keine Bundestagswahl." Auch nicht die am 26. September. So bleibt es bei der 1:1-Vollausstattung. Schon seit einer Weile laufen die Vorbereitungen für den Urnengang nicht nur in der Kreisverwaltung, sondern auch in den Wahlämtern der 13 heimischen Kommunen. Wie die Stadt Gütersloh mitteilte, sind allein hier 71.100 Menschen wahlberechtigt; es handelt sich um alle Über-18-Jährigen mit deutscher Staatsbürgerschaft. Lesen Sie auch: Springen Wahlhelfer im Kreis Gütersloh nach Corona-Impfung wieder ab? Wahlbenachrichtigungen ab kommender Woche Gewählt werden kann schon ab der kommenden Woche. Ab Donnerstag, 19. August, kann man im Briefwahlbüro im Rathaus ohne Terminvereinbarung per Direktwahl seine Stimme abgeben. Mitzubringen sei auf jeden Fall der Personalausweis und außerdem möglichst die Wahlbenachrichtigung. Mit dem Versenden der Wahlbenachrichtigungen werde in der kommenden Woche begonnen, heißt es in einer Mitteilung. Dann können auch die Briefwahlunterlagen beantragt werden. Bei der Kommunalwahl im September vorigen Jahres waren kreisweit rund 71.000 Anträge eingegangen, was einer Quote von 24,1 Prozent entsprach. Merkwürdig jedoch: Letztlich machten von der Briefwahl lediglich 66.000 von 294.000 Wahlberechtigten Gebrauch. Für die &bdquo;erstaunlich hohe Diskrepanz" hat selbst Hellweg keine genaue Erklärung. Verstärkter Hygieneschutz im Wahllokal Wie wird sich der Anteil der Briefwähler diesmal entwickeln? Die Experten, auch Hellweg, rechnen mit einem weiteren Anstieg. Auch wenn er persönlich der Ansicht ist, dass im ländlich und konservativ geprägten Kreis Gütersloh &bdquo;die allermeisten pflichtbewusst zu Fuß ins Wahllokal gehen", behält der Büroleiter seine Linie bei: Sicherheitshalber würden für 50 Prozent der Wahlberechtigten Unterlagen beschafft. Bei einer erwarteten Wahlbeteiligung von über 70 Prozent könnten somit am Ende etwa drei Viertel aller tatsächlichen Wähler versorgt werden. Um zu beurteilen, wie sich die Corona-Pandemie auf das Wahlverhalten - zu Fuß oder per Brief - auswirken werde, sei es jetzt noch zu früh, meint Hellweg. Auf jeden Fall werde in den Wahllokalen erneut mit einem Hygienekonzept gearbeitet. Das heißt: Kreisverkehr oder Einbahnstraße bei der Stimmabgabe, Hygieneschutzwände und begrenzte Anzahl von Personen, die sich gleichzeitig im Raum aufhalten dürfen. Das habe sich vor einem Jahr bewährt. Für alle vier Mitglieder besteht dieses Mal Maskenpflicht Allerdings werde es beim erneut um einen Corona-Sheriff erweiterten Wahlvorstand eine Veränderung geben: Für alle vier Mitglieder besteht diesmal Maskenpflicht. &bdquo;Wir sind inzwischen schlauer, was die Aerosole angeht", begründet Hellweg diesen Schritt. Ob auch die Wähler im Wahllokal eine Maske aufsetzen müssen, sei indes noch nicht entschieden. Aus Sicherheitsgründen werden wie schon bei der Kommunalwahl 2020 in Altenheimen und Kitas keine Wahllokale eingerichtet. Als Ersatz für den Waldorfkindergarten dient erneut die Grundschule Blankenhagen. Und wer früher das Seniorenzentrum Wilhelm-Florin-Haus zur Stimmabgabe ansteuerte, geht jetzt wieder ins Rathaus. "Wie ein Warentrenner an der Kasse" Im Unterschied zur Kommunalwahl werden dort zwei Wahllokale statt nur ein einziges eingerichtet. Die Stadt zieht damit die Konsequenz aus den teils langen Warteschlangen draußen, die zur Folge hatten, dass am Rathaus und weiteren Stellen auch nach der eigentlichen Schließung der Wahllokale weiter Kreuzchen gemacht werden durften und die Ergebnisse erst spät feststanden. Denn grundsätzlich gilt: Wer bis 18 Uhr kommt, darf auch wählen. Dies sei durchaus gut zu kontrollieren, zum Beispiel indem sich ein Wahlhelfer exakt zu diesem Zeitpunkt als Letzter in die Schlange stelle, erläutert Hellweg, &bdquo;wie ein Warentrenner an der Supermarktkasse". Keine großen Wartezeiten erwartet Neben dem Rathaus werden auch in weiteren Wahlbezirken zusätzliche Wahllokale eingerichtet. Die Anzahl erhöht sich gegenüber der Kommunalwahl von 43 auf 53. So würden zusätzliche Wahlräume in der Festhalle Isselhorst und in der Geschwister-Scholl-Realschule eingerichtet. Und zwecks Entzerrung wechseln die Wahllokale aus der Overbergschule in die beiden Sporthallen der Hermann-Hesse-Schule gegenüber. Mit übergebührlichen Wartezeiten rechne das Wahlamt derzeit nicht.

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