Privatanbieter drängen auf Markt mit Corona-Tests im Kreis Gütersloh

Gütersloh. Ob zum Shopping oder zur Schule – ein negativer Corona-Schnelltest ist an vielen Stellen derzeit Pflicht. Außerdem darf sich jeder Bürger einmal die Woche kostenlos auf das Virus testen lassen. 119 Teststellen gibt es im Kreis Gütersloh derzeit. &bdquo;Und es kommen täglich welche dazu", sagt Isabell Gruschke von der Pressestelle des Kreises. Waren die Anbieter bisher Ärzte, Apotheker oder das Deutsche Rote Kreuz, entdecken zunehmend auch private Anbieter das Test-Geschäft. Seit 10. April wird beispielsweise im Hotel-Restaurant Müther an der Isselhorster Straße getestet. Das Corona-Schnelltest-Zentrum Gütersloh (www.guetersloh-testzentrum.de) nennt als medizinischen Leiter Jaschar Kermany. Er betreibt in Düsseldorf eine Privatpraxis für plastische und ästhetische Chirurgie – in Gütersloh ist er nicht anzutreffen. Kermany ist Geschäftsführer der Kineo Medical GmbH ist, die bundesweit 27 Testzentren betreibt – unter anderem auch in Krefeld, Bruchsal und Warendorf. In Warendorf wurde von dem Unternehmen ebenfalls ein Hotel zum Testzentrum umfunktioniert. &bdquo;Die Restaurants dürfen derzeit ja sowieso nicht öffnen, sagt eine Mitarbeiterin vom Corona-Schnelltestzentrum Gütersloh. Man wolle mit dem Testangebot dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen. 26 positive Corona-Tests am Montag &bdquo;Die Zulassung der Teststellen erfolgt durch den Kreis Gütersloh, Abteilung Bevölkerungsschutz", betont Susanne Zimmermann, Sprecherin der Stadt. Diese werde in der Coronateststrukturverordnung des Landes NRW geregelt, erläutert Isabell Gruschke. Darin steht auch, dass das Land den Aufbau einer ortsnahen Teststruktur mit einem einmaligen Einrichtungszuschuss von 1.000 Euro fördert und eine monatliche Pauschale von 1.000 Euro zahlt. Die Zulassung und die Kontrolle obliegt dann den Kreisen. Gruschke: &bdquo;Die Abteilung Gesundheit des Kreises Gütersloh prüft die Hygienekonzepte der einzurichtenden Schnelltestzentren bei Antragsstellung und kontrolliert auch regelmäßig vor Ort die Situation." 35.000 Schnell-Tests können bei den verschiedenen Anbietern derzeit wöchentlich im Kreis durchgeführt werden – am 19. April waren es kreisweit beispielsweise 3.323, davon 26 positiv. Testzentrum am Werre-Park statt Fitnessstudio Neueste Teststelle in Gütersloh ist ein Drive-In-Schnelltestzentrum am Marktkauf. Das Zelt steht seit Samstag auf dem Parkplatz am Elektromarkt, Hans-Böckler-Straße 14. Von 8 bis 16 Uhr soll hier täglich außer sonntags an vier Stationen getestet werden, bis zu 500 Personen. &bdquo;An zwei dieser Stationen kann im Auto getestet werden", erzählt Leiter Simon Coban. Der 23-Jährige Gütersloher hat an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld Wirtschaft studiert und in Rietberg ein Startup-Unternehmen mit veganer Tiefkühlkost Zalin Food gegründet. Das Schnelltestzentrum am Marktkauf betreibt er gemeinsam mit Dennis Schmidt aus Espelkamp. Der Geschäftsführer eines Fitnesszentrums hat aus der Not des Lockdowns eine Tugend gemacht – er eröffnete unter anderem am Werrepark in Bad Oeynhausen ein Testzentrum. &bdquo;Ich bin Unternehmer – ich habe was unternommen", sagt der 30-Jährige. Man müsse kein Mediziner sein, um ein Schnelltestzentrum zu betreiben – dafür gebe es ja medizinisch geschultes Personal. Acht Mitarbeiter hat das Testzentrum am Gütersloher Marktkauf, so Coban. Testtermine können vorab auf der Homepage www.Schnelltestzentrum-gt.de gebucht werden. &bdquo;Wir testen allerdings auch ohne Termin", sagt der Gütersloher. Die Getesteten würden das Ergebnis 15 Minuten später auf ihr Smartphone bekommen. Das Unternehmen arbeite mit der App PassGO. Die sensiblen Daten seien doppelt verschlüsselt, erläutert Schmidt. DRK will mit privaten Anbietern kooperieren Letztlich müsse jeder selbst entscheiden, wem er so sensible Daten wie Name, Adresse, Email und Telefonnummer anvertraue, meint Olaf Elsner, Leiter der Storchen-Apotheke, der als einer der ersten in seiner Apotheke Schnelltests angeboten hatte. Das Angebot werde nach wie vor stark nachgefragt, die Termine, die unter www. flixtesten.de zu buchen sind, seien immer vergeben. Die Kassenärztliche Vereinigung erstatte pro Test zwölf Euro, erläutert der Apotheker, plus die Beschaffungskosten für das Testkit. Von den zwölf Euro seien auch die Kosten für das Hygienematerial wie Handschuhe, Kittel und Masken zu decken und die Personalaufwendungen, erläutert Rainer Stephan, Sprecher beim Deutschen Roten Kreuz in Gütersloh. Der Kreisverband habe sich mit dem Aufbau eines flächendeckenden Teststellennetzes stark engagiert. Das Auftreten weiterer Anbieter von Corona-Teststationen sehe man nicht unter Konkurrenzgesichtspunkten. &bdquo;Im Gegenteil: Wir freuen uns darüber, wenn der Weg zur Testung für die Bürger und Bürgerinnen damit noch leichter und kürzer wird", so Stephan. Derzeit führe man mit privaten Anbietern Gespräche über eine Kooperation im Bereich der Bürgertestungen. Hintergrund sei, dass sich im Falle eines positiven Ergebnisses an Ort und Stelle ein (genauerer) PCR-Test anschließen sollte.

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